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Herzgrab: Thriller (German Edition)

Herzgrab: Thriller (German Edition)

Titel: Herzgrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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Alles geht « , antwortete Lyashenko. » Ihr Vater wollte eine längere Trocknungszeit als üblich. Obendrein sollten die Farben auch bei dünner Auftragsstärke noch cremig sein und eine hohe Deckkraft besitzen. « Er rieb die Finger zart aneinander. » Sie sollten sich sowohl für Mischtechniken als auch für die Lösung mit Terpentinöl eignen … War alles nicht so einfach « , murmelte er und verschwand über eine Wendeltreppe aus grob gehauenen Steinen nach unten.
    » Es waren mehrere Versuche notwendig, bis die Farbe auf den Borsten der Pinsel haften blieb und sich geschmeidig auf der Leinwand verstreichen ließ. Außerdem durfte die Farbe Tage später nicht abblättern. « Seine Stimme hallte von den Wänden wider.
    Monica und Elena starrten sich an.
    » Sollen wir da etwa runter? « , fragte Monica.
    » Natürlich. Folgen Sie mir in mein Labor « , tönte es von unten herauf.
    Elena zog instinktiv die Waffe. » Ich gehe zuerst « , flüsterte sie und stieg über die Steinquader nach unten.
    Der Schacht war eng und löste ein beklemmendes Gefühl in ihr aus. Plötzlich kam sie auf die verrückte Idee, dass Lyashenko nicht aus Furcht vor König, sondern aus einem anderen Grund die Haustür zweimal abgesperrt hatte. Hatte er den Schlüssel abgezogen? Elena erinnerte sich, dass er ihn eingesteckt hatte. In diesem Moment drang schwach das Läuten der Mittagsglocken in den Keller.
    Monica folgte ihr. » Was für ein Gestank « , raunte sie. Es klang, als hielte sie sich beim Sprechen die Nase zu.
    Auf halbem Weg schrillte Elenas Handy. Sie fingerte das Telefon aus der Jeans und blickte aufs Display. Der Empfang hier unten war schlecht. Nur ein Balken. Sie blieb stehen und hielt das Handy hoch. Peters Nummer! Sie ging einen Schritt hinauf, und der Empfang wurde eine Spur besser. Rasch nahm sie das Gespräch entgegen. » Hallo? «
    » Hallo, Elena … « Peters Stimme drang knisternd durch den Lautsprecher. » Dino und ich machen gerade eine Pause. Wie geht es dir? «
    » Danke gut. Monica und ich sind gerade in Florenz. «
    Monica zwängte sich an Elena vorbei und ging weiter hinunter. Nein! Sie wollte Monica am Hosengürtel packen und zurückhalten, doch die Italienerin lief bereits die Treppe hinab.
    » Dann seid ihr in unserer Nähe, aber du klingst so weit weg « , sagte Peter.
    » Ja, ich bin … «
    » Wofür ist diese Metalltür? « , fragte Monica, die offensichtlich schon unten angekommen war.
    Metalltür?
    » Mit wem sprechen Sie? « , rief Lyashenko von unten herauf.
    Elena sah, wie er sich an Monica vorbeidrängte, um sie zu erreichen. Rasch ließ sie die Waffe hinter dem Rücken verschwinden, damit er sich nicht bedroht fühlte. Doch vermutlich eine Sekunde zu spät.
    Mit zusammengekniffenen Augen starrte er auf ihre Hand, die sie hinter dem Rücken verbarg.

50
    » Hallo? « , fragte Gerink. » Ich verstehe dich so schlecht. Wo bist du? «
    Gerink wartete eine Weile. Er hörte eine fremde Stimme im Hintergrund. » Elena? « , fragte er. » Bist du noch da? «
    Warum zum Teufel war der Empfang so schlecht? Bei den sauteuren Roaming-Gebühren konnte man wenigstens ein besseres Funknetz erwarten.
    » Ja, ich bin noch da « , antwortete sie. » Wir haben eine Spur zu Salvatore Del Vecchio gefunden. Wir sind bei einem Mann, der die Ölfarben seines letzten Gemäldes hergestellt hat. Ich brauche Personenschutz für ihn, aber die Carabinieri ignorieren alles, was ich sage. «
    Gerink erhob sich vom Fensterbrett. Er stützte sich auf die Brüstung und spähte zum finsteren Horizont. » Da lässt sich was machen. « Er dachte an den Maresciallo, dessen volle Unterstützung er seit seinem Gespräch mit dem Staatsanwalt zugesichert bekommen hatte. » Wie heißt der Mann? «
    » Er ist Deutscher. Felix Lyashenko … «
    Gerink fühlte sich, als hätte ihm jemand einen Eimer Eiswasser über den Rücken geleert.
    » Du bist jetzt gerade bei ihm? « , rief er.
    » Ja, ich … «
    » Lyashenko ist kein Farbenhersteller! Hau ab! Verschwinde sofort von dort! « Gerink rannte zum Tisch, griff zum Wagenschlüssel und klemmte sich den Computerausdruck unter den Arm.
    » Was? «
    Gerink stürzte aus dem Büro. » Lyashenko ist ein Arzt, der unehrenhaft aus der DDR -Armee entlassen wurde. « Er rannte durch den Flur. Am Ende des Gangs stand Scatozza, der mit seinem iPhone vermutlich ein eBay-Angebot checkte. Gerink stieß einen Pfiff aus und bedeutete Scatozza ihm zu folgen. Gemeinsam liefen sie im Treppenhaus hinunter.
    »

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