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Herzflimmern

Herzflimmern

Titel: Herzflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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nicht, was Ruth von Indianerkunst hielt, aber er meinte, es könne nicht schaden, sich drinnen einmal umzuschauen.
    Er sah sofort, daß die Galerie für sein Portemonnaie nicht das Richtige war. Die wenigen ausgestellten Objekte standen auf kleinen, von Strahlern beleuchteten Sockeln. Ein Blick auf die ersten Preisschilder bestätigte seinen Verdacht. Was es hier zu verkaufen gab, konnte er sich nicht leisten.
    Gerade als er sich umdrehen wollte, hielt eine Stimme aus dem hinteren Teil der Galerie ihn auf.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    Er drehte sich um.
    Arnie erstarrte. Es war das Mädchen.
    Wenn sie überrascht war, ihn zu sehen, so ließ sie sich nichts anmerken. Sie gab überhaupt kein Zeichen des Erkennens.
    »Suchen Sie etwas Bestimmtes?«
    Sie hatte eine wunderbare Stimme. Sie kam auf ihn zu und blieb etwa einen Meter von ihm entfernt stehen. Jedes Detail ihres Gesichts konnte er sehen, den Duft ihres Parfums riechen.
    »Ja.« Er räusperte sich. »Ein Geschenk. Ich suche ein Geschenk.«
    »Ah ja.« Sie faltete locker die Hände. »Ist die Person, die Sie beschenken wollen, ein Sammler?«
    »Äh – nein. Es ist jemand – es soll ein Geburtstagsgeschenk sein, und ich …« Arnie brachte es nicht über sich, ›meine Frau‹ zu sagen.
    »Die meisten Objekte in unserer Galerie sind von einheimischen Künstlern. Einige unter ihnen sind sehr berühmt, und ihre Werke haben weltweite Anerkennung gefunden. Wir haben auch einige sehr schöne alte Stücke. Wenn Sie Kwakiutl Schnitzereien mögen, kann ich Ihnen einige Sachen von Willy Seaweed zeigen.«
    {278}
    Sie ging langsam von ihm weg, zeigte erst auf ein Gemälde, dann auf eine Kachina Puppe.
    »Vielleicht interessiert Sie eher etwas von einem bestimmten Stamm? Oder aus einer bestimmten Region? Wir beschränken uns nicht nur auf indianische Kunst der Nordwest-Küste. Wir haben auch schöne Exemplare von Pueblo-Kunst.«
    Sie drehte sich nach ihm um. Arnie hatte das Gefühl, das Gesicht brenne ihm vom Kragen bis zum Haaransatz. Er hatte nicht ein Wort von dem gehört, was sie gesagt hatte. Er hatte sie nur angestarrt, ihre ruhigen, fließenden Bewegungen und das lange schwarze Haar, das im Rhythmus mit ihren Schritten schwang.
    »Hm.« Er lachte ein wenig. »Ich weiß, es klingt komisch, aber es sollte etwas Praktisches sein. Etwas, das nicht nur dasteht und hübsch aussieht.«
    Sie schien das durchaus nicht merkwürdig zu finden.
    »Wir haben sehr schöne Navajo-Decken. Und handgeflochtene Körbe.« Sie ging ein paar Schritte nach rechts und legte ihre Hand auf ein herrliches Tongefäß, das auf einem hohen weißen Sockel stand.
    »Oh, das ist schön«, sagte Arnie nähertretend. »Ist das Nordwest-Küste?«
    »Was die Tonwaren betrifft, haben die Stämme der Nordwest-Küste an sich keinen traditionellen Stil. Wir arbeiten im allgemeinen nach Mustern der Pueblo und versehen die Gefäße dann mit Nordwest-Motiven. Das hier zum Beispiel ist Thunderbird beim Diebstahl der Sonne.«
    Arnie, der sich nicht mehr ganz so angespannt fühlte, lachte leise. »Ich habe leider von der indianischen Mythologie überhaupt keine Ahnung.«
    Sie lächelte. »In der Sage heißt es, als der Himmelsgott die Sonne besaß, verwahrte er sie in einem Kasten und ließ das Tageslicht nur heraus, wenn er gerade Lust hatte. Da stahl Thunderbird die Sonne aus dem Kasten und schenkte sie den Menschen. Schauen Sie, er hat Hörner und einen kurzen scharf gebogenen Schnabel.«
    Arnie betrachtete das Gefäß. Es war wirklich schön. Das Schwarz und Türkis der Bilder standen in augenfälligem Kontrast zum Rostrot des Tons. Und es war sehr groß. Ruths Benjamina würde sich bestimmt gut darin ausnehmen.
    Arnie überlegte gerade, ob es sehr spießig war, nach dem Preis zu fragen, als sie vorsichtig das Gefäß vom Sockel hob und es ihm reichte.
    »Auf dem Boden sehen Sie das Zeichen der Töpferin.«
    Arnie kippte das Gefäß ein wenig und sah die in den Ton eingeritzte {279} Unterschrift. ›Angeline, 1984‹. Und daneben war das Preisschild – 500 Dollar.
    »Äh –« Er reichte ihr das Gefäß zurück. »Ja, hm, so etwas in der Art suche ich …«
    Während sie das Gefäß wieder auf den Sockel stellte, sagte sie: »Es ist auf der Scheibe gedreht. Es gibt kaum noch Töpfer, die mit der traditionellen Aufbautechnik arbeiten. Hier drüben haben wir einige Stücke von Joseph Lonewolf, wenn Sie lieber –«
    »Nein, nein. Das Gefäß ist wunderbar. Ich muß es mir nur überlegen.«
    Du

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