Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzgesteuert: Roman (German Edition)

Herzgesteuert: Roman (German Edition)

Titel: Herzgesteuert: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
Vom Netzwerk:
meinem Auto. Angezogen.«
    Sie schaut von ihren Notizen auf. »Was hatte er denn dort verloren?«
    »Er hat nur verschlafen«, mischt Fanny sich ein. »Ich hab ihm das Auto abends immer aufgemacht. Mit der Fernbedienung. Durchs Fenster.«
    Frau Sandmann schreibt und schreibt.
    Das ist aber gar nicht gut, das ist überhaupt nicht gut!
    »Und wo war deine Mama da?«
    »Och, die ist beruflich eigentlich ständig unterwegs!«
    »Möchtest du vielleicht mal gerne mit mir alleine reden?«, fragt Frau Sandmann plötzlich freundlich. »Deine Mama kann vielleicht mal draußen warten.«
    »Ja«, sagt Fanny entschieden, während ich gleichzeitig »Nein!« sage.
    »Meine Tochter und ich haben keine Geheimnisse voreinander!«
    »Stimmt das?«, will Frau Sandmann wissen und schaut meine Fanny fragend an.
    Fanny presst die Lippen aufeinander und schüttelt den Kopf: »Jetzt nicht mehr.«
    »Aha«, sagt Frau Sandmann mit einem Lächeln. »Aber vorher schon?!«
    Ich habe mein Pulver an Phrasen und Lügen verschossen. Jetzt hilft nur noch die Wahrheit.
    »Na ja, wir hatten beide …« Ich verstumme gleich wieder. »Also wir beide hatten in gewisser Weise, natürlich nur rein zufällig, etwas mit dem Mann aus dem Park zu tun. Aber das hatte nichts mit Sex zu tun!«, platze ich heraus und werde so rot, dass man mich für ein Glühwürmchen halten könnte. Augenblicklich bricht mir der Schweiß aus, und ich möchte mir am liebsten das Ohne-dich-ist-alles-doof-Kissen in den Mund stopfen vor Peinlichkeit.
    Fanny schaut mich plötzlich merkwürdig von der Seite an.
    »Mama?!«
    »Möchten Sie vielleicht mal mit mir alleine reden?«, fragt Frau Sandmann besorgt.
    »Nein. Das heißt, ja.« Ich muss mir die Jacke ausziehen, so heiß wird mir plötzlich.
    »Du hast gerade gesagt, wir hätten keine Geheimnisse voreinander!«, ruft Fanny aus.
    »Genau. Stimmt. Haben wir nicht.« Puh. Jetzt schwitze ich nicht mehr so. Ich habe mich wieder unter Kontrolle.
    Ich werfe Fanny einen Adlerblick zu, der sie augenblicklich zum Schweigen bringt.
    »Äh, jetzt mal was anderes, was liegt eigentlich gegen Georg vor?«, frage ich ein wenig überfröhlich. »Wir sind nämlich gekommen, um ihn zu befreien!«
    »Sie nennen ihn Georg?« Frau Sandmann macht sich schon wieder Notizen.
    »Seinen Nachnamen wissen wir nicht.«
    »Eigentlich darf ich Ihnen darüber keine Auskunft geben …« Frau Sandmann kaut an ihrem Kugelschreiber herum. »Aber nachdem Sie ihn ja offensichtlich beide sehr gut zu kennen scheinen …« Sie zögert, als wolle sie abwägen, ob es Sinn macht, uns in ihre kriminalpolizeilichen Ermittlungen einzuweihen. »Ein dreizehnjähriges Mädchen gibt an, von ihm vergewaltigt worden zu sein.«
    »Ja. Das haben wir in der Zeitung gelesen.«
    »Mehr darf ich Ihnen eigentlich nicht sagen …«
    »Dann sagen Sie es dem Gummibaum!«, sagt Fanny plötzlich. »Bitte. Wir hören auch gar nicht zu.«
    Frau Sandmann grinst, dann wird ihr Gesicht mit einem Mal sehr ernst.
    »Das Mädchen sagt, er hätte sie auf seine Bank gelockt, unter dem Vorwand, ihr bei den Mathematikaufgaben zu helfen.«
    Mir wird heiß und kalt.
    »Sie sei dann immer öfter zu ihm gegangen, daraufhin hätte er sich ihr genähert. Als sie nicht wollte, hat er sie unter die Trauerweide gezogen und ihr dort Gewalt angetan. Wir fanden tatsächlich ziemlich viele Spuren dort. Die Fußspuren passten zu seinen. Es gab auch welche einer jungen Frau, die sich heftig gewehrt haben muss. Das Mädchen hatte aber immer Turnschuhe an, die Fußspuren stammten jedoch von hochhackigen Pumps. Außerdem fanden wir Stofffetzen und lange blonde Haare.«
    Mir wird ganz anders. Das waren meine Spuren! Ich habe den Wagen dorthin gezerrt und mich in den Ästen verheddert! Ganz deutlich erinnere ich mich noch an dieses »Ratsch«, als mein Kostüm an einem Zweig oder so was hängen blieb.
    Ich möchte etwas sagen, bekomme aber kein Wort heraus.
    »Sie sagt, er hätte sie dort vergewaltigt, und er würde das auch mit anderen Mädchen machen.«
    Okay, jetzt will ich sterben.
    »Aber das stimmt nicht«, ereifert sich Fanny. »Die Vicki will sich bloß wieder wichtigmachen!«
    Frau Sandmann schaut überrascht auf. Und zwar mit einem Gesichtsausdruck, der mir gar nicht gefällt: »Woher weißt du denn, dass es die Vicki war?«
    Fanny wird rot. »War sie es vielleicht nicht?«
    Frau Sandmann lässt ein bedauerndes Schnalzen hören und zieht die Stirn in Falten: »Wir dürfen leider keine Namen preisgeben. Aber … nehmen

Weitere Kostenlose Bücher