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Herzgefaengnis

Herzgefaengnis

Titel: Herzgefaengnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greta Schneider
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meinem Erzeuger sehr übel genommen, dass er uns verlassen hatte. Beziehungsweise den Grund geliefert hatte, dass er ´rausflog.“ Er verzog das Gesicht. „Er war nicht gerade treu“, setzte er hinzu. Er sah aus, als wäre er immer noch sauer.
    „War er wenigstens dir treu?“ fragte ich.
    „O ja. Einigermaßen. Heute vertrage ich mich gut mit ihm. Er wohnt bei mir um die Ecke. Wir sehen uns öfter.“
    Gedankenvoll schaute er aus dem bodentiefen Fenster hinaus aufs Wasser. Die Sonne spiegelte sich heute darin, die Schneeflocken von gestern hatten keine Spuren hinterlassen. Er schien sich einen Ruck zu geben, als er sich mir wieder zuwandte: „Ich möchte, dass du sie kennenlernst. Sie werden dich mögen.“ Goldpünktchenlächeln. Mein Herz machte einen Satz.
    „Ich fühle mich sehr geehrt. Und freue mich darauf. Und du? Wirst du mich zu meinen Eltern begleiten? Sie werden dich auch mögen.“
    Er legte eine Hand auf meine. „Aber nicht heute. Da hättest du mich schon ein bisschen eher fragen müssen. Obwohl … dann hätte ich vielleicht ‚nein‘ gesagt.“
    „Aber jetzt würdest du es nicht mehr sagen?“
    Er schmunzelte. „Nicht, wenn ich den Jungs nicht schon versprochen hätte, heute Abend das letzte Bierfass mit ihnen zu leeren.“ Schade . „Aber danach komm mit zu mir nach Hause. Ich will heute nicht schon wieder alleine schlafen. Ich brauche dich in meinem Riesenbett. Sonst fühle ich mich einsam. Und außerdem“, jetzt schlich sich ein lüsternes Funkeln in seine Augen, „ist es noch nicht eingeweiht.“
    „Unter diesen Umständen kann ich ja gar nicht anders“, kicherte ich.
     
     
    Als wir am späten Nachmittag im Ruderclub ankamen, überließ Leo mir die Autoschlüssel seines Mercedes.
    „Fahr´ damit zu deinen Eltern. Dann kannst du mich nachher hier abholen.“ Er grinste. „Ist noch ein 50-Liter-Fass übrig, komm also nicht zu früh. Als Chauffeur hättest du eh nix davon.“
    Ich war überwältigt. „Hast du denn gar keine Angst, dass ich Beulen reinfahre?“
    Leo winkte ab. „Du kannst das. Und ich möchte es gerne so.“ Das klang nach einer Anordnung, gegen die es keinen Widerspruch gab. „Halt – zeig´ mir lieber erst mal deinen Führerschein.“ Er streckte verlangend die Hand aus. Ganz der Polizeibeamte.
    Ich fiel ihm um den Hals. „Danke, danke, danke, dass du mir vertraust.“
    „Ich vertraue nur meiner Urteilskraft. Die Pappe, bitte …“
    Ich kramte in meiner Tasche und zeigte meinen Führerschein vor. Leider war ich auf dem Bild nicht ganz so gut getroffen. Doch Leo kontrollierte die Karte nur mit professionellem Blick und schaute dann in meine Augen, so als wollte er die Übereinstimmung mit dem Foto feststellen.
    „Warum tust du das?“ wollte ich wissen. „Ich könnte die miserabelste Autofahrerin sein.“
    Er schmunzelte. „Mein Schatz, ich sehe dir seit Tagen an der Nasenspitze an, dass du heiß darauf bist, dieses Auto zu fahren. Also traust du es dir zu. Und weil das so ist, traue ich es dir auch zu. Ich konnte mich außerdem selbst davon überzeugen, dass du keinerlei berauschende Mittel zu dir genommen hast.“ Nun musste ich grinsen.
    „Leo, das berauschende Mittel hat zwei Beine, steht vor mir und hat mir gerade seinen Autoschlüssel überreicht .“
    Sein Gesicht hellte sich auf, und er hob mich ein Stück hoch und schwenkte mich herum. „Schmeichlerin. Verarsch´ mich nicht, hörst du?“ Damit stellte er mich auf die Füße und küsste mich.
     
     
    Sein Auto zu fahren, war ein Traum. Allein der Geruch dieser Ledersitze! Auf der Autobahn gab ich leicht Gas, und die Beschleunigungskraft drückte mich in den Sitz. Selbst 180 km/h fühlten sich in diesem Auto entspannt an. Das Motorgeräusch war trotz der Geschwindigkeit vollkommen ruhig. Ich musste aufpassen, meinen Führerschein nicht zu gefährden, gerade war ein Schild mit „120“ aufgetaucht. Im Radio lief „Burn It Down“ von Linkin Park. Schade, dass Leo nicht neben mir saß.
    Meine Eltern staunten nicht schlecht, als sie mich mit dem Luxusgefährt vorfahren sahen.
    „Wow, Hasenkind, hast du eine Bank ausgeraubt?“ rief meine Mutter.
    „Das ist doch Leos Auto“, erwiderte ich lachend, während ich sie und meinen Vater umarmte.
    „Und der Besitzer?“
    „Betrinkt sich gerade mit seinen Sportkameraden.“
    „Er hatte also etwas Besseres vor.“ Mein Vater zog kritisch die Augenbrauen hoch. „Na, immerhin traut er deinen Fahrkünsten so weit, dass er dir sein Auto gibt. Ich

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