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Herzgespinst - Thriller

Herzgespinst - Thriller

Titel: Herzgespinst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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ihn hängte, konnte er sich nicht mit Shiva unterhalten.
    »Bosse, tust du mir bitte einen Gefallen?«, fragte er eilig. »Lotte kommt dahinten und ich wollte mich mit diesem Mädchen vom Zirkus doch wegen des Praktikums unterhalten. Lenkst du sie ab?« Er klackte nervös mit den Zähnen gegen den Bierflaschenhals.
    »Alter Schwede, Praktikum nennst du so was? Das ist nicht dein Ernst, oder? Ich würde sofort mit dir tauschen. Nur leider kann ich überhaupt nicht singen. Scheint die Frauen wirklich anzumachen. Ist die Braut heiß?« Bosse grinste wissend. »Aber klar. Keine Sache. Den Job mit Lotte übernehme ich gerne.«
    Oliver begrüßte Lotte so liebevoll wie möglich und hatte für einen Moment ein aufrichtig schlechtes Gewissen, als er in ihre fragenden Augen sah.
    Sie konnte wirklich nichts dafür, dass in seinem Leben momentan alles drunter und drüber ging. Andererseits hatte sie wissen müssen, auf was sie sich mit ihm einließ.
    »Alles okay, Lotte«, sagte er beruhigend. »Tut mir leid, dass ich nicht angerufen habe, aber ich habe dir gesagt, dass die Band absoluten Vorrang hat. Dann die Sache mit Julia und Geld verdienen muss ich auch noch.« Er nahm sie in den Arm und küsste sie. »Gleich taucht hier Nachschub für die Bar auf«, sagte er. »Dann ist wieder die Hölle los. Bosse hat gerade ein wenig Zeit, vielleicht könnt ihr was zusammen machen. Ich arbeite bestimmt bis in die Nacht und dann will ich nur noch schlafen.«
    Lotte nickte verständnisvoll. »Schade, aber klar. Du kannst dafür ja nach eurem Open Air Konzert mit zu mir kommen. Ich habe sturmfreie Bude, meine Eltern verreisen nämlich übers Wochenende.« Sie ergriff Bosses Arm. »Hast du Lust auf diese Schiffschaukel da unten, Bosse? Das wollte ich schon immer mal gerne ausprobieren.«
    Bosse bekam vor Entsetzen ganz große Augen. »Auf keinen Fall werde ich …«, begann er. Aber dann sah er, wie Oliver hinter Lottes Rücken eine volle Rumflasche schwenkte. »Auf keinen Fall werde ich so einer Süßen wie dir etwas abschlagen«, sagte er und schnappte sich die Flasche. »Dann also mal los.«
    Oliver sah ihm grinsend hinterher. Echt super, wenn man so tolle Freunde hatte. Er musste sich eingestehen, dass er ohne Bosse ganz schön auf dem Schlauch gestanden hätte.
    Gleich darauf bahnte sich der Lieferwagen aus der Roten Sonne hupend seinen Weg durch die abhängenden Partygäste. Oliver seufzte. Es ging sofort weiter.
    »Hallo, Oliver!« Fast hätte er Shiva gar nicht bemerkt.
    »Du bist ja wirklich am Schuften«, sagte sie anerkennend. »Die geben sich hier heute alle die Kante. Hoffentlich holt ihr morgen keine Schnapsleichen aus dem Wasser.« Sie strahlte ihn an.
    »Hey«, antwortete Oliver. Er war für einen Augenblick tatsächlich sprachlos, denn sie sah einfach hinreißend auch. Sie trug eine Art bauchfreien Strandanzug und hatte ein grünes Stirnband um ihre offenen Haare geschlungen, das die gleiche Farbe hatte wie ihre Augen. Wegen des warmen Wetters war sie barfuß. »Wie war die Vorstellung?«, fragte er heiser.
    »Ach«, antwortete sie fröhlich. »Alles in Butter. Der Prinz und die Prinzessin haben sich am Ende gekriegt. Also total prima.«
    »Na, da bin ich ja froh«, erwiderte Oliver und dachte panisch, dass er gerade schon wieder einen unheimlichen Blödsinn redete. So beschloss er lieber zu schweigen und sie stattdessen einfach anzulächeln. Dabei konnte nicht so viel schiefgehen.
    Shiva lächelte wortlos zurück. Schließlich sagte sie: »Ich glaube, die Leute wollen was von dir!«
    »Wie? Wer denn?« Verwirrt schaute Oliver sich um.
    Einige der Gäste hielten ihm schon ziemlich ungeduldig ihre Gläser und Geldscheine hin. Klar, er war ja der Barkeeper hier. Am liebsten wäre er augenblicklich im Erdboden versunken.
    »Sorry«, sagte er zu Shiva. »Ich muss mal schnell weitermachen.«
    In Windeseile bereitete er sechs Zombies und einen Pink Flamingo zu.
    »Möchtest du auch etwas trinken?«, fragte er Shiva.
    »Natürlich, deshalb bin ich doch hier«, lachte sie. »Also auch deshalb. Dieses pinke Zeug sieht ziemlich krass aus. Ich glaube, das probiere ich mal.«
    Oliver schüttelte den Kopf. »Nee, nimm lieber den rosaroten Panther, da ist anstelle von Gin unser Spezial Wodka drin. Schmeckt besser und du kriegst keine Kopfschmerzen morgen.«
    Er wartete nicht auf ihre Antwort, sondern legte direkt mit dem Mixen los.
    »Ist das eure Musik, die da läuft?«, fragte Shiva. »Ich erkenne deine Stimme.«
    Oliver nickte stolz.

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