Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzgespinst - Thriller

Herzgespinst - Thriller

Titel: Herzgespinst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
Vom Netzwerk:
Das hatte er deutlich gesehen. Das Piercing war nur der Anfang einer neuen Phase gewesen, in der sie etwas Aufregendes ausprobieren wollte, ohne darauf zu achten, was das für Konsequenzen haben konnte.
    Er hatte bereits am Vormittag bereut, dass sie ihn dazu überredet hatte. Doch etwas ganz und gar Unergründliches an ihr schaffte es immer wieder, ihn gegen seinen Willen umzustimmen.
    Ja, es störte ihn zwar, dass die Jungs aus der Band sich für sie interessierten. Aber das war keine Eifersucht. Er hatte sie vorhin nicht küssen wollen, sondern es reichte ihm, sie einfach nur in seinen Armen spüren.
    Seiner Traumfrau war er noch nicht begegnet, und manchmal nachts sehnte er sich nach ihr und fragte sich beunruhigt, woran er sie erkennen würde.
    Aber jetzt machte er erst einmal Musik und Julia war der einzige Mensch, auf den er wirklich zählen konnte. Sie war seine wirkliche Familie. Und dafür konnte er dankbar sein.

9
    N achdem Julia fort war, hatte Oliver noch ein paar Stunden so tief geschlafen, dass er fast nicht rechtzeitig aufgewacht wäre. Offensichtlich hatte er die ganze Zeit den Wollpullover an sich gepresst, denn sein Gesicht zeigte breite Abdrücke des Gewebes. Nicht einmal unter der kalten Dusche waren sie ganz verschwunden.
    Auch wenn es verrückt klang: Er konnte sich in dieser Nacht einfach nicht von dem Pullover trennen und deshalb band er ihn sich um die Hüften, bevor er sich auf sein Rennrad schwang. Auf dem Rückweg würde es ohnehin kühler sein.
    Er hielt noch schnell an einem Take away und schlang eine Portion pappige Asia-Nudeln in sich hinein, bevor er keine Minute zu früh an seinem Arbeitsplatz ankam.
    Die Rote Sonne war zum Bersten gefüllt.
    Die meisten Barbesucher waren halbnackt, es war immer noch höllisch heiß. Oliver hatte Glück, dass er heute hinter der Bar eingeteilt war. Die Läufer, die die Tische abräumten und die Getränke brachten, schwitzten wie in einer Sauna und bekamen viel weniger Stundenlohn.
    Die Typen, die an der Bar Drinks orderten, waren mit Trinkgeld spendabler.
    Die Hitze machte den Gästen Durst und die Softgetränke flossen reichlich.
    Oliver kam kaum hinterher. Trotzdem hatte er ständig das Gefühl, zu schweben.
    Dieser Zustand hatte bereits nach dem Aufwachen begonnen, denn der allererste Gedanke hatte seiner neuen Band gegolten. Er fühlte seit heute Mittag eine neue Energie, die er zuvor nicht gekannt hatte.
    Selbst dass seine Mutter einen neuen Mann hatte, heiraten und Kinder kriegen wollte, beeindruckte ihn nicht mehr. Wenn alles nach Plan lief, war er ohnehin bald auf und davon. Dann würde die Bühne sein Leben sein. Ab jetzt würde er nur noch davon träumen, mit einer einzigen Reisetasche auf Tour zu gehen, und alles hinter sich zu lassen.
    »Hei, Olli, alles klar?« Meerie stand direkt vor ihm und lachte ihn an.
    »Hei«, sagte er verwirrt.
    Meerie lachte noch mehr. Sie schnippte mit dem Finger vor seinem Gesicht und sagte: »Pling. Entzaubert. Ein Domi Zombie mit doppelt Cointreau.«
    Neugierig sah sie ihm zu, wie er den Zombie zusammenmixte.
    »Nicht zu sauer«, warnte sie, als er großzügig Zitronensaft hinzugoss.
    Schließlich mischte er nicht nur 4 cl Cointreau dazu, sondern verdoppelte auch die Menge weißen Rum.
    Meerie nickte anerkennend. »Ein echtes Höllenzeug«, sagte sie. »Aber saulecker. Hast du was vor mit mir heute Nacht, oder warum kippst du die halbe Flasche Rum dazu?«, fragte sie mit einem gekonnten Augenaufschlag. »Erzähl doch mal. Wie sind denn die Jungs von UNDERGROUND so? Das Auto ist echt der Burner.« Sie schnappte sich die Cocktailkarte und fächelte sich Luft zu. »Boah, ist das heiß hier.« Sie machte plötzlich einfach ihre Bluse auf und trank den Cocktail in einem Zug leer. »Dasselbe noch mal, Süßer.«
    Überrascht starrte Oliver auf ihre winzigen Brüste und sagte gelassen: »Würde ich nicht wiederholen. Beim nächsten kippst du garantiert um.«
    Meerie strahlte ihn hingerissen an. »Sag mal, ist das deine Masche, einen auf besorgt zu machen? Die Nummer ziehst du doch sonst immer nur bei Julia ab. Totale Verschwendung, wenn du mich fragst. Irgendwie hat die nicht alle Tassen im Schrank. Hast du mal Zeit demnächst?«
    Oliver lächelte spöttisch. »Da frage ich mich doch gerade selber, wer hier nicht richtig tickt. Mach mal lieber ein paar Knöpfe zu, bevor dich der Chef sieht. Der steht zwar auf kurze Röcke, aber nicht auf Mädchen oben ohne. Kriegt er Ärger mit den Bullen. Kapiert? Und vorher

Weitere Kostenlose Bücher