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Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Titel: Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia Berwein
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handelte. Der Fall wurde zwar noch nicht zu den Akten gelegt, aber ermittlungstechnisch ist in den letzten beiden Monaten nichts mehr passiert.«
    Oliver unterdrückte ein resigniertes Aufstöhnen. Es gab immer irgendwelche Fälle, die wichtiger waren und andere Ermittlungen in den Hintergrund drängten. Leider entschied oft der gesellschaftliche Status des Opfers darüber, welche Priorität ein Fall erhielt. So war es vermutlich auch bei diesem Mord geschehen. Irgendjemand hatte entschieden, dass die Frau es nicht wert war, Dutzende rechtschaffener Bürger in Verlegenheit zu bringen. »Was hat der Zeuge ausgesagt? Hat er etwas gesehen, das uns weiterhilft?«
    »Eine ziemlich vage Beschreibung des Täters. Das hätte jeder sein können. Doch viel interessanter ist, wobei er den Kerl offenbar überrascht hat. Seiner Aussage zufolge – und das deckt sich mit den Obduktionsergebnissen – hatte der Täter gerade begonnen, ihre Bauchhöhle mit einem scharfen Messer aufzuschneiden.«
    Es war Hannah, die aussprach, was Oliver in diesem Moment dachte. »Verdammte Scheiße.«
    Die beiden Beamten hatten angenommen, dass sie längst gegangen war, doch nachdem Oliver sie entlassen hatte, war sie unschlüssig im Raum stehengeblieben und hatte dem Gespräch der beiden Ermittler gelauscht. Jetzt war ihr Blick starr auf Jennifers zweiten Bildschirm gerichtet, auf dem noch immer Jürgen Drachs Porträt zu sehen war.
    In Hannahs Augen lag ein Ausdruck, der irgendwo zwischen Überraschung und Angst angesiedelt war. Es vergingen mehrere Sekunden, bis sie endlich auf die fragenden Blicke ihres Vaters und der Kommissarin reagierte. »Ich kenne den Typen«, flüsterte sie leise.
    »Was?!«, stieß Oliver geschockt hervor. »Du kennst ihn? Bist du sicher?«
    Hannah leckte sich nervös die Lippen. »Kennen ist vielleicht das falsche Wort. Ich bin ihm begegnet. Bei Jesaja … Tobias.«
    »Jesaja?!« Olivers Fassungslosigkeit schlug augenblicklich in Wut um. »Was zum Teufel hast du denn mit dem zu schaf fen?!«
    Hannah war über die Reaktion ihres Vaters ebenso überrascht wie Jennifer. »Ich … Na ja … Ich habe ihn eben kennengelernt …«
    »Kennengelernt?!«, wiederholte der Staatsanwalt gereizt. »Was soll das heißen?!«
    Hannah verschränkte erneut die Arme vor der Brust. »Das, was ich gesagt habe.«
    »Sag mir bitte nicht, dass ausgerechnet Jesaja dein Freund ist … Nicht dieser Typ!«
    Jennifer sah, wie Hannah einen kleinen Schritt vor ihrem Vater zurückwich. Ihr selbst war die Wut des Staatsanwalts ebenso unverständlich wie dem Mädchen, ganz zu schweigen von seinen Prioritäten. An den neuen Freunden der Jugendlichen war sie im Moment nun wirklich nicht interessiert. Sie lenkte Hannahs Aufmerksamkeit mit einer Handbewegung zurück auf das Bild des Fotografen. »Wann und wo bist du diesem Mann zum letzten Mal begegnet?«, fragte sie freundlich.
    »Die Frage ist doch nicht, wann, die Frage ist doch eher, wie oft!«
    Die Kommissarin schüttelte nur leicht den Kopf, um Hannah zu signalisieren, dass sie den Kommentar ihres Vaters ignorieren sollte.
    »Vor ein paar Tagen … Aber er scheint öfter bei Tobias, seiner Schwester Selina und ihren Freunden rumzuhängen.«
    »Das heißt, du warst mehrmals bei ihnen? Wie oft warst du …« Oliver verstummte, als ihm plötzlich etwas einfiel. Ein Detail, das ihm einen kalten Schauer über den Rücken jagte und ihn augenblicklich zu ihrem Fall zurückholte. »Oh, Scheiße«, murmelte er und sah Jennifer an. »Jesajas Schwester Selina, genannt Jezebel. Die Königin der Melancholie.«
    Die Kommissarin brauchte nur den Bruchteil einer Sekunde, um zu begreifen. »Sie könnte die Nächste sein.«
    Oliver nickte. Lediglich Hannahs Anwesenheit hielt ihn von der Feststellung ab, dass Jezebel ganz sicher das nächste Opfer des Killers sein würde. Ob Jürgen Drach nun ihr Täter war oder nicht, die junge Frau passte perfekt in das Schema des Mörders. Wieso war er nicht schon früher darauf gekommen?
    Eine Frage, die sich Jennifer in diesem Moment ebenfalls stellte, doch für derartige Gedanken hatten sie keine Zeit. Sie hatten einen Verdächtigen. Einen Verdächtigen, der Umgang mit einer Frau hatte, die als nächstes Opfer infrage kam. Der letzte Mord lag erst drei Tage zurück, was allerdings kein Grund für entspanntes Handeln war. »Wo und wann hast du diese Selina zum letzten Mal gesehen?«, fragte Jennifer Hannah.
    Das Mädchen konnte den beiden Erwachsenen nicht folgen. Sie

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