Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)
Hände hinter dem Kopf und schenkte ihr ein jungenhaftes Grinsen.
»Da ist ja meine Lieblingskommissarin. Und der Staatsanwalt.« Moritz Sprenger bedachte Oliver mit einem knappen Nicken, womit er ihm nicht halbwegs den Respekt zollte, den der leitende Ermittler theoretisch verdient hätte. Dann wandte er sich direkt an Jennifer. »Ihr seid zu früh.«
Die Kommissarin zog fragend eine Augenbraue hoch. »Hattest du mich am Telefon nicht netterweise darauf hingewiesen, dass jede Minute, die wir früher kämen, eine Minute deines Lebens bedeuten würde, die du nicht in diesem Kellerloch verschwendest?« Obwohl er sich hier unten heimisch fühlte, ließ er keine Gelegenheit aus, sich schon fast theatralisch über die Katakomben zu beschweren.
»Ach, so habe ich das ganz bestimmt nicht ausgedrückt, und falls doch, dann habe ich es sicher nicht so gemeint.« Er deutete auf die beiden Stühle, die neben seinem Schreibtisch standen. »Setzt euch! Setzen Sie sich!«
Sie kamen seiner Aufforderung nach.
»Was haben Sie für uns?« Oliver versuchte sich nicht anmerken zu lassen, dass er sich in diesem beengten Raum alles andere als wohl fühlte und auch nicht besonders gut mit der aufgedrehten Art des IT -Fachmanns zurechtkam.
»Nun ja.« Moritz nahm ein Notebook und ein iPhone von einer Ablage, wobei er beinahe zwei Actionfiguren zu Fall brachte. »Ich habe diese beiden Schätzchen hier untersucht. Verdammt teures, neuwertiges Gerät, aber fürchterliche Installation.«
»Nur die wichtigsten Punkte«, bat Jennifer, die den Hang des Informatikers zu weitschweifigen Erklärungen nur zu gut kannte.
Er verdrehte die Augen. Offenbar hatte sie ihm gerade die Pointe versaut. »Was ich damit sagen will, ist, dass es kein Problem war, an die Daten heranzukommen. Von Sicherheitseinstellungen hat euer Opfer offenbar noch nie was gehört. Die Passwörter alle gespeichert oder leicht zu erraten. Veraltete Version von Internet Explorer, Cookies ohne Ende! Ein Wunder, dass sie sich bisher keinen Virus eingefangen hat.«
»Sie konnten also auf alle Daten zugreifen?«, fragte Oliver, um das Ganze etwas abzukürzen.
Moritz Sprenger warf dem Staatsanwalt einen konsternierten Blick zu, begriff aber offenbar, dass dies nicht die Zeit für Vorträge über Internetsicherheit war. »Die Passwörter zu knacken war ein Spaziergang. Deshalb habe ich Larissa Schröders Installation und ihre Konten zunächst darauf hin überprüft, ob sie gehackt oder ausspioniert wurden. Beides ist nicht der Fall.« Er wandte seine Aufmerksamkeit Jennifer zu. »In der kurzen Zeit war natürlich nur ein erstes Abtasten möglich. Sollte es irgendeinen Grund für die Annahme geben, dass sich jemand an Frau Schröders Rechner oder online an ihren Daten vergriffen hat, muss ich das noch mal genauer unter die Lupe nehmen.«
Oliver runzelte die Stirn. An diese Möglichkeit hatte er noch gar nicht gedacht. Wenn sie mit ihrem Verdacht richtiglagen, was die Motivation des Täters anging, war es allerdings ein naheliegender Gedanke. »Wie tief gingen denn Ihre bisherigen Untersuchungen?«
Moritz Sprenger sah ihn fragend an.
»Es gehört ein gewisses Know-how dazu, einen Computer oder Online-Konten anzuzapfen.« Oliver überlegte einen Moment, wie er die Frage formulieren sollte, damit der IT -Experte ihn richtig verstand. »Von welchem Level reden wir, wenn es um die Möglichkeiten geht, die Sie noch nicht überprüft haben?«
»Ah, jetzt weiß ich, was Sie meinen.« Sprenger lächelte auf eine Art und Weise, die überlegen, wenn nicht sogar überheblich wirkte. »Die Angriffsmöglichkeiten, die ich überprüft habe, schließen all das Wissen ein, das jeder beliebige Nutzer, der es darauf anlegt und sich nicht allzu dumm anstellt, aus dem Internet beziehen kann, den Durchschnittsinformatiker eingeschlossen. Die Techniken, die ich bisher nicht berücksichtigt habe, würden schon eine gewisse Expertise voraussetzen.«
»Also Normalsterbliche ausgeschlossen?«, hakte Jennifer nach.
Sprenger nickte.
Demnach war es eher unwahrscheinlich, dass ihr Täter Zugriff auf Larissas Daten gehabt hatte. Dennoch entschied Oliver, eine vollständige Überprüfung anzustoßen. »Ich will nicht, dass uns hier irgendetwas entgeht.«
»Das wird dauern«, erwiderte der Experte. »Und entsprechend kosten. Alle möglichen Angriffswege sind ohnehin nicht zurückzuverfolgen oder zu beweisen.«
»Trotzdem. Tun Sie es einfach.«
Sprenger nickte. »Wie Sie wollen.«
»Was hat die
Weitere Kostenlose Bücher