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Herzgespinst - Thriller

Herzgespinst - Thriller

Titel: Herzgespinst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Wohnwagen.«

26
    J ulia saß auf ihrem Bett und schaute durch die geschlossenen Fensterscheiben hinaus in den dunklen Himmel.
    Als sie nach Hause kam, wartete ihre Mutter bereits mit ihrem Lieblingsessen auf sie. Um ihr einen Gefallen zu tun, hatte sie einen einzigen Pfannkuchen mit Erdbeermarmelade gegessen. Danach war sie direkt in ihr Zimmer verschwunden und hatte sich ins Bett gelegt. Als nach einer Weile ihre Mutter hereinkam, um nach ihr zu sehen, schloss sie eilig die Augen und täuschte vor zu schlafen. Ihr Plan ging auf. Ihre Mutter verschwand in den Garten, und Julia hatte ihre Ruhe.
    Vor zehn Minuten hatte es angefangen heftig zu regnen. Kurz zuvor hatte ein gewaltiger Blitz den Himmel taghell erleuchtet. Der Donnerschlag, der folgte, war so beängstigend gewesen, dass Julia fürchtete in der nächsten Sekunde von der Erde verschlungen zu werden.
    Mit Oliver zu schlafen, war anders gewesen, als sie es sich vorgestellt hatte.
    Aber es war schön.
    Sie hatte ihm nicht gesagt, dass es ihr erstes Mal gewesen war, auch wenn es sie wunderte, dass er sie nicht danach gefragt hatte. Es war ja auch nicht wirklich wichtig.
    Sie hatte fest damit gerechnet, dass er nach der Probe vorbeikommen würde, wie versprochen. Aber als sie ihn anrief, ging er nicht an sein Handy.
    Auf einmal wurde Julia furchtbar müde.
    Sie stand auf und öffnete die Fensterflügel in alter Gewohnheit.
    Erst dann fiel ihr ein, dass Fredo tot war. Für einen kurzen Moment glaubte sie, dass der Schmerz auch sie töten würde. Sie bekam keine Luft mehr. In Panik ergriff sie eine Schere von ihrem Schreibtisch und stieß sich die Spitze in ihre Hand.
    In Shivas Wohnwagen war es heiß. »Am besten du ziehst die nassen Sachen so schnell wie möglich aus. Sonst bist du am Samstag heiser.«
    Shiva warf Oliver ein Handtuch zu, bevor sie als Erste in die Dusche verschwand.
    Zuvor hatte sie ihre Haare noch in Windeseile zu einer Art schiefem Turm von Pisa aufgetürmt. »Meine Haare brauchen bei feuchtem Wetter Jahrzehnte, bis sie trocknen«, erklärte sie.
    Oliver nutzte die Gelegenheit, um sich umzuschauen. Der Wohnwagen war geräumiger, als er es sich vorgestellt hatte. Es sah darin eigentlich aus wie in einem ganz normalen Zimmer. Das sperrigste Möbelstück war das riesige Bett. Es verbrauchte bereits die Hälfte der Wohnfläche.
    Dagegen war der Kleiderschrank nur ganz schmal. Oliver wunderte sich darüber. Mädchen hatten doch sonst unendlich viele Klamotten. Aber Shiva interessierte sich anscheinend deutlich mehr für Bücher. Sie standen nicht nur in Regalen, sondern stapelten sich neben ihrem Bett und überall, wo ein freier Platz war.
    Das meiste waren Märchen. Oliver konnte sich gut vorstellen, dass sie sich von ihnen für neue Geschichten inspirieren ließ.
    »Na, alles gecheckt?« Unbemerkt war Shiva aus der Dusche zurückgekommen.
    »Das ist mein Reich.« Sie machte eine ausladende Handbewegung.
    »Toll«, sagte Oliver offen. »Aber warum hast du so ein Monsterbett? Ich würde mir hier eher ein Klappbett einbauen.«
    Shiva grinste. »Typisch Mann. Ich mag es gerne kuschelig. Auf dem Bett ist es einfach am gemütlichsten. Und manchmal reist ja auch jemand mit.« Sie machte eine Kunstpause und sprach grinsend weiter. »Meine kleine Kusine zum Beispiel. Die ist im Internat, aber in den Sommerferien kommt sie oft eine Weile zu mir.«
    Sie fläzte sich auf das Bett. »Wenn wir eine neue Geschichte geschrieben haben, nehme ich sogar die Puppen mit ins Bett. Dann kann ich nämlich die Texte besser auswendig lernen.«
    Oliver nickte anerkennend. »Sehr cool«, sagte er und verzog sich unter die heiße Dusche.
    Als er fertig war, hatte sich Shiva bereits umgezogen. Anscheinend besaß sie mehrere dieser Strampelanzüge, der neue war himbeerrot und passte ebenfalls ausgezeichnet zu ihrem dunklen Haar.
    »Ich hab dir von meinem Bruder eine kurze Hose besorgt. Das Hemd ist eigentlich so ein Schlabbershirt von mir«, sagte sie. »Ist vielleicht nicht ganz deine Farbe.«
    Damit hatte sie allerdings recht. Pink zog Oliver eher selten an. Wenigstens die Cargo-Hose passte zu ihm, merkte er an.
    »Na, in eine von meinen pinken hättest du auch nicht reingepasst«, kicherte sie.
    Es regnete draußen immer noch, auch wenn der starke Wind nachgelassen hatte.
    Selbst eine Kochecke gab es in dem Wohnwagen.
    »Ich mixe uns mal meinen Spezial-Kakao-Cocktail«, sagte Shiva. »So wärmen wir uns am besten auf.«
    Nachdem Oliver die heiße Schokolade getrunken hatte,

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