Herzensbrecher: Roman (German Edition)
begeistert schien auch er nicht. Ihm war klar, dass er wohl in Zukunft nicht mehr bei seiner Mom schlafen würde. Charles würde diesen Platz einnehmen. »Darf ich in deinem Zimmer fernsehen?«, fragte er. Keines der Kinder hatte sich nach Details bezüglich der Hochzeit erkundigt oder auch nur gefragt, wann genau sie stattfinden sollte. Sie wollten nichts davon wissen. Einen Augenblick später war Sam auf den Krücken davongehumpelt, mit denen er erstaunlich gut zurechtkam. Charles und Maxine waren allein in der Küche. Nur Zelda stand noch im Türrahmen und sagte: »Ich gratuliere. Die Kinder werden sich an den Gedanken gewöhnen. Es ist eine ziemliche Überraschung für die drei. Ich hatte mir schon gedacht, dass so etwas geschehen würde.« Sie lächelte, wirkte jedoch traurig. Diese Heirat würde für alle eine große Umstellung bedeuten. »Für Sie wird sich nichts ändern, Zellie«, versicherte Maxine. »Wir brauchen Sie. Vielleicht sogar noch mehr als bisher.« Sie lächelte.
»Danke. Ich wüsste auch gar nicht, wohin mit mir.«
Charles lächelte sie ebenfalls an. Sie schien eine nette Frau zu sein, obwohl er die Vorstellung unangenehm fand, auf sie zu treffen, wenn er in Zukunft im Pyjama durch die Wohnung lief. Er würde ein ganz neues Leben führen, mit Ehefrau, drei Kindern und einer Kinderfrau. Seine Privatsphäre gehörte der Vergangenheit an. Trotzdem war er sicher, die richtige Entscheidung zu treffen.
»Die Kinder werden sich beruhigen«, versicherte Zelda noch einmal. »Sie brauchen nur Zeit.«
Maxine nickte. »Es hätte schlimmer kommen können«, sagte sie aufmunternd.
»Nicht sehr viel schlimmer.« Charles wirkte entmutigt. »Ich hatte gehofft, dass sich wenigstens die Jungs freuen.«
»Niemand mag Veränderungen«, erinnerte Maxine ihn. »Dies ist eine große Veränderung für die Kinder. Und für uns auch.« Sie beugte sich vor und küsste Charles.
Er lächelte ihr kläglich zu, während Zelda in ihr Zimmer ging. »Ich liebe dich«, sagte er. »Es tut mir leid, dass die Kinder so entsetzt sind.«
»Sie werden darüber hinwegkommen. Eines Tages lachen wir alle gemeinsam über diesen Tag so wie über unsere erste Verabredung.«
»Vielleicht war das ein Omen.« Charles sah sie besorgt an.
»Nein … alles wird wunderbar. Du wirst sehen«, versicherte Maxine und küsste ihn noch einmal.
Charles hoffte im Stillen, dass sie recht hatte, und schloss sie in die Arme. Doch es stimmte ihn traurig, dass sich die Kinder nicht für sie beide freuten.
15. Kapitel
C harles entschied sich schließlich dafür, nach Hause zu gehen. Er hatte seit Tagen nicht mehr in seiner Wohnung geschlafen und hielt den Moment für gekommen, Maxine mit den Kindern allein zu lassen. Als er sich verabschiedete, wirkte er angespannt, und Maxine versicherte ihm erneut, dass sich die Kinder an die neue Situation gewöhnen würden. Aber davon war Charles nicht überzeugt. Er würde deshalb keinen Rückzieher machen, aber er hatte Angst.
Nachdem er gegangen war, ließ sich Maxine in der Küche auf einen Stuhl fallen und trank eine Tasse Tee. Sie war froh, dass Zelda ihr Gesellschaft leistete.
»Ist verdammt ruhig hier«, sagte Zelda und setzte sich Maxine gegenüber an den Tisch. »Wird eine Weile dauern, bis sich der Aufruhr gelegt hat.«
»Ich weiß. Es fällt mir schwer, die Kinder in eine solche Verwirrung zu stürzen, aber ich halte die Entscheidung trotzdem für gut.«
Dass Charles sich nach Sams Unfall so rührend um den Jungen gekümmert hatte, bestärkte sie noch in ihrem Entschluss. Er war der Mann, den sie in all den Jahren gebraucht hätte.
»Sie werden sich daran gewöhnen«, versicherte Zelda. »Aber für ihn ist es auch nicht leicht«, ergänzte sie im Hinblick auf Charles. »Man merkt, dass er keine Erfahrung mit Kindern hat.« Maxine nickte. Man konnte eben nicht alles haben. Und wenn er eigene Kinder hätte, würde das ihren dreien vielleicht auch nicht gefallen. So war es vermutlich sogar einfacher.
An diesem Abend kochte Maxine für alle, aber niemand hatte Appetit. Alle schoben das Essen auf den Tellern hin und her und stocherten darin herum. Der Ausdruck in den Gesichtern der Kinder setzte Maxine zu. Daphne sah aus, als wäre jemand gestorben.
»Wie kannst du nur, Mom? Charles ist doch ein richtiger Schleimer«, schimpfte sie. Das war gemein, und Sam mischte sich ein.
»Nein, das stimmt nicht. Zu mir ist er nett. Und wenn du nicht so fies wärst, dann wäre er zu dir auch nett.« Was er
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