Herzensbrecher: Roman (German Edition)
eine ziemlich ruhige Woche habe und am Freitag aufs Land fahren würde. Jeder in England, der etwas auf sich hielt, fuhr am Wochenende aufs Land, entweder auf den eigenen Landsitz oder zu Freunden. Als sie sich vor dem Restaurant verabschiedeten, freute sich Blake schon auf das Wiedersehen. Er war geradezu besessen von Arabella und schickte ihr noch am Nachmittag einen Strauß Blumen mit einem witzigen Spruch. Sie rief ihn sofort an. Er hatte ihr Orchideen, Rosen und Maiglöckchen geschickt. Bei dem besten Floristen Londons hatte er das Exotischste ausgesucht, das er sich vorstellen konnte. Für Blake war Arabella die interessanteste Frau, die er je kennengelernt hatte, und sie war unglaublich sexy.
Am späten Vormittag des nächsten Tages fuhr er zu ihrem Atelier. Der Premierminister war gerade erst gegangen, und Blake war überrascht, als er Arabella sah. Sie war eine Frau mit vielen Gesichtern. In dem einen Moment eine geheimnisvolle Schönheit, im nächsten eine Elfe. Heute trug sie eine hautenge Jeans, knöchelhohe rote Sneaker von Converse und ein weißes T-Shirt. Dazu ein breites Rubinarmband und das Bindi. Alles an ihr schien ein bisschen verrückt, und vielleicht faszinierte sie Blake gerade deshalb. Sie zeigte ihm einige Porträts, an denen sie gerade arbeitete, und ein paar ältere Arbeiten, die sie für sich selbst angefertigt hatte. Es gab ein paar ausgezeichnete Pferdeporträts, und Blake fand das Porträt des Premierministers ausgesprochen gelungen. Arabella war genauso talentiert, wie Mick Jagger gesagt hatte.
»Die Bilder sind phantastisch«, schwärmte Blake. »Geradezu umwerfend.« Sie öffnete eine Flasche Champagner, um – wie sie sagte – auf seinen ersten Besuch in ihrem Atelier anzustoßen. Sie prostete ihm zu und sagte, sie hoffe, dass noch viele Besuche folgen würden. Trotz seiner Abneigung gegen Champagner trank Blake zwei Gläser mit ihr. Für diese Frau hätte er sogar Gift getrunken. Dann schlug er vor, zu ihm zu fahren, damit er ihr auch seine Schätze zeigen konnte. Er war sehr stolz auf sein Haus und besaß ein paar bedeutende Kunstwerke. Sie nahmen sich ein Taxi und waren eine halbe Stunde später bei ihm. Arabella spazierte durch sein Haus und stieß Rufe der Begeisterung aus angesichts der Kunstwerke, die sie entdeckte. Blake öffnete eine Flasche Champagner, goss sich selbst dieses Mal aber einen Wodka ein. Er legte Musik auf, zeigte ihr den Vorführraum, den es auch in diesem Haus gab, und abends um neun lagen sie in seinem breiten Bett und liebten sich leidenschaftlich. Nie zuvor hatte er so etwas erlebt, nicht einmal unter Drogen, die er auch einmal ausprobiert hatte. Arabella selbst war wie eine Droge für ihn, als würde er einmal zum Mond und wieder zurück fliegen. Anschließend lagen sie in der großen Badewanne, und sie glitt auf ihn, um ihn zu reiten. Er stöhnte vor lustvoller Qual, als er in ihr kam, das vierte Mal in dieser Nacht, und lauschte ihrem glockenhellen Lachen. Diese Elfe, die er im Kensington Palace entdeckt hatte, brachte ihn um den Verstand. Aber was es auch war, Liebe oder Wahnsinn, er wollte, dass es niemals aufhörte.
10. Kapitel
A m folgenden Freitagabend verbrachten Maxine und Charles erneut einen sehr gediegenen Abend im La Grenouille. Sie aßen Hummer und ein ausgezeichnetes Risotto mit weißem Trüffel, das beinahe ein Aphrodisiakum war.
Dieses Mal genoss Maxine den Abend sogar noch mehr. Sie schätzte das intelligente Gespräch mit Charles, der sich viel lockerer gab. Er besaß tatsächlich Sinn für Humor, auch wenn er ihn wohl dosierte. Bei ihm schien nie etwas außer Kontrolle zu geraten. Er sagte, er bevorzuge ein geregeltes Leben, in dem es vorhersehbar und maßvoll zuging. Genau die Art Leben, die sich Maxine immer gewünscht hatte, die aber mit Blake unmöglich zu realisieren war. Auch ihr Beruf und die drei Kinder waren in dieser Hinsicht eher hinderlich. In ihrem Leben geschah viel Unvorhergesehenes, das sie täglich zu meistern hatte. Aber mit Charles hatte sie vieles gemeinsam. Er entsprach ihrem Naturell wesentlich mehr als Blake, und sie sagte sich, dass Charles’ mangelnde Spontaneität etwas Beruhigendes hatte. Sie wusste, was sie von ihm zu erwarten hatte.
Auf der Rückfahrt im Taxi überlegten sie, nächstes Mal das Le Cirque auszuprobieren und anschließend vielleicht das Daniel oder das Café Boulud. Da klingelte plötzlich Maxines Handy. Sie rechnete mit einem der Kinder, aber das Display kündigte einen Anruf von
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