Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Titel: Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia Berwein
Vom Netzwerk:
seiner Auftritte anzusehen, ob es ihm gefiel oder nicht. »Du kannst ihn nicht ausstehen«, stellte die Kommissarin fest. »Weshalb?«
    »Dieser schmierige Kerl nutzt seine Stellung in der Szene systematisch aus, um junge Mädchen anzulocken. Er hat eine Vorliebe für Jungfrauen und alles, was altersmäßig gerade so über der Grenze zum Illegalen liegt.«
    Jennifer fragte sich, woher der Staatsanwalt so genau darüber Bescheid wusste, beschloss aber, diese Frage erst einmal zurückzustellen. »Er spielt den Mädchen die große Liebe vor, und sobald er hat, was er will, lässt er sie fallen?«
    Oliver nickte. »Ein paar von ihnen behält er auch eine Weile und nimmt sie in seinen persönlichen Harem williger Marionetten auf. Dabei sind sie fast noch Kinder. Es ist einfach nur ekelhaft.«
    Oliver musste einigen der Mädchen begegnet sein und Nachforschungen angestellt haben. Bei derartigen Typen war es meist nur ein kleiner Schritt bis zur Pädophilie. Jennifer schwieg eine Weile, nicht sicher, ob sie das Offensichtliche wirklich aussprechen sollte. »Das könnte Hannahs Zustand erklären«, äußerte sie schließlich vorsichtig.
    »Inwiefern?«
    Sie warf ihm einen Seitenblick zu. Seine Mundpartie war verkrampft, seine Augen starr auf die Straße gerichtet. Er wollte den naheliegenden Schluss nicht ziehen. »Du hast es gerade selbst gesagt, Oliver. Hannah machte einen verwirrten und zutiefst verletzten Eindruck …«
    Erst schien er überhaupt nicht reagieren zu wollen, dann brach plötzlich ungefilterte Wut aus ihm hervor. Er schlug so heftig auf das Armaturenbrett, dass Jennifer befürchtete, der Airbag könnte ausgelöst werden. »Dieser verdammte Dreckskerl! Ich drehe ihm sein gottverdammtes Genick um!«
    Jennifer hatte noch nie erlebt, dass Oliver seinem Zorn freien Lauf ließ, geschweige denn körperliche Aggression zeigte. Da sie nicht sicher war, ob ihn Worte beruhigen oder die Situation nur noch verschärfen würden, schwieg sie und gab vor, sich auf den Verkehr konzentrieren zu müssen.
    Der Staatsanwalt wütete weiter, schlug aber wenigstens nicht mehr auf ihr Auto ein. »Verdammt noch mal! Warum ausgerechnet Hannah?! Wieso, zum Teufel …?! Verdammte Scheiße!«
    Jennifer wartete eine Weile, bevor sie wagte, etwas zu sagen. »Es ist nur eine Vermutung, Oliver. Falls tatsächlich etwas passiert sein sollte, kannst du leider nichts mehr daran ändern. Wenn ich dich richtig verstanden habe, kennt Tobias Fiedler aber die Grenzen, die er einzuhalten hat … und darüber solltest du froh sein.«
    »Er kostet den rechtlichen Rahmen voll aus.« Der Staatsanwalt hatte sich also tatsächlich schon intensiver mit dem Mann beschäftigt. »Zweimal wurde er wegen Vergewaltigung angezeigt, doch die Ermittlungen führten in beiden Fällen nicht zu einer Anklage.«
    Auch wenn Jennifer ahnte, dass es keinesfalls so einfach gewesen war, fragte sie: »Aussage gegen Aussage?«
    Oliver schüttelte den Kopf. »Es waren Drogen im Spiel, die die Mädchen aber offenbar freiwillig konsumiert hatten … Eine einzige Grauzone.«
    Jennifer konnte sich denken, was in seinem Kopf vorging. Hatte Tobias Fiedler seine Tochter mit Drogen gefügig gemacht? Oder hatte sie sich ihm freiwillig hingegeben? Noch bestand Hoffnung, dass Hannah den Mann durchschaut hatte, bevor es zum Äußersten gekommen war.
    Jennifer unterdrückte ein Seufzen. Was auch immer vorgefallen war, sie empfand Mitleid mit dem Mädchen. Wenigstens konnten sie davon ausgehen, dass ihr im klassischen Sinn keine Gewalt angetan worden war. »Für Hannah ist es eine beschissene Erfahrung, aber …«
    »Sie ist erst sechzehn!«, rief Oliver aus. Jennifer hatte seine Aufmerksamkeit eindeutig zu früh auf seine Tochter zurückgelenkt. »Sie sollte nicht mit Jungs rummachen! Erst recht nicht mit Männern , gottverdammt!«
    »Sie ist schon sechzehn«, berichtigte Jennifer ihn.
    Oliver quittierte die Bemerkung mit einem bösen Blick, der keinen Zweifel daran ließ, dass sie gerade dabei war, sich verdammt unbeliebt zu machen.
    Jennifer verdrehte seufzend die Augen. »Komm schon, willst du mir vielleicht erzählen, dass du mit sechzehn noch keusch und jungfräulich warst?«
    Oliver biss angespannt die Zähne aufeinander. »Ich hätte für Hannah einfach nicht gewollt …« Er verstummte.
    »Das will niemand, erst recht nicht für die eigenen Kinder. Doch du kannst sie nicht vor jeder schlechten Erfahrung bewahren. Die besten Eltern der Welt können das nicht.«
    »Aber ich

Weitere Kostenlose Bücher