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Herzgespinst - Thriller

Herzgespinst - Thriller

Titel: Herzgespinst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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sehen, aber vor allem stach ihr blutiger Bauchnabel ins Auge. Auch auf der Bauchdecke waren noch Blutspritzer zu erkennen.
    Tom pfiff anerkennend. Es war nicht ganz klar, was von beidem er damit meinte.
    »Waaah!«, stöhnte Bosse. »Absolut verschärft. Mir wird gleich übel. Hat das nicht höllisch wehgetan?«
    Julia lächelte spöttisch. »Ein Weichei darf man natürlich nicht sein. Aber Oliver macht das wirklich gut. Der nächste Ring kommt in die Brustwarze.«
    Tom bekam große Augen. »Ist das dein Ernst? Ich drehe durch. Solche Frauen liebe ich. Darf ich zusehen, Prinzessin Julia? Ich mach davon ein Video und bring dich groß raus. Du wirst die neue Heldin bei youtube, das verspreche ich dir. Als moderne Amazone oder so.« Er starrte auf ihre Brüste, als ob er sich bereits virtuell ein Bild davon machen wollte, was auf ihn zukam.
    »Ich wusste nicht, wie heiß du wirklich drauf bist, Oliver«, sagte er bewundernd.
    »Diese Piercing-Masche kommt bei Frauen bestimmt super an. Du bist ein Held. Also, was ist? Lässt du Zuschauer zu?«
    Oliver schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, was hier gerade abgeht«, sagte er verärgert. »Mit dem Brustpiercing habe ich nichts zu tun. Das weißt du auch, Julia. Also hör auf, so einen Mist zu reden.«
    Tom machte eine beschwichtigende Handbewegung. »Piano, Leute. Selbst in den besten Familien gibt’s mal Krach.«
    Er holte eine Autogrammkarte heraus und kritzelte etwas quer über sein Foto. »Hier, meine Handynummer. Sag mir unbedingt Bescheid, wenn du mit dem nächsten Piercing loslegst. Ach, und wenn du Stress hast – klingle einfach durch. Mir fällt bestimmt eine Entspannungsübung ein.« Er ergriff ihre Hand und deutete einen Handkuss an. »Ciao, bella. Wir werden uns in Zukunft ohnehin öfter sehen. Schließlich spielt dein Bruder jetzt in meiner Band. Hat mich sehr gefreut.« Er zwinkerte ihr zu.
    Julia warf Oliver einen triumphierenden Blick zu. »Okay, ich hau dann also schon mal ab. Bis später Bruderherz. Und sei pünktlich zum Abendessen zu Hause.« Sie ging los, schwang sich ohne ein weiteres Wort auf ihr Fahrrad, das sie gleich hinter dem Brunnen abgestellt hatte, und radelte davon.
    Tom sah ihr bewundernd hinterher. »Tolles Mädchen«, seufzte er.
    Er holte einen Autoschlüssel aus der Hosentasche. »Wir müssen los. Wir haben heute Abend noch einen Auftritt auf einer großen Party. Also, wie besprochen. Wir kümmern uns um einen Probenraum und ein Haus oder eine Wohnung. Das ist ja wohl kein Problem hier. Und dann legen wir so schnell wie möglich los. Alles klar? Über Kohle und den ganzen anderen Mist sprechen wir dann später.«
    Sie gaben sich die Hand und Oliver sah zu, wie Tom, Ronnie und Luis in einen feuerroten Pontiac Firebird stiegen und davonfuhren.
    »Alter Schwede«, sagte Bosse bewundernd. »Das ist eine 3 , 1 -Liter-Maschine, auf jeden Fall. Verbrauch nicht unter 12 Liter Benzin. Wenn du jetzt berühmt wirst, kannst du dir auch so einen leisten. Ist das geil oder ist das nicht geil?«
    Oliver zuckte mit den Achseln. »Sehr cool«, gab er zu. »Ich habe damals gedacht, mehr als ein gebrauchter Trecker ist im Leben nicht drin.« Er sprach nicht aus, was Bosse ohnehin wusste.
    Damals, als Julias Vater noch lebte und er nicht Sänger, sondern Bauer werden wollte. Schlagartig wurde Oliver kochend heiß. Es stimmte wirklich: Er würde jetzt endlich Sänger werden.
    Vor Erleichterung stöhnte er laut. Es hatte alles so geklappt, wie er gehofft hatte und noch viel, viel besser.
    »Geht’s dir gut, Kumpel?«, fragte Bosse besorgt. »Du siehst gerade etwas seltsam aus. Als ob du an Starkstrom angeschlossen wärst oder dich ein Kugelblitz getroffen hätte.«
    Oliver grinste. »So ähnlich fühle ich mich jetzt auch. Die Sache mit der Band sackt erst ganz allmählich. Ich bin total durcheinander.«
    Bosse grinste. »Ich finde das so toll. Ganz ehrlich. Du bist besser als Samu oder die Toten Hosen oder Thirty Seconds to Mars oder alle zusammen. Ich gönn dir das so.«
    Er umarmte Oliver und drückte ihm vor Freude beinahe die Luft ab.
    »Ist gut, Mann«, ächzte Oliver und befreite sich aus Bosses Klammergriff. Aber in Wirklichkeit freute er sich riesig über Bosses Lob. Einen Freund wie Bosse gab es nur ganz selten. Oliver kannte eigentlich niemanden, der sich so bedingungslos über das Glück oder den Erfolg des anderen freuen konnte. Auch nicht Julia, selbst wenn sie es immer wieder sagte.
    Gerade heute hatte er das Gefühl gehabt, dass sie die

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