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Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde

Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde

Titel: Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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ätzenden Schaum zu befreien.
    „Zwei zu null für mich“, sagte Roxy halblaut und drehte sich zu Dagan um.
    Naamah attackierte ihn noch immer mit Klauen und Zähnen. Wie ein tollwütiger Hund zog sie die Lefzen hoch. In diesem Moment wurde Roxy plötzlich heftig am Rücken gestoßen, sie taumelte vorwärts. Die nächste der Xaphan-Konkubinen hatte sich auf sie gestürzt. Sie spürte schmerzhaft, wie deren Krallen sich in ihr Fleisch bohrten. Mit Müh und Not schaffte Roxy es, die bewährte Waffe auf sie zu richten, und traf sie mit der letzten Ladung, die der Feuerlöscher hergab, ins Gesicht.
    Der Dämon schrie auf, ließ aber nicht los. Roxy biss die Zähne zusammen und pflückte die Krallen einzeln aus ihrer Haut. Die Schmerzen waren kaum zu ertragen, und Roxy registrierte dankbar, dass der Rest der Schaumkanone offenbar gereicht hatte, die Gegnerin so weit zu schwächen, dass sie sich aus ihrer Umklammerung befreien konnte, ohne weitere schwere Verbrennungen davonzutragen. Dann packte sie noch einmal den schweren Metallbehälter und rammte ihn dem Dämon ins Gesicht, um sich restlos von ihm zu befreien.
    Schwer atmend richtete sie sich auf. Dagan kam auf sie zu. Naamah, mit der er vorher noch gerungen hatte, war nirgends zu entdecken. Dagan presste sich immer noch den verstümmelten Arm an die Brust. „Saubere Arbeit“, bemerkte er, aber nach aufrichtiger Anerkennung klang es trotzdem nicht so ganz.
    „Danke“, erwiderte Roxy knapp. Sie sah, dass einige Flocken des Löschschaums auch ihn getroffen hatten. Auf manche tropfte das Blut aus seiner Wunde und färbte den weißen Schaum rosa.
    Dann musste er hinter ihrem Rücken etwas bemerkt haben. „Verschwinde“, ermahnte er sie ernst. „Sofort!“
    Roxy drehte sich um, konnte außer ein paar nächtlichen Schatten und der leeren Frontveranda ihres Hauses jedoch nichts Ungewöhnliches entdecken.
    „Mach, dass du wegkommst!“, schnauzte Dagan sie an. Roxy hielt immer noch den Feuerlöscher vor sich. Und mit einem Mal sah auch sie sie. Es musste wenigstens ein Dutzend von Xaphans Gespielinnen sein, das sich ihnen mit glühenden Augen und gefletschten Zähnen wie ein Rudel Hyänen näherte. Ihre hasserfüllten Blicke waren auf Roxy gerichtet. Auch Dagan sah sie an. Seine eisgrauen Augen funkelten vor Zorn. Die Anspannung, unter der er stand, war greifbar.
    Roxy prüfte die Rückzugsmöglichkeiten. Nachdem der Feuerlöscher geleert war, hatte sie ihr Pulver verschossen. Dennoch richtete sie das Ventil noch einmal gegen die Feuergeister und konnte so wenigstens bewirken, dass sie mit einem Ruck stehen blieben. Sie konnten ja nicht wissen, wie viel so ein Gerät hergab.
    Böse starrten die Unterweltkreaturen Roxy entgegen. Dann fasste einer der Dämonen sich ein Herz und wagte sich die ersten Schritte vorwärts, und mit jedem Schritt wich Roxy ihrerseits einen Schritt zurück. Da sah sie am Boden etwas Metallisches aufblitzen und entdeckte ihr schon verloren geglaubtes zweites Messer. Rasch bückte sie sich danach und hob es auf. Roxy blieb nicht viel Zeit. Schon hatte eine der Xaphan-Gespielinnen zum Sprung angesetzt. Roxy zielte, und das Messer traf die Angreiferin genau zwischen die Augen. Gleich darauf warf sie noch den leeren Feuerlöscher in die jetzt anrückende Gruppe der Feuerdämonen. Dann drehte sie sich um und rannte in Richtung des Wäldchens. Im nächsten Moment hatte sich Dagan dem Rudel von Monstern in den Weg gestellt, um es aufzuhalten, ohne sich um die zahlenmäßige Übermacht zu kümmern.
    Roxy lief, so schnell sie konnte. Das Fußgelenk schmerzte derart, dass sie hätte schreien können. Ihr blieb jetzt gar nichts anderes übrig, als diese Marter zu ignorieren. Denn hinter sich hörte sie ein Fauchen und den keuchenden Atem von einer oder mehreren Verfolgerinnen. Sie kam sich mies vor davonzulaufen. Unsinn. Sie brauchte sich keine Vorwürfe zu machen. Hatte sie nicht alles getan, was in ihren Kräften stand? Und war Dagan nicht trotz allem, was er für sie schon getan hatte, ein erklärter Feind der Isistöchter – ihr Feind? Sie hatte ihre Verfolger im Nacken und keine Zeit für Skrupel. Sie brauchte ihre Kräfte und Konzentration jetzt anderweitig.
    Roxy hörte sie dicht hinter sich. Dennoch vermied sie es, sich umzusehen, um nicht an Geschwindigkeit zu verlieren. Sie lief durch das Unterholz, indem sie bei vollem Tempo geschickt Baumwurzeln auswich, unter tief hängenden Ästen wegtauchte und umgestürzte Baumstämme übersprang. Der

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