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Herzgespinst - Thriller

Herzgespinst - Thriller

Titel: Herzgespinst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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begrüßte ihn mit einem innigen Kuss.
    »Hei, Alter, erzähl schon, was ist mit Julia?«, unterbrach Luis sie ungeduldig und vergaß sogar seinen Joint weiterzudrehen.
    Oliver ließ Lotte los und fasste knapp die wichtigsten Neuigkeiten zusammen.
    »Krass«, sagte Luis fassungslos. »Kann man sie im Krankenhaus besuchen?«
    Oliver nickte. »Wenn es sein muss. Aber reg sie bloß nicht auf. Sie ist noch sehr labil, sagt der Arzt. Ich schaue nach dem Probe bei ihr vorbei.« Es passte ihm nicht, dass Luis sich ständig um Julia kümmerte. Er konnte nicht einmal sagen, warum.
    »Ich komme mit. Vorher könnte ich noch schnell ein paar Stücke von dem Kuchen holen, den meine Mutter gestern gebacken hat«, mischte sich Lotte ein.
    »Ich weiß, wie sich Julia fühlt. Schließlich ist Cosmos erst zwei Tage tot.« Ihr stiegen Tränen in die Augen.
    Oliver schüttelte den Kopf. »Keine gute Idee, Lotte. Außerdem ist dein Pferd nicht ermordet worden, das ist echt ein Unterschied. Es reicht schon, wenn Luis bei ihr auftaucht.«
    Julia guckte enttäuscht. »Schaust du dann später wenigstens bei mir vorbei?«
    Zum ersten Mal, seit er mit Lotte zusammen war, wurde Oliver ungeduldig. »Lotte – keine Ahnung. Jetzt proben wir zuerst mal. Für mich ist das auch nicht leicht. Schließlich ist Julia meine beste Freundin ever. Ich muss mich um sie kümmern. Das bin ich ihr schuldig. Wenn dir heute nach Stressmachen ist, gehst du besser nach Hause. Das hier ist harte Arbeit und die neuen Songs stehen noch nicht alle.«
    Luis sah Oliver verwundert an, sagte aber nichts.
    »Okay, Leute«, rief jetzt Ronnie von der Bühne herunter und trommelte auf seinem Schlagzeug herum. »Was geht ab? The show must go on.«
    Oliver ging eilig Richtung Bühne. Tom richtete gerade die Lautsprecher neu ein. »Sorry, Mann«, sagte Oliver. »Ich bin so weit.«
    Tom lächelte beruhigend. »Keine Hektik. Ich tüftle hier ohnehin noch am Sound herum. Du kannst dich schon mal einsingen.«
    Oliver wusste selber nicht, warum er plötzlich so gereizt war. Erst nachdem er eine Weile den überlauten Sound auf den Ohren gehabt hatte, entspannte er sich.
    »Wir probieren mal ›I Don’t Dance‹ unplugged « , schlug er nach den ersten drei Songs vor. »Das ist prima als Zwischennummer geeignet.«
    Tom nickte beifällig. »Sehr geile Idee«, sagte er und improvisierte ein paar Akkorde auf seinem Bass.
    Oliver schloss die Augen und konzentrierte sich auf den Text.
    I don’t wanna grow up
    Don’t wanna see sex and the city
    Lust for a minute
    Don’t wanna do that
    I don’t wanna let go on the floor tonight
    I don’t need the feedback
    I know that I’m stuck with the past
    This might last
    I don’t need a restart
    Mitten in der Strophe erklang lautes Beifallklatschen.
    Luis stoppte seinen Gitarrensound jäh.
    Unten am Bühnenrand stand Kurt Jansen und grüßte mit einer Handbewegung freundlich nach oben.
    »Ich weiß, dass ich störe«, rief er entschuldigend. »Aber ich würde dich gerne ein paar wichtige Dinge fragen, Oliver. Es dauert wirklich nicht lange. Geht das?«
    Oliver wechselte einen fragenden Blick mit Tom.
    »Klar. Ich geh inzwischen eine mit Luis rauchen.« Tom zwinkerte Oliver zu und verschwand mit Luis über die Bühnentreppe nach draußen.
    Oliver sprang von der Bühne und sagte: »Was gibt’s?«
    Er konnte sich zwar denken, dass es um Julia und ihren Kater ging; trotzdem war er nicht besonders begeistert, dass Kurt Jansen ihn ausgerechnet hier in seinem Probenraum aufsuchte.
    »Entschuldige noch mal die Störung, Oliver«, wiederholte sich Jansen.
    »Das Mädchen vor der Tür sagte, ich könnte einfach zu euch reingehen. Du singst übrigens fantastisch. Weißt du, dass ich früher auch mal Gitarre gespielt habe? Ich hätte glatt Lust, wieder anzufangen.«
    Oliver lächelte ein wenig versöhnt. »Ist okay, Kurt. Die Jungs wissen ja alle, was passiert ist.« Er ging hinaus ins Freie. Ein wenig frische Luft war jetzt gar nicht so übel. Er bekam soeben wieder Kopfschmerzen. Er sah sich nach Lotte um, konnte sie aber nirgends entdecken.
    »Sie wollte gerade nach Hause«, sagte Kurt Jansen unaufgefordert. »Ziemlich hübsch und vor allem gar keine Zicke. Die netten sind ja eher selten mittlerweile. Deine Freundin?«
    Oliver zuckte mit den Schultern. »Könnte man so sagen«, antwortete er wortkarg. »Lotte. Sie geht mit Julia und mir in eine Jahrgangsstufe.«
    Jansen hob entschuldigend die Hände. »Ich wollte dir nicht zu nahetreten«, sagte er.

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