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Herzflimmern

Herzflimmern

Titel: Herzflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Du könntest auch hier an die Universitätsklinik gehen oder im St. Catherine’s bleiben.«
    »Natürlich könnte ich, aber ich will nicht. Das Great Victoria ist das beste. Außerdem ist mir eine feste Anstellung dort sicher, wenn ich die Assistentenstelle bekomme. Bei fast jedem anderen Krankenhaus müßte ich mich nach dem Assistenzjahr neu bewerben, aber wenn ich im Great Victoria genommen werde, kann ich bleiben.«
    »Aber es ist nicht sicher, daß du genommen wirst.«
    »Nein. Die Konkurrenz ist unheimlich hart, gerade weil das Great Victoria so ein hervorragendes Krankenhaus ist. Da bewerben sich bestimmt Hunderte von Leuten. Deshalb habe ich mich ja so reingekniet. Damit ich was vorzuweisen habe. Und du kannst dich darauf verlassen, wenn ich morgen nach Hawaii fliege, werde ich mit allen Mitteln versuchen, die Leute dort davon zu überzeugen, daß sie mich dringend brauchen.«
    »Und wenn du die Stelle nicht bekommst, was tust du dann?«
    »Ich bekomme sie, Jonathan.«
    »Mickey, wenn du sie nicht bekommst –«
    »Dann kann ich ebensogut am St. Catherine’s bleiben. Aber ich werde diese Assistentenstelle bekommen, Jonathan.«
    Er berührte leicht ihr Gesicht. »Dann fängst du im Juli an und bleibst ein Jahr?«
    »Sechs Jahre. Ein Jahr Assistenz, fünf Jahre Stationsärztin.«
    Er wandte sich ab. »Ich kann nicht sechs Jahre ohne dich leben, Mickey.«
    »Dann komm mit.«
    Er fuhr herum. »Du weißt genau, daß das unmöglich ist. Du weißt, was ich mir gerade hier aufbaue. Du kannst nicht erwarten, daß ich das alles einfach im Stich lasse.«
    »Aber genau das verlangst du von mir.«
    Jonathan schwieg. Es gelang ihm nur mit Mühe, seine Enttäuschung und Erbitterung zu beherrschen. Es war nicht das erstemal, daß sie dieses Gespräch führten. Sie hatten das alles schon vor zwei Wochen durchgekaut, als sie Ruth und Arnie aufs Standesamt begleitet hatten. Sondra hatte geweint bei der kurzen, ziemlich nüchternen Zeremonie, und Jonathan und Mickey waren sich schmerzlich der Tatsachen bewußt geworden, denen sie beide nicht ins Auge sehen wollten.
    »Ich bleibe in unserer Wohnung beim College«, hatte Ruth beim gemeinsamen Mittagessen in einem kleinen Restaurant unweit des Stan {111} desamts gesagt. »Jetzt kommt der Endspurt, da kann ich nicht jeden Tag zwischen Tarzana und dem College hin und her fahren.«
    Jonathan hatte sich Arnie zugewandt, der so ruhig und gelassen war wie immer.
    »Wann startest du nach Seattle?«
    »Sobald ich hier alles erledigt habe. Meinen Anteil an der gemeinsamen Firma habe ich meinem Partner verkauft. Er hat schon einen neuen Mann gefunden. Ich muß mir jetzt möglichst schnell in Seattle eine Stellung suchen. Ruth kommt dann im Juni nach.«
    Jonathan und Mickey hatten nur schweigend einen Blick getauscht. Es ging, wie es schien, nicht ohne Opfer.
    Abrupt wandte sich Jonathan zur Tür. Er war es gewohnt, seinen Kopf durchzusetzen, die Fäden in der Hand zu halten.
    »Komm, Mickey«, sagte er, »fahren wir ein Stück.« Er holte seinen Anorak aus dem Schrank. »Sonst erstick’ ich hier noch.«
    Zu Mickeys Überraschung fuhr Jonathan nicht in Richtung zum Ozean, sondern steuerte den Porsche auf den San Diego Freeway und von dort aus nach Westen auf den Ventura Freeway. Sie sprachen kaum ein Wort während der Fahrt, die durch Woodland Hills in das weniger dicht besiedelte Gebiet des San Fernando Valley führte. Nach einer Weile fuhr Jonathan vom Freeway ab, direkt auf die dunklen Berge zu, weg von Lichtern und Verkehr. Von der Landstraße gelangten sie auf eine verlassene Schotterstraße. Im Licht der Scheinwerfer sah Mickey einen verrosteten Maschendrahtzaun, und wenig später hielt Jonathan den Wagen vor einem Schild mit ›Zutritt verboten‹ an.
    »Wo sind wir?« fragte Mickey.
    Er wandte sich ihr in der Dunkelheit zu und berührte ihr Haar.
    »Ich wollte dir das eigentlich noch nicht zeigen. Ich wollte eine große Gala-Einweihung steigen lassen. Aber ich glaube, jetzt ist der richtige Moment. Komm!«
    Er knipste eine Taschenlampe an, nahm Mickey bei der Hand und führte sie über den knirschenden Kies. Die Nacht war kalt, die Dunkelheit hatte fast etwas Bedrohliches. Vor einem mit einer Eisenkette verschlossenen Tor blieb Jonathan stehen und ließ Mickeys Hand los.
    »Was tust du?« flüsterte sie.
    »Das wirst du gleich sehen.«
    Er zog einen Schlüssel heraus und machte das Tor auf. Dann nahm er Mickey wieder bei der Hand und zog sie mit sich.
    Im ersten Moment war es

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