Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzgefaengnis

Herzgefaengnis

Titel: Herzgefaengnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greta Schneider
Vom Netzwerk:
geschnallt?“ presste sie zwischen den Zähnen hervor. Nein. Ich schnallte überhaupt nichts.
    Auch nicht, als ich fühlte, dass er hinter mir stand. Leo ließ von hinten seine Hände um meine Brüste gleiten und streichelte sie, während er sich an mich schmiegte und genau die Stelle an meinem Halsansatz küsste, die so besonders empfindlich ist ... ein wohliger Schauer überflutete mich.
    Irgendwo knallte eine schwere Tür ins Schloss, und ich fand mich allein wieder. Auf meinem Bett. Schon wieder alles nur geträumt. Ich richtete mich auf.
    Die Feuerwehr, das wollte mir keine Ruhe lassen.
    Draußen wurde es langsam hell, als ich wieder einschlief. Ohne eine Idee, was mein Nachbar wohl gesehen haben könnte.
     
     
    „Sabina, wach auf. Dein Termin.“ Olga rüttelte an mir. Die Nacht war eindeutig zu kurz gewesen. Stöhnend rappelte ich mich auf. Olga war schon angezogen und steckte ihr Haar auf, das endlich wieder ein bisschen Glanz bekommen hatte.
    „Danke für deinen Tipp mit dem Anwalt. Ich bekomme heute Besuch von einer Frau …“ Sie kramte auf dem Tisch nach einem Zettel. „... Dr. Angelika Münzer. Die wird mich verteidigen.“ Ein schüchternes Lächeln. „Du hast mir sehr geholfen. Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll.“
    „Ach Olga, das habe ich gern gemacht. Du hast ein Recht darauf. Du wirst sehen, die Anwältin sorgt dafür, dass sie die Untaten dieses Monsters bei deiner Strafe berücksichtigen.“
    „Ja.“ Olga nickte. „Wirst du wiederkommen? Nachher?“
    Herzklopfen. Mein größter Wunsch war, diese Zelle und das ganze Gefängnis hier nie mehr von innen zu sehen. Ob es heute so weit wäre?
    „Olga, ich weiß es nicht. Wenn nicht, dann – dann besuche ich dich aber auf alle Fälle, so oft es geht. Ich muss wissen, wie es mit dir weitergeht. Du bekommst doch sonst keinen Besuch, oder?“
    „Nein. Ich habe hier niemanden. Freundinnen und so hat er mir ja verboten. Ich hatte immer nur ihn.“ Ihre Augen blitzten, als sie sagte: „Ich bin froh, dass er tot ist.“
    „Das verrate aber lieber nicht dem Gericht.“
    „Nein. Ich freue mich, wenn du mich besuchst. Ich schreibe dir auch.“
    Wir umarmten uns. In ihren Augen glitzerten Tränen. „Olga, wir sehen uns wieder. Bald. Ganz bestimmt.“ Ich drückte sie noch einmal, als die Bewacherin die Tür öffnete, um mich abzuholen.
    „Viel Glück.“
    Derselbe Bus wie letzte Woche. Aber trotz Dr. Krawczyks Optimismus waren meine Hoffnungen auf eine Entlassung dieses Mal doch weit gedämpfter. Was, wenn sich herausstellte, dass die Person, die mein Nachbar gesehen hatte, nur eine Passantin war? Oder er doch gar nichts gesehen hätte?
    Dr. Krawczyk betrat den Raum mit den Vorführzellen. Sein Gesicht drückte verhaltene Anspannung aus. Er kramte einen losen Polizeibericht hervor und gab ihn mir zu lesen. Er trug das Datum von gestern. „Das wird genügen, um Sie heute ´raus zu bekommen“, sagte er. „Bitte lesen Sie. Und sagen Sie mir, ob Ihnen dazu noch etwas einfällt, das helfen könnte, den wahren Täter zu fassen.“
    Ich las:
    Zeugenvernehmung
    Auf Ladung erscheint Dr. Dr. Julius Jahnke, 54 Jahre alt, mit der Beschuldigten nicht verwandt und nicht verschwägert. Er wird über seine Zeugenpflichten belehrt.
    Vernehmungsperson: KOK M. Helmers, LKA 11
    Weiterhin anwesend: KOK´in D. Kanther, LKA 11
    Dr. Dr. Jahnke gibt Folgendes zu Protokoll:
    „Ich wohne über der Frau Jung. Direkt die Wohnung darüber. Sie ist mir eigentlich als ruhige Mieterin bekannt. Nur in letzter Zeit, da gab´s mal ein bisschen Krach. Ich habe sie darauf angesprochen, und sie hat sich entschuldigt.
    Am Tag, bevor das alles passiert ist, war diese junge Frau, die später dann tot war, bei uns im Haus. Ich hatte an dem Tag frei und war einkaufen gewesen. Ich ging gerade die Treppe rauf, als sie am Briefkasten stand. Sie wollte gerne wissen, ob Frau Jung zu Hause ist. Als ich sagte, ich weiß es nicht, ging sie gleich wieder.
    Kurz darauf traf Frau Jung zusammen mit einem jungen blonden Mann ein. Sie sagte zu mir, ich solle die Frau auf keinen Fall mehr ins Haus lassen und immer sagen, sie sei nicht da, wenn diese Frau, also die Tote, nach ihr fragen würde. Sie sah dabei ein bisschen verängstigt aus.
    Am nächsten Tag wollte ich verreisen, und ich packte meinen Koffer. Als ich gegen 12 Uhr 20 aus dem Fenster sah, konnte ich die junge Frau zusammen mit Frau Jung beobachten. Sie stritten sich offenbar. Wenig später schaute ich noch einmal raus, und da lag

Weitere Kostenlose Bücher