Herzensstürme - Roman
Jahren sein, vielleicht auch erst dann, wenn ich längst unter der Erde bin und die Kraft auch meine Söhne schon verlassen hat. Verstehst du, was ich dir sagen will, Connor?«
Malcolm beugte sich ein wenig vor, um seinem Sohn ins Gesicht zu sehen, und Connor erschrak vor dem Blick seines Vaters. Er war eindringlich, fast flehend auf ihn gerichtet, so als habe er noch nie zuvor eine Sache von solcher Wichtigkeit vorgetragen.
»Ich verstehe dich vollkommen, Vater. Aber das, was du da sagst, ist auch mein Anliegen. Es gibt eine Zeit zu kämpfen, aber auch eine Zeit, in der ein Mann sich nach einer Frau umsehen sollte, um eine Familie zu gründen. Eine Frau, die an seine Seite passt und der seine Liebe gehört …«
»Du hast mich nur zum Teil verstanden, Connor.«
Malcolm setzte sich wieder im Stuhl zurecht, er schien zu frösteln und zog das Plaid enger um die Schultern. Die Sonne war inzwischen aufgegangen, doch ihr Licht schlich sich nur matt über das Fenstersims und reichte kaum bis zu der schwarzen Truhe, die dicht vor dem Fenster stand.
»Ich habe dir zugehört, Vater«, nahm Connor jetzt
das Wort. »Jetzt hoffe ich, dass auch du mich reden lässt.«
»Ich bin noch nicht am Ende.«
»Ich habe von der Liebe geredet, Vater«, begehrte Connor ärgerlich auf. »Und es ist das erste Mal, dass ich davon zu dir spreche.«
»Ich habe von unserem Kampf geredet, Connor«, gab Malcolm scharf zurück. »Bist du ein Mann oder ein Knabe, der an einem Weiberrock hängt?«
Connor flammte auf, bei allem Respekt hatte er doch keine Lust, sich so anfahren zu lassen. Doch er bezwang seinen Zorn, denn er wusste, dass der Vater ein hartes Gemüt hatte, das durch Widerspruch nur gereizt wurde. Es fiel ihm schwer, doch es war klüger, vorerst ruhig zu bleiben und die Worte klug zu setzen.
»Ich bin ein Mann und habe gekämpft. Und jetzt rede ich von der Liebe, denn ich bin entschlossen, eine Frau zu nehmen. Was stört dich daran? Ist es nicht das, was du von mir erwartest?«
Malcolm tat einen tiefen Atemzug, als müsse er sich von etwas befreien, das ihm auf der Brust lag. Dann presste er den Rücken an die Stuhllehne, und man hörte das Holz knacken.
»Ich erwarte allerdings von meinem ältesten Sohn, dass er heiratet und wiederum Söhne zeugt. Nicht erwarte ich, dass er mir von Liebe erzählt, wie ein Jüngling, der seine erste Liebschaft gehabt hat.«
»Willst du mir sagen, dass es zwischen dir und meiner Mutter niemals Liebe gegeben hat?«, rief Connor aufgeregt. »Dann haben mich meine Augen getrogen, denn mir schien, als ginget ihr immer zärtlich und voller Vertrautheit miteinander um.«
Ein schwaches Lächeln glitt über Malcolms Gesicht, das rasch wieder verschwand.
»Die Liebe ist in langen Jahren zwischen uns gewachsen, Connor. Es ist eine andere Liebe als die, von der du schwatzt. Keine Feuersbrunst, die die Welt verzehren will, und auch keine süße Schwärmerei, die dir den Kopf vernebelt. Caja war mir fremd, als ich sie aus dem Haus ihrer Eltern führte - du wirst es leichter haben. Denn du kennst Isla MacMorris noch aus deiner Kindheit.«
Starr blickte Connor in die weit geöffneten Augen seines Vaters. Dahinter stand ein fester, unumstößlicher Wille. Ein Gewappneter mit Schild und Harnisch, der nicht verhandeln will, sondern zum Kampf bereit ist.
»Isla MacMorris?«
Connor hatte leise und sehr langsam gesprochen, doch Malcolms Gehör war scharf. Er hörte sehr wohl heraus, dass Connor zu kämpfen beabsichtigte, er hatte es vorausgesehen, denn Connor war sein Sohn, und sein Wille war fest wie der seines Vaters.
»Ich habe mit Gavin MacMorris zwei Tage lang verhandelt«, sagte er mit harter Stimme. »Der lange Streit, der zwischen uns war, muss endlich begraben werden, denn er nutzt niemandem als nur dem Feind. Gavin will, dass seine Schwester deine Frau wird, damit endlich Frieden zwischen uns wird.«
Betroffen sah Malcolm, dass Connor sich von seinem Schemel erhob, ihn mit dem Fuß zur Seite stieß und die Arme vor der Brust verschränkte.
»Nein!«
»Es ist fest ausgemacht, Connor. Willst du, dass neuer Streit entsteht?«
»Wenn Gavin MacMorris sich mit uns versöhnen will, dann kann er das tun. Wozu muss diese Versöhnung aber mit einer Heirat verbunden sein?«
Auch Malcolm fuhr jetzt von seinem Stuhl empor, er taumelte einige Schritte rückwärts, dann fasste er das Fenstersims und fand Halt.
»Das fragst du? Ein Friede ist nur dauerhaft, wenn zwei Clans ihn auch durch eine Heirat
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