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Herzflimmern

Herzflimmern

Titel: Herzflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Sofa. Jonathan nahm in dem Sessel ihr gegenüber Platz. »In der Notaufnahme«, fuhr sie fort, »kommen erst die Assistenzärzte und die Praktikanten zum Zug, aber wenn’s wirklich hoch her geht, dürfen wir Medizinstudenten auch nähen. Ich habe mich an einem der besten Krankenhäuser um eine Assistentenstelle beworben. Da muß ich schon was vorweisen, um die Konkurrenz schlagen zu können.«
    Er trank von seinem Bier und sah sich aufmerksam im Zimmer um. »Sie wohnen schön hier.«
    »Ja, wir haben es uns ganz gemütlich gemacht. Als wir vor drei Jahren hier einzogen, war es ziemlich kahl.«
    »Wir?«
    »Meine beiden Freundinnen und ich.« Mickey erzählte ihm kurz, wie sie, Sondra und Ruth sich kennengelernt und beschlossen hatten, eine gemeinsame Wohnung zu nehmen. Sie erzählte ihm von sich und ihrem Leben am College, und während Jonathan ihr aufmerksam zuhörte, überlegte er, ob er es nicht irgendwie schaffen könnte, das Telefon auszuhängen, damit sie nicht weggerufen werden konnte.
    »Entschuldigen Sie«, sagte sie schließlich. »Ich hab’ Ihnen ganz schön die Ohren vollgeblasen, nicht?«
    »Sie sind die schönste Frau, die mir je begegnet ist. Das meine ich wortwörtlich, Mickey. Sie sind umwerfend. Ich hab’ mir gestern die ersten Aufnahmen von Ihnen angesehen, die wir letzten Mittwoch in der Notaufnahme gemacht haben. Sie sind unglaublich fotogen. Sogar Sam war baff. Sie sind für den Film wie geschaffen, Mickey. Ich bin der Meinung, daß Sie sich den falschen Beruf ausgesucht haben.«
    Sie sah ihn einen Moment lang perplex an, dann lachte sie. »Ist das eine Masche?«
    Aber er meinte es ernst, und sie wußte es.
    {105}
    »Eine Frau von so natürlicher Schönheit wie Sie, ist der Traum jedes Filmregisseurs. Es ist nicht allein Ihr Aussehen, verstehen Sie.« Er stellte sein Bier weg und beugte sich, die Ellbogen auf die Knie gestützt, näher zu ihr. »Sie haben eine wunderbare Art, sich zu bewegen, Mickey. Da stimmt einfach alles, es
fließt

    »Hm.« Sie drehte ihr Glas in den Händen, während sie ihn nachdenklich ansah. »Früher haben mich alle Mickey der Rotfleck genannt.«
    Er stand auf und setzte sich zu ihr aufs Sofa. »Ich möchte einen Film über Sie machen, Mickey.«
    »Nein.«
    »Warum nicht? Ihre Geschichte ist anrührend und spannend und –«
    »Nein, Jonathan«, sagte sie mit Entschiedenheit. »Ich will nicht zum Film und ich will auch nicht meine Geschichte vor der Öffentlichkeit ausbreiten. Ich möchte nichts weiter als eine gute Ärztin sein. Bitte versuchen Sie nicht, mich zu überreden. Versuchen Sie nicht, eine andere als ich bin aus mir zu machen.«
    Er nahm ihre Hand. »Mickey, es würde mir nicht einfallen, eine andere aus Ihnen machen zu wollen.«
    Er nahm sie in die Arme und küßte sie. Nur einen Moment lang verspürte Mickey die alte Angst, was er denken würde, wenn er ihr Gesicht aus der Nähe sah; ob die erste Faszination nicht in Widerwillen und Ablehnung umschlagen würde. Dann gab sie sich seinem Kuß hin und war erstaunt, wie leicht und natürlich es war, ihm zu vertrauen. Ihr Herz begann schneller zu schlagen, als sein Kuß drängender wurde, und genau dann läutete das Telefon.
    Jonathan ließ sie los. Sie sprang auf. Das Gespräch war kurz.
    »Judy? Ja? Schwere Gesichtsverletzungen? Ja, natürlich. Ich komme sofort.«
    Jonathan blieb schweigend auf dem Sofa sitzen, während sie in ihrem Zimmer verschwand. Wenig später kam sie mit ihrer Handtasche und einem sauber gefalteten weißen Kittel über dem Arm wieder heraus.
    »Es tut mir leid, Jonathan«, sagte sie leise. »Aber ich muß sofort los.«

13
    Sie hatten das Autoradio eingeschaltet. Ruth starrte zum Fenster hinaus, ohne jedoch das Lichtermeer des nächtlich erleuchteten San Fernando Valley wahrzunehmen. Sie sah vielmehr das geisterhafte Spiegelbild einer jungen Frau mit kurzem dunklen Haar, das sie versonnen anblickte. {106} Ruth wußte, daß sie mit Arnie sprechen mußte, bevor dieser Abend vorbei war, aber sie wußte nicht recht, wie sie anfangen sollte.
    Sie spürte, wie er ihre Hand nahm und sie an seinen Mund zog, um sie zu küssen. Lächelnd drehte sie sich um. »He, das ist
meine
Hand!«
    »Ich weiß«, sagte er, während er das kurvenreiche Stück des Mulholland Drive mit nur einer Hand am Steuer fuhr. »Ich würde dich am liebsten mit Haut und Haaren auffressen.« Er biß sie leicht in den Daumen.
    »Gib sie mir lieber zurück. Ich brauch’ sie morgen wieder.«
    Er ließ ihre Hand los.

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