Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde
Körpers, sodass Roxy bald aufstöhnte und sich wunderte, weil sie schon wieder bereit für ihn war. Sie konnte sich in diesem Moment nicht vorstellen, jemals aufzuhören, ihn zu begehren.
Mit einer lockeren Bewegung umfasste er ihre Hüften und drehte Roxy um, sodass sie auf dem Bauch lag. Gleich darauf spürte sie ihn schon zwischen den Beinen, hart und heiß. Er drängte sich zu ihr, hob ihr Becken ein Stück an, und ungeduldig aufstöhnend zwang er sie, die Beine noch weiter zu spreizen. Als er sie an ihrer empfindlichsten Stelle berührte und mit den Fingerspitzen ihre Perle fand, gab Roxy einen unterdrückten Schrei von sich. Jetzt war sie nicht mehr zu halten. Sie wollte mehr.
„Ich will dich so nehmen, wie du jetzt bist“, sagte er mit rauer Stimme. Es war ein urtümlicher, primitiver Impuls, ein Akt der Eroberung und Inbesitznahme. Er strich ihr das Haar beiseite und biss sie leicht in den Nacken. „Und ich will, dass du schreist, wenn du kommst“, fügte er hinzu.
„Dann mach, dass ich schreie.“
Lokan öffnete die Augen und konnte trotzdem nichts sehen. Die Dunkelheit um ihn herum war undurchdringlich. Weder Mond noch Sterne waren über ihm. Er kniff die Augen zu und öffnete sie wieder. Nichts. Vollkommene Finsternis. Es war entsetzlich.
Er hob er die Hand und berührte seine Wange. Berührte er sie wirklich? Er spürte nichts, weder an den Fingern noch im Gesicht. Dunkel erinnerte er sich an den Fluss und das Boot mit dem Fährmann. Als er sich auf die Seite drehen wollte, überfiel ihn ein Gefühl wie Übelkeit, und seine Brust schmerzte.
Was hatte das alles zu bedeuten? War er tot?
Aber das konnte nicht sein. Seit wann gehörte er denn zu den Sterblichen?
Lokan versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen. Er versuchte, sich an etwas zu erinnern. Er wusste, wie er hieß. Er war Lokan. Und was noch? Krampfhaft bemühte er sich, sich andere Namen ins Gedächtnis zu rufen. Oder Begebenheiten, Bilder. Nur eines kam ihm in den Sinn. Es war schön. Ringsum hörte er Lachen in allen Tonlagen. Es war ein wunderschöner Moment.
Plötzlich war die Finsternis verschwunden. Er spürte den Sonnenschein auf dem Gesicht, und überall roch es nach Sommer. In das Gelächter mischte sich der spitze Schrei eines Kindes, das vor Vergnügen jauchzte.
„Höher, Daddy, höher. Gib mir mehr Schwung!“
Lokan sah über sich ein Metallgestänge, an dem zwei Ketten aufgehängt waren. Er senkte den Blick.
Nein, schau nicht hin!
Er sah trotzdem hin, und da war sie. Blondes Haar, wasserblaue Augen, genau wie seine. Ein lachendes Gesicht. Der atemlos geöffnete hübsche Mund des kleinen Mädchens zeigte zwei Reihen weißer Milchzähne.
Sie sah ihn an. Sie sah genau aus wie er.
Der Anblick dieses zauberhaften Kindes verursachte einen unerträglichen Schmerz in ihm.
„Schaukel mich noch höher, Daddy!“
Er tat es. Er nahm seine Bewegungen und die Anspannung der Muskeln wahr. Dann drehte er langsam den Kopf und sah eine Frau, zu der er eine Art Zuneigung verspürte, aber nicht mehr. Offenbar war sie die Mutter des Kindes. War sie seine Frau?
Nein. Sie kannten sich, aber er liebte sie nicht. Was sie verband, war im Grunde nur das Kind, das sie beide liebten. Daher rührten auch dieser grauenvolle Schmerz und die Furcht um das Kind, das er so sehr liebte. Nein, nicht nur Furcht – es war Terror. Einer von ihnen beiden musste sterben. Sie würden ihr wehtun. Sie hatten die Messer schon gezückt. Das Kind oder er. Einer musste sterben. Aber konnte er überhaupt sterben? Er musste eine Lösung finden.
Ihm fielen seine Brüder ein. Ja, er hatte Brüder. Er versuchte, mit ihnen in Kontakt zu treten, aber da war nichts, keine Antwort, nichts als kaltes Schweigen. Wie hießen seine Brüder noch? Wieder nichts. Er hatte ihre Namen in dieser unendlichen Leere vergessen.
Er hob die Arme, wollte die Schaukel wieder anstoßen, aber sie war nicht mehr da. Das Kind war nicht mehr da. Alles verschwand im Dunkeln. Zum Schluss hörte er nur noch geisterhaft aus der Ferne das Lachen, und auch das verstummte allmählich.
Aber es war nicht mehr diese absolute Dunkelheit wie zuvor. Es war gerade hell genug, dass er in lange Gewänder verhüllte Gestalten um sich herum erkennen konnte. Gefahr lag in der Luft, Gefahr für das kleine Mädchen. Und noch etwas: Verrat.
Hinter sich hörte Lokan eine Stimme, die ihm vertraut war. Es war die Stimme von … Lokan kam nicht darauf.
Dann eine andere Stimme, eine Kinderstimme. „Oh, Daddy!
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