Herzensruhe
uns die Unruhe treiben möchte. Sie zeigt uns, daß unser Leben noch nicht stimmt, daß wir noch nicht im Einklang sind mit dem einmaligen Bild, das Gott sich von uns gemacht hat. Wir haben uns immer noch in
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ein Korsett gezwängt, das zu eng für uns ist. Die Unruhe ermutigt uns, das Korsett zu zerbrechen und uns den Weg in die Freiheit zu bahnen. Statt gegen die Unruhe anzugehen, sollten wir die Energie nutzen, die in ihr steckt. Dann wird sie von alleine vergehen. Sie hat ihre Aufgabe erfüllt, uns auf neue Wege zu schicken. Nun brauchen wir sie nicht mehr. Wir müssen unsere Unruhe genau anschauen, ob sie eine heilsame Unruhe ist, die uns nicht stehenbleiben läßt auf unserem Weg, die uns vorantreibt in unserem Prozeß der Menschwerdung und auf unserem Verwandlungsweg, oder aber ob es unheilvolle Unruhe ist, die uns unfähig macht, im Augenblick zu sein, die uns die Augen vor dem verschließt, was gerade nötig wäre.
Solche heillose Unruhe zerreißt uns nur. Sie führt zu nichts.
Manchmal ist die Unruhe Ausdruck, daß wir mit nichts zufrieden sind. Es ist eine Lustlosigkeit (die Mönche nennen sie Akedia), die völlig ungerichtet ist. Wir wissen gar nicht, wohin uns die Unruhe treiben möchte. Sie verweist vielmehr auf eine allgemeine Unzufriedenheit und innere Zerrissenheit hin. Im Grunde rebellieren wir gegen unser Leben, gegen unsere Geschichte, gegen unsere Veranlagung. Und wir rebellieren gegen Gott. Wir hängen immer noch an unseren Illusionen, die wir uns vom Leben gemacht haben. Und oft genug sind es infantile Größenphantasien, von denen wir nicht loskommen.
Dann zwingt uns die Unruhe, uns von diesen Illusionen zu verabschieden und endlich ja zu sagen zu uns und unserer Lebensgeschichte, ja zu sagen zu dem Leben, wie es nun einmal ist, ja zu sagen zu dieser Welt, die natürlich unvollkommen ist, und letztlich ja zu sagen zu Gott, der sich nicht nach unseren Vorstellungen richtet, sondern der der ganz andere und oft genug Unbegreifliche ist.
Viele erfahren die Unruhe gerade dann, wenn sie sich zur Meditation hinsetzen oder wenn sie zu beten anfangen. Dann sind sie enttäuscht und geben die Meditation bald wieder auf.
Oder aber sie versuchen, mit Gewalt still zu werden. Aber dann
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bekommen sie Kopfweh, und die Unruhe wird nur noch größer.
Auch da kann die Unruhe uns zeigen, daß wir vor Gott erst noch etwas anschauen müßten, was uns gar nicht so angenehm ist.
Anstatt gleich fromm zu werden, müßten wir erst die weniger frommen Seiten in uns wahrnehmen, unsere Rebellion gegen Gott, unsere Enttäuschung über Gott, unsere gottlosen Seiten, die auch in uns sind. Vielleicht zeigt die Unruhe auch, daß wir noch nicht die spirituelle Spur gefunden haben, die für uns stimmt. Vielleicht haben wir die Meditation nur übernommen, weil sie uns von andern angepriesen worden ist oder weil wir in ihr ein Allheilmittel sehen. Vie lleicht sollten wir erst in der eigenen Lebensgeschichte nachsehen, was denn in der Kindheit unsere spirituelle Spur war, was wir spontan getan haben, um uns als Kinder wohl zu fühlen, ganz eins zu sein. Solche Augenblicke, in denen wir uns als Kinder eins gefühlt haben, sind ja letztlich auch spirituelle Erfahrungen. Denn ganz eins sind wir nur mit uns, wenn wir letztlich mit Gott eins sind. Ich erlebe in der geistlichen Begleitung immer wieder, wie sich Menschen oft spirituelle Methoden aneignen, die sie von andern übernommen haben. Sie müssen dann ständig gegen die eigenen Widerstände kämpfen und wollen diese Methoden konsequent befolgen. Ich rate ihnen dann, daß sie ihrer eigenen spirituellen Spur folgen sollen. Solange sie bei der Meditation so unruhig sind, so lange haben sie ihre eigene Spur noch nicht gefunden.
Wir sollen unsere Widerstände ernst nehmen. Natürlich kann der Widerstand auch ein Zeichen sein, daß ich konsequenter sein müßte, daß ich nicht meinen Launen folgen sollte, sondern meiner innersten Stimme. Aber der Widerstand kann auch darauf hinweisen, daß ich gegen mein innerstes Wesen angehe.
Ich sollte meine spirituelle Spur entdecken, die mich zum Leben bringt, die mich in Gott hinein führt.
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Achtsamkeit
Ein Weg, von der Unruhe zur Ruhe zu kommen, besteht darin, alles, was ist, bewußt wahrzunehmen und in jedem Augenblick achtsam zu leben. Ich kämpfe dann nicht gegen meine Unruhe, sondern ich nehme sie bewußt wahr, ich achte darauf, was sich in der Unruhe in mir abspielt. Dieses behutsame Achtgeben verwandelt
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