Herzensbrecher auf vier Pfoten
bis ins Büro hinüber. »Kommen Sie herein.«
Rachel schaute auf und erblickte Megan, die Dr. Harper hereinführte, gefolgt von einem Pärchen in den Dreißigern, das sich neugierig umschaute. Der Mann rieb sich aufgeregt die Hände, während die Frau zurückhaltender war, als erwarte sie ein Hundeheim, in dem es vor sabbernden Hunden nur so wimmelte.
»Kann ich Ihnen einen Tee oder Kaffee anbieten?«, erkundigte sich Megan geschäftig. »Das ist übrigens Rachel, sie wird Sie durch den ganzen Prozess begleiten.«
»Hervorragend. Ich nehme gerne einen Tee, mit zwei Zuckerstücken. Ich verdurste beinahe! Hallo, ich bin Johnny Hodge«, erklärte der hochgewachsene Mann und gab Rachel die Hand. Er lächelte und riss dabei seine freundlichen braunen Augen auf. »Und das ist Natalie, meine Frau.«
»Hallo, Natalie.« Rachel fiel auf, dass auch Natalie für den Umgang mit Hunden vollkommen ungeeignete Arbeitskleidung trug, und betrachtete bewundernd den eleganten Bleistiftrock und den dazu passenden Blazer. »Setzen Sie sich ambesten hierher«, empfahl sie ihr und zog einen Stuhl heran. »Hier ist die Chance am geringsten, dass sich Hundehaare an ihre Kleidung heften. Ich kenne das. Alle zwei Tage brauche ich eine neue Fusselrolle.«
»Wie funktioniert das Ganze denn?« Dr. Bill Harper schaute sich um. »Ähm, ich dachte, Sie hätten vielleicht ein paar Hunde hier?«
»Was, wie bei Herzblatt etwa?«, witzelte Johnny. »Bill, möchten Sie gern Kandidat eins kennenlernen, einen anspruchsvollen, knapp dreijährigen Hund mit viel Sinn für Humor?«
»Wir versuchen für gewöhnlich, uns zuerst mit den Menschen zu unterhalten, bevor wir ihnen einen Hund zeigen«, erläuterte Megan. »Die Gefahr besteht darin, dass die Situation für alle Beteiligten schnell zu emotional werden könnte; dann nämlich, wenn die Besucher die Hunde in ihren Zwingern sehen, die Hunde die Leute kennenlernen und denken, bald von jemandem mit nach Hause genommen zu werden. Das Ganze droht zu einer Castingshow zu geraten, weil die Hunde alles tun, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Aber wenn Sie spezielle Vorstellungen haben, wie Ihr Hund sein sollte, können wir uns gern darüber unterhalten.«
»Oh, Bill hat sehr genaue Vorstellungen von dem, was er will, nicht wahr, Bill?« Johnny drehte sich zu seinem Freund um. »Darum ist er auch immer noch Single!«
»Johnny …« Natalie runzelte die Stirn.
»Ich weiß eben gern vorher, womit ich rechnen muss.« Bill warf Johnny einen freundschaftlichen Blick zu. »Ich bin gar nicht so wählerisch – ich hätte nur gern etwas Erziehbares, nicht zu sehr haarend, auch hinsichtlich der Praxis. Ein wenig Persönlichkeit wäre auch nicht schlecht.«
»Reden wir über einen Hund oder eine Freundin?«, fragte Rachel.
Bill errötete vor Verlegenheit, als sich Johnny vorbeugte. »Über beides.«
»Prima! Sollen wir dann mal kurz die Fragen durchgehen?«, schlug Rachel vor und schaute auf ihr Klemmbrett. »Fangen wir einmal damit an: Wie oft am Tag können Sie den Hund ausführen?«
Fünfundzwanzig Minuten später hatte Rachel unter anderem herausgefunden, dass Bill morgens auf dem Weg zur Arbeit und abends auf dem Heimweg mehr als anderthalb Kilometer mit dem Hund Gassi gehen konnte. In der Mittagspause blieb Zeit genug, um mit dem Hund eine Runde im Park zu drehen. Bill wünschte sich einen Hund, der maximal kniehoch und vorzugsweise schwarz war. Seine Mutter besaß einen recht lebhaften Lakeland Terrier; einen solchen wollte er jedoch definitiv nicht haben. Johnny liebte Hunde und würde sich einen Labrador, einen English Pointer, einen Springer Spaniel oder einfach »irgendein witziges kleines Kerlchen« aussuchen. Natalie hoffte dagegen, dass ein Hund Bill auf Trab halten und ihm ein wenig Bewegung an der frischen Luft verschaffen würde.
»So«, stellte Johnny schließlich fest, schlug sich aufmunternd auf die Knie und schaute zu Bill. »Ist das jetzt der Moment, in dem die Wand aufgeht und du Kandidatin Nummer eins gegenüberstehst?«
»Ganz genau!« Megan schob ihren Stuhl zurück. »Bitte bedienen Sie sich, wenn Sie noch Kekse möchten. Wir beide werden uns jetzt ein wenig unterhalten und dann ein oder zwei Hunde mitbringen, mit denen Sie zum Kennenlernen ein wenig spielen können. Danach sehen wir weiter. Kommst du, Rachel?«
Rachel schaute von ihren Notizen auf. »Bitte?«
»Ich brauche deinen Rat.« Megan lächelte Rachel zuversichtlich an. »Entschuldigen Sie uns bitte
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