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Herzgespinst - Thriller

Herzgespinst - Thriller

Titel: Herzgespinst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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wurde er unsagbar müde.
    »Boah, ich habe jetzt gar keine Lust, hinaus in die Kälte zu gehen«, klagte er und streckte sich auf ihrem Bett aus.
    »Warten deine Eltern zu Hause auf dich?«, fragte Shiva.
    Oliver schüttelte den Kopf. »Ich habe gar keinen Vater und meine Mutter ist mit ihrem Freund auf Achse, im LKW «, klärte er sie auf.
    »Na, dann bleib doch hier. Meine Eltern haben nichts dagegen. Sie vertrauen mir. Dann kannst du gleich mal testen, ob du es in einem Wohnwagen aushältst.«
    Oliver sah Shiva verblüfft an. »Jetzt im Ernst? Ich weiß nicht …«
    Shiva grinste. »Du meinst, weil wir uns praktisch gar nicht kennen? Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Ich spiele in unseren Stücken immer nur das Rotkäppchen und nie den bösen Wolf. Ist also alles völlig harmlos.«
    Oliver setzte sich auf. »Hältst du mich ernsthaft für ein Weichei oder was. Ist doch albern. Ganz ehrlich. Vor einem Mädchen wie dir muss man doch keinen Schiss haben.«
    Aber genau das stimmte nicht so ganz. Insgeheim fand er die Idee, bei Shiva zu übernachten, äußerst reizvoll. Doch ihre Anziehungskraft jagte ihm mehr Angst ein, als ihm lieb war.
    »Du musst nicht«, sagte Shiva und streckte sich neben ihm auf dem Bett aus. »Aber es wäre eine coole Abwechslung.«
    Oliver fasste einen Entschluss. »Okay, ich bleibe hier. Aber nur wenn du mir vor dem Einschlafen ein Märchen vorliest.« Er schnappte sich eines der Bücher und schlug es auf gut Glück auf. »Von einem der auszog, das Fürchten zu lernen.«
    Shiva musste total lachen. »Perfekt. Du bist schon fast so ein guter Wahrsager wie meine Mutter. Ihr beide wärt das absolute Dreamteam.«
    Shiva hatte noch keine halbe Seite gelesen, da war Oliver eingeschlafen.
    Mitten in der Nacht wachte er auf.
    Für einen Moment wusste er überhaupt nicht, wo er sich befand. Dann spürte er Shivas warme Haut an seiner Haut. Sie hatte sich fest an ihn geschmiegt und ein Bein um ihn geschlungen. Oliver küsste sie sanft auf ihren Hals und nahm sie in den Arm, bevor er zufrieden weiterschlief.

27
    D as glaube ich jetzt nicht«, sagte Bosse fassungslos. »Und du hast sie nicht flachgelegt? Ich habe mich geirrt. Du bist doch ein Loser.«
    Oliver musste mit jemandem über Shiva reden. Deshalb hatte er, direkt nachdem er auf seinem Fahrrad saß, Bosse angerufen und ihm alle Neuigkeiten detailgenau erzählt. Der war überraschend in der Schule, wie es sich gehörte.
    Als Bosse Olivers Nummer auf dem Display erkannt hatte, war er sofort hinaus auf den Hof gegangen. Den Unterricht verfolgte er ohnehin nur dösend. Vor vier war er nicht im Bett gewesen.
    »Was denkst du denn? Was für ein Loser wäre ich erst gewesen, wenn ich die Situation so ausgenutzt hätte«, konterte Oliver energisch. »Aber diese Shiva ist wirklich der Wahnsinn.«
    Bosse wieherte in das Telefon. »Es hat dich erwischt, Alter. Ganz klar. Zum Glück für dich habe ich die Sache mit Lotte geregelt.« Er redete nicht weiter.
    »Und wie?«
    »Natürlich ist mir in dieser komischen Schiffschaukel total schlecht geworden. Lotte hat sich rührend um mich gekümmert. Ich glaube, sie will es dir selber sagen. Wir sind jetzt zusammen.«
    Oliver atmete tief durch. »Super. Dafür schulde ich dir was. Obwohl du ein echter Drecksack bist.«
    Bosse lachte. »Wenn es weiter nichts ist. War mir eine Ehre. Okay. Wir sehen uns. Ich muss mal wieder rein, bevor Pause ist.«
    Als Oliver zu Hause war, schmiss er als Erstes die Waschmaschine an. Seine Mutter war von der Tour mit ihrem neuen Freund noch nicht zurück. Er hatte sie nach Holland mitgenommen, wo sie ein paar Tage Ferien an der Nordsee verbringen wollten.
    Eigentlich brauchte sie gar nicht zurückkommen, dachte Oliver. Es war ohnehin egal, ob sie da war oder nicht. Sie kochte ihm weder Mittagessen, noch machte sie seine Wäsche. Sein Taschengeld verdiente er sich selber. Das Einzige, was er in Anspruch nahm, war sein Zimmer und ein Bett. Und wie er gerade festgestellt hatte, kriegte er das woanders genauso.
    Er checkte sein Telefon und sah, dass Julia ein Dutzendmal angerufen hatte. Shit. Hoffentlich hatte sie gestern Abend nicht mehr gewartet. Er hatte gar nicht mehr daran gedacht, dass sie sich treffen wollten. Er hatte zwar keine große Lust, sie anzurufen, aber vielleicht gab es ja Neuigkeiten wegen Fredo.
    Sie meldete sich bereits nach dem ersten Klingeln. »Hei, schon wach?«, fragte er extra fröhlich. »Ich hab es gestern nicht mehr geschafft. Ist doch nicht

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