Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde
zu ihren Brüsten hinab.
Roxy stöhnte leise auf und wand sich. Sie brachte es nicht fertig, noch einmal zu nachzufragen. Die Antwort gab ihrMagenknurren. „Du hast es gehört. Die Entscheidung ist gefallen: essen.“
Dagan stützte sich auf die Hände und verzog das Gesicht.
„Danach Sex“, ergänzte Roxy schnell. Sein vorwurfsvoller Blick amüsierte sie sehr. „Ohne Treibstoff läuft nun mal nichts. Gehen wir in die Küche, sonst wird doch nichts daraus.“
Er lachte, und dabei fiel ihr auf, wie sehr sie diesen dunklen Klang mochte.
„Okay.“ Er stand auf und ging, nackt wie er war, aus dem Zimmer, ohne sich umzudrehen.
Bewundernd blickte sie ihm nach, dann schwang sie sich ebenfalls aus dem Bett. Sie fühlte sich so fit wie selten zuvor, was im Grunde nicht möglich war, nachdem sie vor Tagen noch zwischen Leben und Tod geschwebt hatte – umso weniger, weil sie in den letzten Stunden einen wahren Sexmarathon hinter sich gebracht hatten.
Sie nahm einen Slip und ein langes T-Shirt aus der Kommodenschublade und zog beides über. Selbst wenn sie allein zu Hause war, ging sie nie ganz unbekleidet von einem Zimmer ins andere. Vielleicht hatte es mit ihren Erfahrungen im Waisenhaus zu tun, in dem es keine Privatsphäre gegeben hatte. Roxy dachte daran, was sie Dagan von sich erzählt hatte. Auch im Nachhinein konnte sie es kaum glauben. Er war der Allererste, dem sie derart tiefe Einblicke in ihre Vergangenheit gewährte. Sie hatte sogar von Rhianna erzählt. Und überraschenderweise hatte es ihr gutgetan. Trotzdem kam es ihr fast beängstigend vor, dass sie so offenherzig gewesen war.
Im Vorbeigehen warf sie einen Blick in den Spiegel. Ihre Lippen waren voll und brannten noch von Dagans Küssen. Ihre Augen strahlten regelrecht. Die Locken standen ihr in allen Richtungen vom Kopf ab, mit einem Wort, sie sahaus wie eine Frau, die eine ausgiebige Liebesnacht genossen hatte – und genau das hatte sie. Roxy freute sich schon auf eine Fortsetzung.
Lächelnd eilte sie in die Küche. Dort ertappte sie Dagan dabei, wie er sich aus der Pappschachtel die süßen Flakes in den Mund schaufelte.
„Hab ich es nicht gesagt? Du bist ein Neandertaler.“ Dagan grinste gutmütig. „Wahrscheinlich hast du recht.“ Nachdem sie die Kühlschranktür geöffnet hatte, prüfte Roxy, was noch essbar war. Sie hatte noch Eier und Bacon. Die Milch war auch noch genießbar. Kurz entschlossen nahm Roxy alles heraus und stellte es auf den Küchentresen. Das Brot im Brotkasten war zwar schon etwas trocken, aber sie konnte keinen Schimmel darauf entdecken. Dagan griff nach der Milch, setzte den Mund an und trank direkt aus dem Tetrapak.
Kopfschüttelnd beobachtete sie Dagan. „Mein Güte“, bemerkte sie nur.
Er sah sie erstaunt an. „Was ist?“
„Was soll denn sein?“
Roxy drehte sich um und stellte eine Pfanne auf den Herd. Im nächsten Moment – Überraschung! – zog Dagan einen Stuhl für sie zurück und wartete, bis Roxy sich an den Küchentisch gesetzt hatte. Anschließend machte er sich daran, das Frühstück zuzubereiten. Roxy war mehr als zufrieden. Die Rühreier waren luftig, der Bacon kross, der Toast warm und von Butter triefend. Fast hätte sie den Teller abgeleckt.
Anschließend gingen sie wieder ins Bett und setzten ihren Sexmarathon fort, wobei Dagan sie mit einem Fläschchen Ahornsirup überraschte, das er irgendwo in der Küche noch entdeckt hatte. Er schleckte ihr den zähflüssigen Saft von der nackten Haut, während sie vor Lust erzitterte. Sein Appetit auf sie und auf Süßes war unersättlich, wobei Letzteres vermutlich mit seinem etwas anderen Stoffwechsel zusammenhing. Roxy dachte nicht daran, ihn an dieser eigenwilligen Nahrungsaufnahme zu hindern.
Als sie nach dem Duschen aus dem Badezimmer zurückkam, war Dagan eingeschlafen. Das war nur zu verständlich. Er hatte drei Tage und drei Nächte bei ihr gewacht und insgesamt sicherlich nicht mehr als zwei oder drei Stunden Schlaf bekommen. Die Tatsache, dass er jetzt schlief, bestärkte außerdem Roxys Selbstvertrauen. Denn offenbar war er der Ansicht, dass sie inzwischen wieder stark genug war, um selbst auf sich aufpassen zu können.
Lächelnd stand sie vor dem Bett und betrachtete ihn. Jetzt bereute sie ihre Bemerkung mit dem Neandertaler fast. Dagan wirkte im Schlaf nicht jungenhaft oder niedlich. Seine Züge waren immer noch scharf gezeichnet und herb. Nur der harte Zug um seinen Mund war verschwunden. Er schien ein wenig entspannter zu
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