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Herzflimmern

Herzflimmern

Titel: Herzflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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flehendem Blick nicht länger widerstehen. »Na schön«, sagte er lächelnd mit einem Achselzucken. »Wenn es dir so viel bedeutet.«
    Sie schlang die Arme um ihn und drückte ihr Gesicht an seinen Hals.
    »Ach, ich danke dir, Arnie. Es geht bestimmt alles gut. Du wirst sehen, es wird wunderbar.«

14
    »Ein glückliches neues Jahr, Mickey.«
    »Dummkopf, Neujahr war vor drei Wochen.«
    »Aber es ist trotzdem ein neues Jahr.«
    »Außerdem ist es gerade erst acht. Aufs neue Jahr stößt man um Mitternacht an.«
    Jonathan sah sie mit einem Blick gespielter Verwunderung an. »Ich wußte gar nicht, daß du so konventionell bist.«
    Sie saßen in Jonathans Wohnung in Westwood, um bei einer Flasche Dom Pérignon die Fertigstellung seines Krankenhausfilms zu feiern. Auf dem Boden zwischen ihnen standen die Reste eines kalten Abendessens, das sie sich von einem Restaurant hatten liefern lassen. Aus den Boxen der Stereoanlage kam die Stimme von Joan Baez.
    Mickey senkte den Kopf und starrte in ihr Glas. Dieser Abend hatte ein Fest werden sollen; seit Tagen hatten sie versucht, sich zu sehen, aber jetzt, wo sie hier war, in Jonathans Welt, um an seinem Triumph Anteil zu nehmen, fühlte sich Mickey seltsam fremd.
    Er faßte ihr sachte unter das Kinn und hob ihren Kopf. »Was ist los, Mickey?«
    Sie schaffte es nicht, ihm in die Augen zu sehen. »Warum fragst du das?«
    »Du warst den ganzen Abend so still. Ich hab’ den Eindruck, daß du mit deinen Gedanken ganz woanders bist. Sag’s mir. Wo bist du, Mickey Long?«
    Sie mußte überlegen, um die richtigen Worte zu finden. Wie konnte sie ihm erklären, daß der Beginn des neuen Jahres für sie mit einer Traurigkeit einherging, die sie sich kaum selber erklären konnte? In dem Moment, als sie das Läuten vom Glockenturm des Colleges gehört, als der Operateur von seiner Arbeit aufgeblickt und zu seinem Team gesagt hatte: »Hallo, es ist 1972! Prost Neujahr!«, war ihr gewesen, als lege sich {109} eine eisige Hand um ihr Herz. Dieses Gefühl der Kälte hatte sie seitdem nicht mehr verlassen, auch an diesem Abend nicht, auch nicht in Jonathans Umarmung.
    Dabei war dies das Jahr, dem all ihr Streben, all die harte Arbeit der letzten Jahre, all ihre Opfer gegolten hatten! Ich brauche mehr Zeit, dachte sie niedergeschlagen. Ich brauche Zeit, um mir über meine Gefühle für Jonathan klarzuwerden, um zu erfahren, welchen Platz er in meinem Leben einnimmt und welchen ich in seinem einnehme. Vor drei Wochen und einem Tag war es leicht gewesen, Jonathan zu lieben, da schien ihr, sie hätten noch eine Ewigkeit vor sich. Aber nun hatte sie den Meilenstein, der am Beginn der nächsten Etappe stand, schon im Blick. Sechs Monate noch, dann würde diese Phase ihres Lebens beendet sein und eine neue beginnen, und so sehr sie sich bemühte, sah sie in diesem neuen Abschnitt ihres Lebens keinen Platz für Jonathan.
    »Ich fliege morgen nach Hawaii«, murmelte sie schließlich.
    Durch die geschlossenen Fenster hinter den schweren Vorhängen drangen die Verkehrsgeräusche vom Westwood Boulevard, während das Schweigen im Zimmer sich in die Länge zog.
    »Wegen der Assistentenstelle?« fragte Jonathan schließlich.
    Sie hob den Kopf. »Ja. Ich habe das Telegramm letzte Woche bekommen. Sie haben mich zu einem Gespräch eingeladen. Ich bleibe zwei Tage weg.«
    Jonathan sah sie einen Moment lang forschend an, dann stellte er sein Champagnerglas nieder.
    »Du willst also wirklich hingehen?«
    »Das weißt du doch schon lange, Jonathan. Ich habe meine Pläne nicht geändert. Ich hab’ dir schon vor Wochen erklärt, was mir eine Stelle am Great Victoria Krankenhaus bedeutet. Es ist das beste Krankenhaus der Welt für plastische Chirurgie. Seit ich mit dem Studium angefangen habe, träume ich davon, dort arbeiten zu können. Nur deshalb habe ich die ganze Zeit so geschuftet, hab’ jede Gelegenheit genutzt, um Notdienst zu machen, hab’ versucht, im St. Catherine’s Kontakte zu knüpfen, damit ich gute Referenzen bekomme …«
    Jonathan stand auf. Über den Notdienst brauchte Mickey ihm nichts zu erzählen; oft genug hatte sie deswegen in letzter Minute Verabredungen abgesagt; oft genug hatten sie deswegen fluchtartig ein Restaurant verlassen müssen, wo sie gerade gemütlich beim Essen gesessen hatten. Einmal hatte Mickeys kleines Funkgerät sogar zu piepen angefangen, während sie im Bett gewesen waren.
    {110}
    »Aber Mickey, das Great Victoria ist doch nicht das einzige Krankenhaus auf der Welt.

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