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Herzgespinst - Thriller

Herzgespinst - Thriller

Titel: Herzgespinst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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»Ja, das war unser Liveauftritt im Zollhaus. War echt der Hammer.« Er dachte darüber nach, wie es sich angefühlt hatte, zum allerersten Mal auf einer Live-Bühne zu stehen. Urplötzlich hatte er Angst, dass es beim nächsten Mal nicht mehr so schön sein könnte.
    »Was hast du?«, fragte Shiva mitten in seine Gedanken hinein und nuckelte dabei an ihrem Strohhalm den rosaroten Panther. »Du guckst auf einmal ja so ernst.«
    Oliver schüttelte verlegen den Kopf. »Nee, nichts Wichtiges. Mir sind nur gerade so ein paar Sachen wegen dem Konzert durch den Kopf gegangen.«
    Shiva sah ihn prüfend an. »Was denn? Sag es mir doch.«
    So, wie Shiva nachhakte, wollte sie es tatsächlich wissen, merkte er.
    »Also«, druckste Oliver herum. »Ich fragte mich, ob die nächsten Auftritte an den ersten überhaupt jemals herankommen können. Verstehst du, was ich meine?«
    Shiva lächelte Oliver beruhigend an. »Ich kann deine Sorgen verstehen, aber Sex macht doch auch beim zweiten und dritten Mal Spaß, oder nicht?«
    Oliver sah sie verblüfft an. »Ja«, sagte er. »Ja klar.«
    Shiva lachte. »Na, dann kannst du doch beruhigt sein.« Sie legte ihre Hand auf seine Hand. »Das Zeug hier schmeckt übrigens echt super. Wenn du alles so gut hinkriegst …«
    Oliver wurde knallrot, er konnte nichts dagegen tun.
    Normalerweise waren es die Typen, die einen anzüglichen Spruch nach dem anderen ausspuckten, bis die Mädchen vor Verlegenheit kreischten. Warum sollte es nicht mal umgekehrt sein? Überhaupt war gar nicht klar, ob Shiva den Satz tatsächlich zweideutig gemeint hatte. Es war nur seine Fantasie, die ihm einen Streich spielte.
    »Ich strenge mich an«, antwortete Oliver mühsam. Er wischte sich mit dem Geschirrtuch über seine Stirn. »Echt heiß hier«, sagte er.
    Shiva nickte. »Meine Mutter meinte, es kommt noch ein Gewitter und sie ist die Wahrsagerin bei uns im Zirkus.«
    Oliver stieß einen Pfiff aus. »Wow. Das ist ja spannend!«
    Shiva schüttelte den Kopf. »Nee, glaub mir. Ich finde es eher nervig. Heute zum Beispiel wollte sie auf gar keinen Fall, dass ich hierherkomme und hat was von dunkler Aura gefaselt. Ich glaube, hinter ihrem Hokuspokus steckt manchmal nur ganz normaler Erziehungsterror. Aber mich kriegt sie eh nicht mehr so hin, wie sie mich gerne haben möchte. Ich gehe meinen eigenen Weg.«
    Oliver sah Shiva bewundernd an. »Sehr cool«, sagte er. »Was du schon alles erlebt hast. Dabei sind wir gleich alt. Wann wirst du denn achtzehn?«
    Shiva trank ihren rosaroten Panther leer. »In genau dreieinhalb Wochen und du?«
    Oliver schüttelte verblüfft den Kopf. »In drei Wochen. Dann können wir ja fast zusammen feiern.«
    Shiva guckte bedauernd. »Eigentlich schon. Der Haken daran ist nur, dass wir dann nicht mehr hier sind. Ende nächster Woche ziehen wir weiter. Außer natürlich, du kommst mit. Hast du dir das schon überlegt?«
    Oliver seufzte. »Ganz ehrlich. Ich würde echt gerne. Aber Tom hat bereits jede Menge Buchungen für Auftritte. Die Band ist einfach mein Ding. Da bleibe ich jetzt dran.«
    Es blitzte taghell am Himmel auf. Fast gleichzeitig folgte ein ohrenbetäubender Knall.
    »Das Gewitter!«, rief Shiva überrascht. Im selben Augenblick kam ein jäher Wind auf. Er fuhr wütend unter die Bastschirme, die um die Cocktailbar herum aufgestellt waren und knickte sie um wie Streichhölzer.
    »Entweder deine Mutter hat den Wetterbericht gesehen oder sie hat wirklich einen guten Draht nach oben«, schrie Oliver gegen den nächsten Donnerschlag an und begann hektisch, die Theke leerzuräumen. Gleich darauf schüttete es bereits wie aus Eimern.
    Als Oliver mit seinem Chef endlich die Flaschen, Gläser und sonstiges Zubehör im Lieferwagen verstaut hatte, waren alle Strandbesucher, die nicht das Weite gesucht hatten, sondern stattdessen mitgeholfen hatten, nass bis auf die Haut.
    »Scheiße«, fluchte Oliver. Überall auf seinen Klamotten klebte nasser Sand.
    Er zog sein kratziges Shirt aus und betrachtete das überschwemmte Strandbad.
    »Mist verdammter!«, wiederholte er. »Hoffentlich trocknet das Zeug bis Samstag wieder.« Er schüttelte eine Ladung Sandkörner aus seinen Haaren.
    »Mir ist ehrlich gesagt ziemlich kalt«, bibberte Shiva neben ihm. Der dünne Stoff ihres Strandanzugs pappte wie eine zweite Haut an ihrem Körper.
    Oliver nickte. »Eine heiße Dusche wäre jetzt echt gut.«
    Shiva nahm seine Hand und zog ihn hinter sich her.
    »Die kann ich dir bieten. Komm einfach mit mir in meinen

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