Herzgefaengnis
Lippen sie sanft umfassten und daran saugten. Ich musste all das geschehen lassen, ohne auch nur die geringste Chance, ihm auszuweichen.
„Lass los“, raunte er mir zu. „Bitte.“ Und ich ließ los. Gab mich ganz den unverschämten Liebkosungen seiner Zunge hin, die mir einen Schauer nach dem anderen durch den Körper jagten.
Als er auch noch ganz sanft mit zwei Fingern in mich eindrang, überwältigte mich ein Höhepunkt, so gewaltig, wie ich ihn noch nie gefühlt hatte. Ich schrie seinen Namen und zerrte an meinen Fesseln.
„Oh ja mein Schatz. Ich bin da.“ Mit diesen Worten streifte er seine Hosen ab, versenkte seine steinharte Erektion in meiner Körpermitte. Mich überlief eine Gänsehaut, und ich atmete tief ein. Sein Gesicht verzerrte sich, aber er gab keinen Laut von sich, der verriet, was er empfand. Bevor er sich in mir bewegte, legte er sich meine Beine über die Schultern und hielt mich an den Oberschenkeln fest. Dann stieß er zu. Einmal. Zweimal. Dreimal. Immer wieder. Immer schneller. Er füllte mich vollkommen aus, meine Scheidenwände krampften sich um ihn zusammen, und ich schrie, hilflos meiner Lust ausgeliefert, atemlos. Mit halbgeschlossenen Augen beobachtete er mich, ließ mich keine Sekunde aus den Augen, während seine Stöße die empfindsamsten Stellen in meinem Innersten erschütterten. Die Zornesader an seiner Stirn trat hervor.
Vom Zentrum meines Körpers breitete sich der nächste Höhepunkt in meinem gesamten Wesen aus. Aber die Erregung ebbte nicht ab. Machtlos ließ ich einen Höhepunkt nach dem anderen, eine ganze Serie, über mich hereinbrechen, bevor er sich mit einem tiefen, animalischen Stöhnen in mich ergoss. Er verdrehte seine Augen, als würde er ohnmächtig. Und dann sank er neben mir zusammen, atemlos. Seine Brust hob und senkte sich. Schweiß glänzte auf seiner Stirn, als er meine Hand aus der Halstuch-Fessel befreite.
Endlich konnte ich sein Gesicht berühren. Seine schweißnassen Augenbrauen glatt streichen. Mit den Fingern die Konturen seines Mundes nachfahren. Ich griff in sein festes Haar, das sich so wundervoll anfühlte, und musste lächeln.
„Hätten Sie vielleicht jetzt einen Schlüssel für die Handschellen, Herr Wachtmeister?“, krächzte ich etwas heiser.
Er küsste mich auf den Mund, und ich schmeckte den salzigen Geschmack meiner eigenen Lust.
„Oh mein Schatz …“ raunte er. „Einen Moment.“ Er hatte den Schlüssel in seiner Jeans und löste die Handfessel damit. Nun konnte ich ihn an den Schultern nehmen und auf den Rücken drehen. Ich blickte herab auf sein Gesicht und konnte nichts als Zärtlichkeit darin lesen.
„Was hast du mit mir gemacht, du Schuft!“ flüsterte ich. Seine Augen waren immer noch dunkel, und er versuchte einen schuldbewussten Blick. Er zog meinen Kopf auf seine Brust, sodass ich die schnellen Schläge seines Herzens hören konnte. Mit einer Hand glättete er mein Haar.
„Ich bin einer Eingebung gefolgt. Du hast mich inspiriert. Wer hat denn ‚Oh, Herr Wachtmeister‘ zu mir gesagt?!“ Er äffte meinen Ton nach, und ich kicherte.
„Hast du das schon jemals gemacht?“ wollte ich wissen.
Er streichelte meinen Rücken. „Nein. Doch. Aber nicht … nicht so.“
Natürlich. Er hatte Frauen vor mir und würde womöglich welche nach mir haben. Leider. Doch etwas an seiner Stimme ließ mich aufhorchen.
„Wie – nicht so? Wie denn?“
„Das geht dich nichts an.“
„Ich weiß. Aber trotzdem.“
„Das ist vorbei.“ Seine Finger malten kleine Muster auf meinen Rücken, meine Hüften und meinen Po.
„Was ist vorbei …?“
„Sabina Jung, hör sofort auf mit dieser Fragerei. Sonst fürchte ich, dass ich noch eine polizeiliche Maßnahme ergreifen muss.“
„Und die wäre?“
Er knurrte: „Dich knebeln“.
Eine Weile lagen wir still nebeneinander, ignorierten das Chaos aus herumliegenden Klamotten und polizeilichen Utensilien um uns. Überwältigt von der Energie und der Intensität unserer Begegnung. Leos gleichmäßige Züge waren entspannt, seine Augen geschlossen. Um seinen Mund spielte ein leichtes Lächeln.
Das also war Leidenschaft. Alles andere war irgendwie – lauwarm dagegen gewesen. Ich würde es nie mehr vergessen. Und nie mehr nach etwas Lauwarmem Ausschau halten.
„Lass uns noch ein bisschen ausgehen“, Leos Stimme war ganz nah an meinem Ohr.
„Leo, dann sehen die Leute ja, was wir ... wie wir ...“ Ich stotterte ja schon wieder.
Er lachte. Es klang vergnügt,
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