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Herzensstürme - Roman

Titel: Herzensstürme - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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und zweitens suchen sie immer nach schottischen Rebellen. Vor allem diesen Connor MacDean, der Braveheart befreien wollte, den hätten sie wohl gar zu gern in ihren Fängen, um ihm einen langsamen, bösen Tod zu bescheren. Ich hoffe nur, sie erwischen ihn nicht.«
    »Ich hoffe das auch!«
    Ihre Dankesworte nahm er mit Ungeduld auf, sie sollte sich sputen, bevor die Burschen misstrauisch würden. Also trieb sie den Klepper an und folgte einem schmalen Pfad, der in ein Eichenwäldchen führte.
    »Connor MacDean«, flüsterte sie vor sich hin. »Endlich kenne ich seinen vollen Namen. Connor MacDean, ich weiß nun auch, weshalb du die ganze Zeit über solche Furcht vor den Gewappneten des englischen Königs hattest, du Schwindler.«
    Das Laub der Eichen war dunkelgrün, bald würden die Bäume sich bunt färben und ihre Früchte abwerfen - ein Festmahl für die Wildschweine. Immer wieder führte der Pfad an braunen Felsen vorüber, die zwischen den Stämmen zuerst wie große, unbeweglich verharrende Drachen oder bucklige Bären erschienen. Sie hatte keine Ahnung, wie weit es noch bis Kimber Castle war, auch wurde es immer dämmriger
unter dem Gewirr der knorrigen Äste und da es noch früh am Tag war, konnte dies nur bedeuten, dass der Himmel sich bezogen hatte.
    Tatsächlich begann es bald zu regnen. Ein leises Rauschen in den Baumkronen kündigte den Niederschlag an, dann fiel hie und da ein dicker Tropfen auf den Waldboden, zuletzt musste sie die Kapuze über den Kopf ziehen, denn das Blätterdach über ihr konnte sie vor der Nässe nicht mehr schützen. Sie nahm das Bündel, in dem sich ihre Fiedel befand, vorsichtshalber unter ihren Mantel, damit das Instrument nicht nass wurde.
    Der Wallach blieb plötzlich stehen, streckte den Hals vor und schnaubte - irgendetwas hatte ihn misstrauisch gemacht. Brianna schob sich die nasse Kapuze aus der Stirn und versuchte, zwischen Unterholz und dicken Eichenstämmen etwas zu erkennen. Ein Fels ragte aus dem Gebüsch heraus - hatte das ihren Wallach getäuscht?
    »Dummkopf«, murmelte sie und klopfte dem Tier beruhigend auf den Rist. »Das ist ein Stein, weiter nichts. Nun mach schon, beweg die Hufe.«
    Doch ihr Klepper schüttelte eigensinnig die Mähne, und als sie ihn nun energisch antrieb, ging er nur zögerlich. Sie spürte die Spannung, in der sich der Körper des Pferdes befand, und schärfte den Blick.
    Ihr Pferd war klüger als sie selbst - das, was sie für einen Stein gehalten hatte, bewegte sich jetzt, hob den Kopf, riss an einem Seil, das um seinen Hals geschlungen war. Sie schrie leise auf vor Begeisterung: Dort an einen Baum gebunden stand der rotbraune Hengst - Angus’ Reittier.
    Sie hatte ihn eingeholt, fast ein Wunder, denn mit diesem Hengst hätte er längst in Kimber Castle sein
müssen. Irgendetwas musste ihn aufgehalten haben - Glück für sie, denn jetzt würde sie ihm beweisen, dass er sie nicht so einfach abschütteln konnte. Zornig stieß sie dem Klepper die Fersen in die Seite, fluchte und bedachte ihn mit einer Reihe unfreundlicher Namen, bis er sich endlich voller Widerwillen fügte.
    »Ich weiß, du kannst den Rotbraunen nicht leiden«, knurrte sie. »Aber, verdammt nochmal, du wirst jetzt endlich einsehen, dass ich es bin, die hier den Ton angibt.«
    Der Pfad machte an dieser Stelle eine Biegung, so dass sie das Maultier erst sah, als sie näher herangeritten war. Als sie den Karren erblickte und verblüfft ihren Wallach zügelte, war es bereits zu spät. Der Barde Logan hatte unter einem Baum vor dem Regen Schutz gesucht, jetzt trat er hervor, stellte sich mitten auf den Pfad und glotzte sie an, als sei sie eine Banjee.
    »Ich hab’s geahnt«, stieß er heiser hervor. »Heute ist mein Glückstag.«
    Mit hastigen Schritten ging er auf sie zu und streckte die Hand aus, um den Wallach am Zügel zu fassen. Sie hätte noch Zeit gehabt, ihr Pferd zu wenden, und der Wallach schien auch nichts anderes im Sinn zu haben, denn er hasste seinen ehemaligen Herrn - doch Brianna war starr vor Entsetzen. Erst als Logan ihr schon den Zügel entrissen hatte, begann sie zu schreien.
    »Woher hast du dieses Pferd?«
    »Ist mir zugelaufen«, sagte er höhnisch grinsend. »Genau wie du, verdammtes Miststück.«
    Namenloser Schrecken hatte sie gepackt. Wo war Angus? Was war mit ihm geschehen? Sie ließ ihre
Fiedel fallen, rutschte von ihrem Klepper herunter und stürzte sich auf Logan. Wütend krallte sie sich in sein Gewand, riss an seinem Bart, so dass er den Zügel

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