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Herzensbrecher auf vier Pfoten

Herzensbrecher auf vier Pfoten

Titel: Herzensbrecher auf vier Pfoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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hatte. Aus dem Augenwinkel konnte Natalie sehen, dass Selina sie mit einem ungewohnten Gesichtsausdruck anstarrte, und richtete sich überrascht auf.
    Während sie sich die Hände abtrocknete, fragte sie sich, wie man sich wohl laut Etikette bei peinlichen Begegnungen auf der Toilette zu verhalten habe. Glücklicherweise kam ihr Selina zuvor.
    »Sie haben nichts davon gehört, verstanden?«, blaffte Selina.
    » Ich? Was soll ich denn gehört haben?«, erwiderte Natalie ausdruckslos.
    Sobald sie in die relative Sicherheit ihres Büros zurückgekehrt war, rief Natalie Johnny an.
    Dem Lärm im Hintergrund nach zu urteilen, führte er gerade Aufsicht in der Mittagspause.
    »Hallo, Süße!«, rief er. »Hast du Lust auf eine Folge von ›Mit Schirm, Charme und Hund‹?«
    »Bitte?« Natalie tippte sich mit dem Stift ans Kinn. Behutsame Erkundigungen bei Andrea hatten ergeben, dass niemand wusste, was in der Unternehmensleitung vor sich ging, was jedoch ihre Befürchtungen nur bestätigte. Doch beim Klang von Johnnys Stimme fühlte sie sich meistens gleich viel besser. Er besaß die für Lehrer typische beruhigende Auffassung, dass sich jedes Problem mit ein wenig Fleiß und Hingabe lösen ließe.
    »Mit Schirm, Charme und Hund. Bill will sich in dem Hundeheim oben auf dem Hartley Hill einen Hund aussuchen und möchte gern, dass wir mitkommen.«
    »Aber du bist doch derjenige, der schon einmal einen Hund hatte, nicht ich.« Natalie streifte sich unter dem Schreibtisch die Schuhe ab und wackelte mit den Zehen. Dies war der Vorteil eines Eckbüros mit einem Fenster. »Bisher hatte ich nur ein Kaninchen, und das ist schon zwanzig Jahre her.«
    »Ich weiß, aber er schätzt deine weibliche Intuition. Ich werde da sein, um ihm zu sagen, welchen Hund er nehmen soll, während du ihm eher dazu raten sollst, welcher Hund am ehesten zu ihm passen würde. Du kennst doch Bill.«
    »Das stimmt wohl«, erwiderte Natalie. »Er holt gern immer erst eine zweite Meinung ein. Dann eine dritte und eine vierte, wenn genügend Leute da sind.«
    »Um wie viel Uhr kannst du da sein? Um fünf?«
    Natalie warf einen Blick auf ihren Maileingang, in dem sich in der halben Stunde, die sie Mittagspause gemacht hatte, schon wieder Dutzende E-Mails angesammelt hatten. Zudem standen den Nachmittag über Termine an sowie die Einschätzung, ob sich der »Einstieg in den Gemüsekisten-Markt« für das Butterkekssortiment von GreenPea lohnen könnte.
    »Komm schon, Nat, du hast letzte Woche jeden Abend Überstunden gemacht. Kann Selina dir nicht einen goldenen Stern verleihen?«, fragte er, als könne er ihre Gedanken lesen.
    »Genau darum geht es.« Natalie senkte die Stimme. »Ich glaube, Selina hält gerade Ausschau nach Mitarbeitern, die sich keine Goldsterne verdient haben. Der Zeitpunkt ist nicht gerade günstig, um früh nach Hause zu gehen.«
    »Aber, Nat, ich hatte gedacht, wir könnten uns diesen Hund ansehen, dann lecker zu Abend essen und anschließend dann, du weißt schon, ein wenig Zeit für uns haben?«
    Sie beide wussten, was dies zu bedeuten hatte. Wenigstens musste nicht ich es vorschlagen, dachte Natalie; wenigstens weiß er Bescheid. Und nimmt es ernst.
    »Ich werde mir Mühe geben«, antwortete sie. »Hör mal, gerade kommt ein Anruf herein – bis später. Nach fünf, so früh ich kann?«
    »So früh du kannst«, wiederholte Johnny und senkte die Stimme, sodass die Kinder um ihn herum nicht seine heisere Barry-White-Imitation mitbekamen. »Ich will nämlich nicht, dass Bill Harper und sein tierischer Freundinnenersatz uns in unserem grünen Bereich in die Quere kommen, okay?«
    »Okay«, erwiderte Natalie fröhlich.
    »Ich finde ja immer noch, dass ich die Befragung nicht durchführen sollte«, erklärte Rachel und schob den Klemmblock über den Schreibtisch zu Megan hinüber.
    »Warum denn nicht? Irgendwann ist immer das erste Mal.« Megan schob den Block zurück. »Und so schwer ist es nun auch wieder nicht. Alle Fragen stehen auf dem Fragebogen. Du musst nur Ja oder Nein ankreuzen. So einfach ist das.«
    Rachel starrte auf den Fragebogen und versuchte, nicht daran zu denken, wie sie Megan beibringen sollte, dass sie keinerlei Ambitionen hatte, lange genug zu bleiben, um eine erfahrene Hundekupplerin zu werden. Hinter ihnen lag ein schlimmer Nachmittag, der von vielen Hunden, viel Gebell, George Fenwick, der ihr wegen Flöhen in den Ohren gelegen hatte, und der Erkenntnis geprägt gewesen war, dass sie niewieder einen Topshop würde

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