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Herzgefaengnis

Herzgefaengnis

Titel: Herzgefaengnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greta Schneider
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Besprechungstisch. Er sah müde aus.
    „Sabina, ich kann heute nicht mehr viel für dich tun, außer mir von meinen Kollegen erzählen zu lassen, wie die Ermittlungen vorangehen. Und das ist auch schon nicht ganz – na ja, legal. Sie haben das kleine Messer gefunden, das sie benutzt hat. Und sie durchsuchen seit Tagen akribisch ihren Haushalt nach allen denkbaren Spuren. Du warst dort. Also wundere dich nicht, wenn sie Spuren von dir finden.“
    „Sie hat immer behauptet, sie hätte etwas von mir, das ich mir abholen soll. Ich kann mich aber nur an meine Mütze erinnern, die ich nicht mehr hatte, als ich bei ihr raus war.“
    Er nickte. „Die werden sie finden. Aber sei zuversichtlich. Wir bekommen heraus, wer das war. Und dass du es nicht warst. Ich bin zwar nur Zuschauer, doch Dana und die anderen können das auch ohne mich. Ich darf mich dafür mit einem alten Fall aus dem letzten Jahr beschäftigen, den sie noch nicht klären konnten.“
    Er stand auf und zog mich in seine Arme. Ich schloss die Augen und ließ meine Hände über seinen Rücken gleiten. Seine Wärme und seine Nähe ließ das Gewicht in meinem Inneren etwas leichter werden. „ Tesoro , ich werde - für dich beten. Und auch sonst alles machen, was ich kann. Vertraust du mir?“ Seine Stimme war ein wenig rau.
    „Ja, Leo. Ich vertraue dir. Verzeih´ mir bitte, dass ich so – so dumm war.“
    Er küsste mich.
    „Du warst nicht dumm. Hattest nur Pech. Wir bringen das in Ordnung.“
    „Bitte, Leo, kannst du noch etwas für mich tun? Ich müsste heute bei Franz arbeiten. Im Randale, du weißt schon. Kannst du Max anrufen, dass er mich vertritt? Oder seinen Freund schickt, der später mal meinen Job machen soll? Ich kann Franz nicht im Stich lassen.“
    Der Gedanke an Franz ließ mir schon wieder Tränen in die Augen treten.
    „Ich regele das. Mach dir darum keinen Kopf. Ich kümmere mich um alles. Alles kommt in Ordnung. Glaub´ daran.“

 
    Kapitel 1 4
     
    Die Leere in meinem Kopf hatte die Dimensionen eines leeren, stählernen Tankwagens. Darin der Widerhall von Leos Worten. Wir bringen das in Ordnung . Ich fühlte nichts. Die Zelle war so, wie man es aus dem Fernsehen kennt. Nicht besser, aber auch nicht schlechter. Ein Edelstahlklo. Na gut. Ich war allein. Zum Glück. Jetzt das Zimmer mit einer Fremden zu teilen, die wer weiß was angestellt hat, wäre ungleich schlimmer.
    Der Richter hatte heute Vormittag die Technik „gesprungene Schallplatte“ angewendet, als Dr. Krawczyk ihn auf die augenscheinlichen Mängel in der Beweisführung angesprochen hatte. Immer wieder hatte er wiederholt, dass die Staatsanwaltschaft (von der die ganze Zeit nichts zu sehen gewesen war) Haftbefehl beantragt habe. Dass er selbst angesichts der Aktenlage diesem Antrag stattgeben werde. Dass weitere Ermittlungen nötig seien.
    „Das Beste, was er in seiner Situation tun konnte“, hatte mein Verteidiger beim anschließenden Besuch in der Vorführzelle erklärt, bevor ich abtransportiert wurde. „Er hat keine Erfahrung. Wochenenddienst, wissen Sie. Pech für Sie. Der wochentags zuständige Richter hätte vielleicht anders entschieden.“
    Er hatte mündliche Haftprüfung beantragt. Ich hatte durch ihn hindurchgeblickt, als rede er mit jemand anderem. Er hatte es verstanden.
    Und jetzt war es dunkel. Samstagnacht. In der Hauptstadt tobte das Nachtleben. Wahrscheinlich keine 500 Meter von hier. Musik, Menschen, die hofften, heute Abend den oder die Richtige zu treffen. Oder wenigstens was fürs Bett. Was sie dann morgens um fünf bereuten. So wie ich vor nicht allzu vielen Wochen. Wie viele würden in wenigen Stunden benommen durch die Straßen schleichen mit dem Gedanken, neben der oder dem Falschen aufgewacht zu sein?
    Vor einer Woche hatte ich mit Leo getanzt. Vor wenigen Stunden noch mit ihm gestritten. Nur wegen meiner Dummheit. Ich stellte mir vor, wie es wäre, wenn ich diesen einen Fehler nicht begangen hätte. Dann wären Leo und ich heute … irgendwo. Vielleicht in Menzow? Ich dachte an unser erstes Mal. Das erste Mal, dass jemand mein Herz bewegt hatte. Er hatte wahrscheinlich nicht viel anders gemacht als andere rücksichtsvolle, einfühlsame und erfahrene Liebhaber. Und es hatte sich trotzdem so ganz anders angefühlt. So viel besser. Richtig.
    Um einzuschlafen, stellte ich mir seine Stimme vor. An seine Hände und wie er mich berührte, dachte ich lieber nicht. Denk´ an was Schönes … Oh Mama.
    Als ich erwachte, war es noch fast dunkel. Die

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