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Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde

Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde

Titel: Herzenssünde - Silver, E: Herzenssünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Silver
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über dich beklagt.“
    „Aha.“ Dagan goss sich ein Glas Wasser ein und begann, gehäufte Teelöffel Zucker dazuzugeben. Seine Lutscher waren ihm schon vor Tagen ausgegangen, er war aber nicht das Risiko eingegangen, Roxy allein zu lassen, um sich neue zu kaufen. Dann hatte er das ganze Haus nach Süßigkeiten durchsucht. Schokolade, Bonbons, alles wäre ihm recht gewesen, aber es gab nicht einmal Eiscreme im Kühlschrank. Deshalb hatte er auf ordinären weißen Haushaltszucker zurückgegriffen, nicht das Angenehmste, aber besser als gar nichts. Er brauchte den Zucker, zumal er sich täglich zu Roxys Stärkung ein bis zwei Tassen voll Blut abzapfte. „Und?“, fragte er.
    „Dad hat ihn erst einmal reden lassen.“
    Dagan trank das Glas in einem Zug halb leer und verzog das Gesicht. Dann kippte er den Rest hinterher. Ein dicker Batzen Zucker blieb als Bodensatz im Glas zurück. Mit dem Teelöffel kratzte er diesen Rest zusammen und aß ihn auf. Erleichtert spürte er den Kräfteschub, den der Zucker ihm verschaffte. „Und weiter?“
    Alastor lachte. „Sind Dads Truppen in den letzten Tagen bei dir aufmarschiert?“
    „Nein.“
    „Dann kannst du dir doch sicher selbst ausmalen, was passiert ist.“
    „Ich vermute, du hast den Alten wieder platt geredet. Du hast was bei mir gut, Mann. Wie hast du es dieses Mal geschafft?“
    „War nicht so schwierig. Dad will in drei Tagen zu einer Art Gipfeltreffen in der Unterwelt. Da wäre die Eliminierung einer Isistochter, die unweigerlich die Mobilmachung der gesamten Isisgarde nach sich gezogen hätte, nicht besonders hilfreich gewesen. Vor allem hätte Sutekhs Glaubwürdigkeit schwer gelitten.“
    „Der Alte hält sich ja für den geborenen Politiker. Dass du ihn genau an der Stelle angetippt hast, finde ich genial. Glückwunsch.“
    „Dan ke.“
    „Und was sagt Gahiji?“
    „Ganz klein mit Hut. Er gibt sich höchst zurückhaltend.
    Er weiß, dass sein Herr und Meister alles andere als begeistert von ihm ist und dass ich ihn im Auge behalte.“ Alastor schwieg kurz, bevor er fortfuhr: „Ich begreife immer noch nicht, was in ihn gefahren ist. Es sah fast so aus, als hätte er persönlich eine Rechnung mit deiner Roxy offen.“
    Dagan musste seinem Bruder beipflichten. Gahijis Attacke war tatsächlich so verbissen gewesen. Es sah wirklich aus, als sei von Gahijis Seite eine Art persönlicher Groll im Spiel und als seien seine Rechtfertigungen nur vorgeschoben. Dagan war es auch sehr merkwürdig vorgekommen. Gahiji hatte tiefes Misstrauen in ihm geweckt.
    Er war sich nicht sicher. Aber ihm war, als hätte Lokan Gahiji erwähnt, als sie sich zum letzten Mal gesehen hatten, bevor sein Bruder auf die Mission gegangen war, bei der er ermordet worden war. Es war nicht viel mehr als eine vage Erinnerung. Dagan war damals nichts Ungewöhnliches aufgefallen, denn dass Gahiji Sutekhs Aufträge übermittelte, war normal. Jetzt erschien ihm dieses Detail allerdings doch in einem etwas anderen Licht.
    Er schüttelte den Kopf. Vielleicht sah er auch Gespenster. Konnte er im Ernst annehmen, dass Sutekh einen Verräter in seiner Nähe duldete? Gahiji war Sutekhs rechte Hand, und das schon seit fast zweitausend Jahren, also lange bevor Dagan überhaupt geboren worden war.
    „Ach, apropos“, sagte Alastor in die Stille hinein, „was macht denn Miss Tam? Wie geht es ihr?“
    Dagan sah zur Badezimmertür. „Sie lebt. Und ich werde eine Menge dafür tun, dass es dabei bleibt.“
    „Das klingt ja geradezu enthusiastisch.“
    „Blödsinn.“ Natürlich war es kein Blödsinn. Was Roxy anging, war Dagan, vorsichtig ausgedrückt, sehr engagiert, schon kaum noch er selbst.
    Dagan schluckte seinen Unwillen über Alastors anzüglichen Tonfall hinunter. Es hätte keinen Zweck, seinem Bruder etwas erklären zu wollen, was er selbst nicht verstand.
    Alastor redete weiter, während Dagan mit den Gedanken ganz woanders war. Irgendwann zwang er sich, dem Gespräch mit seinem Bruder wieder zu folgen, und bekam gerade noch mit, dass Alastor sagte: „… und versuche mal herauszufinden, ob es irgendeine Verbindung zwischen Gahiji und dieser Setnakht-Sekte in Toronto gibt.“
    „Ja, mach ich.“ Dagan musste daran denken, wie Alastor ihm geholfen hatte, Roxy gegen Gahiji zu verteidigen, ohne Fragen zu stellen. Jetzt hatte er ihn sogar Sutekh gegenüber gedeckt. „Ich bin dir wirklich was schuldig.“
    „Nein, bist du nicht“, erwiderte Alastor freundlich.
    Das sagte einfach alles. Die Brüder

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