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Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde

Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde

Titel: Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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zu rächen und ein Massaker zu veranstalten, konnten sie ihre Teilnahme bei einer solchen Konstellation schlecht absagen. Es war immerhin möglich, dass Sutekh es mit seinem angekündigten Friedensangebot ernst meinte.
    „Du willst also wirklich ein Friedensangebot unterbreiten?“, hakte Malthus nach.
    „Zum gegenwärtigen Zeitpunkt – ja.“
    Malthus musste lachen. Er hatte es geahnt. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt . Mit anderen Worten steckte dahinter ein von langer Hand vorbereiteter Plan mit dem Ziel, Lokans Mörder zu enttarnen und blutige Rache zu nehmen. Typisch für Sutekh. Er hatte keine Eile und einen langen Atem. Und wenn es Jahre oder auch Jahrhunderte dauerte, er ließ sich nicht von seinem Ziel abbringen.
    „Ich verstehe“, meinte Malthus. „Rache ist ein Gericht, das man kalt genießen sollte.“
    Sutekh offenbarte die Andeutung eines Lächelns. „Richtig. So kalt wie das ewige Eis.“
    * * *
    Toronto, Kanada
    Roxy saß Dagan gegenüber auf dem Bett und war ratlos. Was hatte sie getan? Sie hatte ihm ihr Herz ausgeschüttet, ihm Dinge erzählt, die sie im letzten Winkel ihrer Erinnerung vergraben hatte. Warum hatte sie ihm das alles anvertraut? Sie konnte sich diese Frage nicht beantworten. Oder: Sie hätte sie beantworten können, wollte es aber nicht. Denn das wäre ein Eingeständnis gewesen. Sie müsste sich eingestehen, wie viel sie für ihn empfand.
    Dagan hatte derartige Skrupel offensichtlich nicht. „Du gehörst mir, Roxy Tam.“ Seine grauen Augen funkelten. In ihnen brannte ein Feuer, das die Wildheit und den Jagdinstinkt eines Raubtiers offenbarte, und Roxy erschrak. „Du gehörst mir, und ich werde dich behalten und dich beschützen.“
    Das Herz schlug ihr bis zum Hals. Sofort rückte sie ein Stück von ihm weg. Abwehrbereit. Oder bereit, die Flucht zu ergreifen, wenn er ihr zu nah kam.
    Zweifellos entging es Dagan nicht, und er schien ihre Haltung zu respektieren. Denn er rührte sich nicht von der Stelle.
    „Ich gehöre überhaupt niemandem, nur mir selbst“, entgegnete Roxy trotzig, wobei sie versuchte, sich die Anspannung nicht anmerken zu lassen. „Wovon du da ausgehst, das hat es vielleicht bei den Neandertalern einmal gegeben, wo das Männchen dem Weibchen eins mit der Keule übergebraten und es dann an den Haaren in seine Höhle geschleppt hat. So läuft es schon lange nicht mehr.“
    „Warum denn nicht?“
    „Warum …?“ Sie starrte ihn mit offenem Mund an. Als sie das Zucken seiner Mundwinkel sah, merkte sie, dass er sich über sie lustig machte. Mit einem Satz stürzte sie sichauf ihn und boxte ihn gegen die Schulter. Dagan zuckte nicht einmal zurück. Beleidigt rieb sie sich die Hand, mit der sie zugeschlagen hatte.
    „Du bist großartig, wenn du wütend wirst“, sagte er lachend.
    Im nächsten Augenblick lag er auf ihr. Es ging so schnell, dass sie nicht die geringste Chance hatte auszuweichen.
    „Soll das heißen, dass du mich mit dem ganzen Du-gehörstmir-Gerede nur veralbern wolltest?“ Roxy war sich nicht ganz darüber im Klaren, ob sie erleichtert oder enttäuscht sein sollte.
    Dagan antwortete nicht, sondern sah sie bloß mit einem Blick an, der sie zugleich nervös machte und erregte. Dann küsste er sie zärtlich und voller Hingabe. Mit der Zunge drang er in ihren Mund und verwöhnte sie, bis Roxy ihm endlich die Arme um den Hals schlang und den Kuss erwiderte.
    Als sie die Lippen voneinander lösten, war sie außer Atem. Er hatte sie vollkommen aus der Fassung gebracht. Lass dich fallen, denk an nichts und erwarte nichts, hämmerte sie sich ein. Darin hätte sie eigentlich Übung haben sollen – nichts zu erwarten. Aber sie konnte nicht ignorieren, dass er ihr noch keine Antwort gegeben hatte. „Ich habe dich etwas gefragt“, erinnerte sie ihn. „Warum bekomme ich keine Antwort?“
    „Weil ich dich nicht belügen will.“
    Sie stutzte und sah ihn verwundert an. „Nicht belügen?
    Was hat das damit zu tun?“
    „Du willst wissen, ob ich dich nur aufziehen wollte. Das bedeutet ja wohl, dass ich dir jetzt erklären soll, es wäre mir egal, ob sich unsere Wege wieder trennen wie beim ersten Mal. Ich soll sagen, dass es mir um die elf verlorenen Jahre ohne dich nicht leidtut. Und den Gefallen kann ich dir nicht tun. Es wäre gelogen.“
    Dagan sprach nicht weiter. Unvermittelt ging er dazu über, sie zu streicheln. Sie glaubte seine Hände überall gleichzeitig zu spüren. Und Dagan fand ihre geheimsten Stellen,jede erregbare Stelle ihres

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