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Herzgespinst - Thriller

Herzgespinst - Thriller

Titel: Herzgespinst - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. Bertelsmann
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Rennrad losmachte. »Ist überhaupt kein Umweg für mich.«
    Sie fuhren eine Weile schweigend über die Landstraße. Schließlich sagte Kurt Jansen: »Tut mir leid, Oliver. Ich habe das vorhin nicht so gemeint. Irgendwie ist mir diese Sache mit meinem Schwager, also Julias Vater, wieder hochgekommen und dabei ist mir auch die Anti-Gewalt-Trainingsgeschichte mit dir wieder eingefallen. Als der Arzt dann mit Beziehungstat anfing, sind mit mir die Pferde durchgegangen.«
    Er klopfte Oliver entschuldigend auf die Schulter.
    Oliver seufzte erleichtert. »Schon okay. Diesen Stempel wird man wohl nie los. Ich habe meine Wut echt im Griff. Habe ich schriftlich, vom Therapeuten. Ich weiß nicht, warum Julia gesagt hat, dass wir zusammen sind. Vielleicht hat er es ihr in den Mund gelegt. Der Typ war komisch, fand ich.«
    Kurt Jansen nickte. »Kann schon sein. Die haben alle ihre Klischees im Kopf.«
    Oliver kaute nachdenklich auf seiner Lippe herum. »Warum warst du heute bei der Scheune?«
    Kurt Jansen antwortete nicht sofort. Stattdessen startete er ein riskantes Überholmanöver.
    »Warum war ich bei der Scheune?«, wiederholte er die Frage und scherte im allerletzten Augenblick rechts vor einem Landfahrzeug ein, bevor der LKW ihn erwischte.
    »Ja, warum. Einfach so, aus einem inneren Gefühl heraus, oder nenne es Sentimentalität. Julias Vater war ein guter Freund von mir. Ich wollte mir wahrscheinlich einfach wieder einmal die Scheune anschauen und in trüben Erinnerungen versinken. Nach dem Unfall war ich fast jeden Tag dort und habe mich gefragt, wieso ausgerechnet er sterben musste. In der letzten Zeit nicht mehr. Man vergisst irgendwie alles viel zu schnell.«
    Oliver nickte. Das konnte er alles sehr gut verstehen.

28
    T om, Luis und Ronnie warteten bereits ungeduldig auf ihn.
    »Was ist los? Bist du nicht aus dem Bett gekommen?«, fragte Tom ungeduldig. »Mann, Disziplin ist in unserem Job total wichtig, egal wie lange du in der Nacht unterwegs bist.« Er schaltete den Verstärker an.
    »Hat dich Julia so in Beschlag genommen?«, frotzelte Luis. »Oder war gestern Pocahontas dran? Lotte habe ich auch schon einen ganzen langen Tag nicht mit dir zusammen gesehen …«
    Oliver machte einen Schritt auf Luis zu und packte ihn. »Du Arsch. Ich war mit Julia und ihrem Onkel bis eben im Krankenhaus. Sie hat sich versehentlich eine Schere durch die Hand gerammt und musste genäht und verbunden werden. Schalte deinen Verstand ein, bevor du so einen Mist redest.«
    Ronnie ging kurz entschlossen dazwischen und trennte die Streithähne. »Total bescheuert, oder was?«, stutzte er die beiden zurecht. »Hier wird guter Sound gemacht und sonst gar nichts.«
    Oliver ging erbost weg und sprang mit einem langen Satz auf die Bühne.
    Luis sah ihm zerknirscht hinterher. »Ey, Mann. Das konnte ich doch nicht wissen. Wie geht es Julia denn? Die hat aber gerade eine derbe Pechsträhne.«
    Oliver sah Luis herablassend an. »Nein, das konntest du wirklich nicht wissen. Wie du zur Zeit überhaupt wenig mitkriegst. Misch dich einfach nicht in die Angelegenheiten anderer Leute ein. Dann gibt es auch keinen Ärger.«
    Tom schüttelte seufzend den Kopf. »Leute, das kann nicht wahr sein, dass ihr euch wirklich nur wegen der Weiber so stresst. Es geht hier um Musik. Das ist alles, was zählt. Wenn das nicht sofort aufhört, schmeiß ich den ganzen Scheiß hin. Kapiert?«
    Oliver sah Tom schockiert an. Erst jetzt merkte er, wie er dabei war, sich seinen lang herbeigesehnten Traum gerade wieder kaputt zu schlagen.
    »Tut mir leid«, sagte er geknickt. »Ich weiß selber nicht, was mit mir los ist. Sonst habe ich mit Frauen nie was zu tun gehabt und ausgerechnet jetzt läuft ständig irgendein blöder Film ab.«
    Spontan ging er auf Luis zu und reichte ihm die Hand. »Sorry.«
    Luis klopfte ihm auf die Schulter. »Ist okay. Wenn du einen letzten Rat hören willst, ohne dass du mir gleich eine verpasst. Mach reinen Tisch, die Weiber pusten dir sonst die Birne aus.«
    Die Generalprobe lief ohne große Zwischenfälle ab.
    Tom hatte sich morgens bereits die Freilichtbühne angeschaut. Es war zum Glück alles ganz geblieben, nur in eine der großen Boxen war Wasser gelaufen. Die konnte aber noch rechtzeitig ausgetauscht werden.
    »Gehen wir zusammen einen trinken?«, fragte Ronnie. Er taute langsam auf.
    Oliver nickte zustimmend. »Die Strandbar hat geöffnet. Aber ich muss heute nicht kellnern.«
    »Perfekt«, sagte Luis. »Dann allerdings trinke ich

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