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Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition)

Titel: Herzenskälte: Ein Fall für Leitner und Grohmann (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Saskia Berwein
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Die Mitteilung enthielt nur das absolut Nötigste und somit keinerlei Zusatzinformationen neben den ohnehin bereits bekannten Details. »Da werden die Kollegen von der Presse aber einen schlechten Tag haben.«
    Jennifer nickte. Sie waren derselben Meinung, wenn es um Journalisten ging. »Die Zeitungen werden viel Platz für die Fotos brauchen. Da wäre jedes Wort mehr ohnehin zu viel gewesen. Sie sollten uns also dankbar sein.«
    Oliver ließ diese sarkastische Bemerkung unkommentiert. »Freya Olsson bearbeitet Gallos Gästeliste, wie ich mitbekommen habe.« Die Assistentin hatte selten schlechte Laune, doch eine Liste mit fast hundert Personen abzutelefonieren, von denen die wenigsten kooperationsbereit waren, hatte selbst dieser Frohnatur einen empfindlichen Dämpfer versetzt. »Die meisten werden wir offiziell vorladen müssen.«
    »Sieht so aus.« Die Aussicht, mit jedem Einzelnen auf Gallos Liste reden zu müssen, war alles andere als erbaulich. Freyas Erfahrungen ließen einige unerfreuliche und vermutlich wenig hilfreiche Gespräche erwarten. »Katia und Frank werden uns bei den Vernehmungen unterstützen, soweit ihre eigenen Fälle das zulassen. Sie haben die Informationen über Larissas Schmuck, ihre Kleidung sowie ihre Einkäufe in die Systeme eingespeist und bemühen außerdem ein paar ihrer Kontakte. Falls irgendjemand versuchen sollte, etwas davon zu verkaufen, werden wir ihn kriegen. Es gibt für derartiges Designerzeug keinen großen Markt.«
    »Sehr gut.« Oliver warf einen Blick auf die Umzugskartons mit Larissa Schröders Habseligkeiten, die noch unberührt in der Ecke des Büros standen. »Das heißt, sobald du mit den Videos durch bist, können wir uns um ihre Besitztümer kümmern?«
    Jennifer schüttelte den Kopf. »Wir werden bereits von Morpheus erwartet.«
    Oliver runzelte die Stirn. »Morpheus?«
    »Moritz Sprenger. Unser IT -Spezialist. Er hat die Daten auf Larissas Notebook und ihrem iPhone ausgewertet. Da du nicht rechtzeitig aufgetaucht bist, habe ich ihn auf halb drei vertröstet, aber ich habe das unbestimmte Gefühl, dass er es uns hoch anrechnen würde, wenn wir sofort kommen würden.«
    »Das heißt, wir müssen in die Katakomben?«, fragte der Staatsanwalt.
    »Genau.«
    Oliver Grohmann war von dieser Aussicht wenig begeistert, folgte ihr aber schweigend zu den Aufzügen.
    Die Labors und Büros der Kriminaltechnik im Keller des alten Gebäudes wurden im Polizeipräsidium Lemanshain allgemein als Katakomben bezeichnet. Die niedrigen Decken waren nur grob verputzt, und nicht alle Kabel und elektrischen Anlagen waren unter-Putz verlegt worden, was den Räumlichkeiten einen ganz eigenen Charme verlieh: den eines Militärbunkers.
    Die Kriminaltechniker und Mitarbeiter der Spurensicherung, die hier unten arbeiteten, beschwerten sich entweder über ihr wenig ansprechendes Umfeld oder sie kokettierten damit. Worum sie allerdings jeder andere Beamte im Haus beneidete, war das angenehme Klima. Die Luft war dank eines zwar alten, aber ausgeklügelten Belüftungssystems immer frisch, im Winter war es warm und im Sommer angenehm kühl.
    Trotzdem hätten Jennifer und Oliver ihre Tageslichtbüros niemals gegen eines der Gewölbe im Keller eintauschen wollen. Dank des Energiesparlampen-Dekrets herrschte kaltes, bläuliches Licht, das den Gängen und Räumen noch das letzte bisschen Atmosphäre nahm.
    Es gab eigentlich nur eine Person, die sich hier unten schon fast wie zu Hause fühlte: Moritz Sprenger alias Morpheus. Er hatte sich in einem der hintersten Zimmer eingerichtet. Neben einem chaotischen Sammelsurium technischen Geräts, von dem Jennifer vermutete, dass er nicht einmal die Hälfte davon tatsächlich für seine Arbeit brauchte, gab es alle möglichen verrückten Gadgets, von denen sie nur wenige irgendwelchen Filmen oder Fernsehserien zuordnen konnte. Poster an den Wänden, teilweise mit – zumindest ihrer Meinung nach – sinnfreien Sprüchen, rundeten das Bild ab.
    Obwohl sein Büro den üblichen Klischees über Computerfreaks entsprach, war Moritz Sprenger zumindest äußerlich das krasse Gegenteil davon. Er war Mitte vierzig, gut aussehend und trug grundsätzlich Anzug. Die Krawatte sparte er sich zwar meistens, trotzdem hätte er genauso gut in ein Finanz- oder Anwaltsbüro gepasst.
    Wie üblich hatte sich der IT -Spezialist hinter seinem Schreibtisch verschanzt, auf dem mehrere Bildschirme standen. Als er Jennifer bemerkte, lehnte er sich lässig zurück, verschränkte die

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