Herzensbrecher: Roman (German Edition)
enttäuschte. Die Aufenthalte in Aspen waren für die drei immer ein Erlebnis.
Beim Abendessen erzählte Daphne, dass Blake ihr erlaubt hatte, sich jederzeit in seinem Penthouse aufzuhalten – auch wenn er selbst nicht dort war. Maxine war überrascht. Das hatte Blake nicht erwähnt, und sie fragte sich, ob Daphne ihn vielleicht missverstanden hatte.
»Er hat gesagt, dass ich mit Freunden hingehen und mir Filme im Vorführraum ansehen darf«, erklärte sie stolz.
»Vielleicht bei einer Geburtstagsparty oder einem anderen besonderen Anlass«, erwiderte Maxine vorsichtig. »Aber ich glaube nicht, dass du dich allein dort aufhalten sollst.« Ihr gefiel die Idee nicht, dass eine Gruppe Dreizehnjähriger allein in der Wohnung war.
Daphne wurde wütend. »Er ist mein Vater und hat es mir erlaubt. Es ist schließlich seine Wohnung!« Sie warf ihrer Mutter einen zornigen Blick zu.
»Das stimmt. Aber ich möchte nicht, dass du dich dort aufhältst, wenn er nicht da ist.« Sie wollte sich gar nicht ausmalen, was alles geschehen konnte. Es ärgerte sie, dass Blake so nachlässig war. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass es eine Herausforderung werden konnte, diesen Vater in die Erziehung von Teenagern einzubeziehen. Sie blickte dem nicht gerade freudig entgegen. Daphne machte nämlich den Eindruck, als wäre sie wild entschlossen, um das in Aussicht gestellte Privileg zu kämpfen. »Ich werde mit ihm darüber sprechen«, beendete Maxine das Thema kurzerhand, und Daphne stürmte in ihr Zimmer. Maxine nahm sich vor, Blake zu sagen, dass er den Kindern nicht zu viele Freiheiten zugestehen durfte. Er öffnete der Katastrophe Tür und Tor. Hoffentlich sah er das ein. Andernfalls kamen alptraumhafte Jahre auf sie zu. Es hatte gerade noch gefehlt, dass Blake seiner Tochter die Schlüssel zum Penthouse gab. Allein die Vorstellung verursachte Maxine eine Gänsehaut. Sie musste dringend mit ihm darüber sprechen. Was sie ihm zu sagen hatte, würde Daphne sicher nicht gefallen. Doch wie immer war es ihre Aufgabe, in die Rolle der »Bösen« zu schlüpfen.
Maxine beendete die Arbeit an ihrem Artikel, während die Kinder in ihren Zimmern fernsahen. Nach den aufregenden Tagen bei ihrem Vater waren die drei zwar müde, aber auch überdreht und mussten nun langsam zur Ruhe kommen.
Das Frühstück am nächsten Morgen war das reinste Chaos. Alle hatten verschlafen. Jack verschüttete in der Eile Müsli auf dem Tisch, Daphne konnte ihr Handy nicht finden und weigerte sich, ohne dieses »lebenswichtige Gerät« in die Schule zu gehen. Sam brach in Tränen aus, weil er seine Lieblingsschuhe im Penthouse vergessen hatte, und Zelda wurde von Zahnschmerzen geplagt. Daphne fand ihr Handy gerade noch rechtzeitig. Maxine versprach Sam, ihm in der Mittagspause ein identisches Paar Schuhe zu kaufen (und schickte ein Stoßgebet gen Himmel, dass sie welche auftreiben würde), und Zelda telefonierte mit der Zahnarztpraxis. Es war einer dieser Tage, an denen man sich die Haare raufen wollte, weil alles schiefging. Zelda brachte Sam in die Schule und ging anschließend zum Zahnarzt. Als Maxine auf dem Weg in die Praxis war, begann es zu regnen. Völlig durchnässt traf sie schließlich ein, und ihr erster Patient wartete bereits auf sie. So etwas kam so gut wie nie vor.
Es gelang ihr bis mittags, die verlorene Zeit aufzuholen, und sie besorgte in der Pause die Schuhe für Sam bei Niketown – statt etwas zu essen. Zelda rief an und sagte, dass sie eine Wurzelkanalbehandlung benötigte. Maxine war gerade damit beschäftigt, die Patienten anzurufen, die um Rückruf gebeten hatten, als ihre Sekretärin meldete, dass Charles West am Telefon sei. Maxine war erstaunt und sagte sich, dass er vielleicht einen Patienten an sie überweisen wollte.
»Dr. Williams«, meldete sie sich etwas abgehetzt.
»Na, wie geht’s?« Das war nicht die Begrüßung, die sie erwartet hatte, und sie war, weiß Gott, nicht in der Stimmung zum Plaudern. Sie musste noch etliche Anrufe erledigen, und in fünfzehn Minuten kam ihr nächster Patient.
»Hallo. Was kann ich für Sie tun?«, fragte sie ohne Umschweife und merkte zu spät, dass ihre Stimme barsch klang.
»Ich wollte Ihnen nur sagen, dass mir die Geschichte mit dem Mädchen am Freitag nahegegangen ist.«
»Oh!«, entfuhr es ihr überrascht. »Das ist nett von Ihnen. Mich hat es auch mitgenommen. Man tut, was man kann, und manchmal verliert man trotzdem. Die armen Eltern. Was macht denn Ihre Patientin?«
Er war
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