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Herzgrab: Thriller (German Edition)

Herzgrab: Thriller (German Edition)

Titel: Herzgrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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Deckenventilator drehte müde seine Kreise und brachte nicht einmal die Post-its an der Wand zum Flattern. Über dem Türstock hingen immer noch zwei signierte Porträts von Silvio Berlusconi und einem uniformierten Mann mit finsterer Miene, der vermutlich der Polizeichef von Florenz war. Es roch nach Kaffee und kaltem Tabakrauch. Weit und breit keine Spur von den fünf Touristen, die angeblich im Warteraum saßen. Die Beamten unterhielten sich leise, doch Gerink bemerkte, dass sie ab und an zu ihnen herüberschielten. Er stand kurz vor einem Wutausbruch. Würden die Carabinieri weniger Spaghetti fressen, ginge hier deutlich mehr voran …
    » Sag mir nachher, worüber die reden « , flüsterte Gerink seinem Partner zu.
    » Die reden über uns « , murmelte Scatozza. » Du willst lieber nicht wissen, was sie über uns Ausländer und dein Outfit sagen. «
    Natürlich war nichts anderes zu erwarten gewesen. In der brütenden Hitze der Altstadt waren die beiden » Gäste « aus Österreich – der eine in Khakihose und Sandalen, der andere im Hugo-Boss-Hemd – eine willkommene Abwechslung.
    Obwohl ihnen niemand einen Platz anbot, setzten sie sich an einen Schreibtisch und warteten, bis ihnen die Akte gebracht wurde.
    » Wir sind seit mehr als sieben Stunden unterwegs, und die bieten uns nicht mal einen Kaffee oder ein Glas Wasser an « , knurrte Gerink.
    » Hast du einen Begrüßungscocktail erwartet? «
    » Sobald wir die Akte haben, verschwinden wir von hier. Mittlerweile knurrt mir auch schon der Magen, und ich bekomme Kopfschmerzen von diesen Typen. «
    Scatozza warf einen Blick auf die Armbanduhr. » Trifft sich gut. In einer Stunde endet die nächste Versteigerung. «
    Endlich kam ein pickelgesichtiger Beamter, der vermutlich seinen Wehrdienst auf dem Revier absolvierte, mit einem dicken Aktenstapel unter dem Arm durch die Tür. Die Menge des Materials sah vielversprechend aus. Gerink erhob sich, um die Dokumente an sich zu nehmen, doch der Maresciallo winkte ab.
    » Sie können hier eine Blick in die Akte werfen. «
    » Hier? « Gerink spürte, wie seine Halsschlagadern wieder anschwollen. » Sie verstehen das falsch. Ich nehme die Akte mit und … «
    » No, no, no. « Der Maresciallo lächelte. » Ich kann die Akte nicht aus die Hand geben. Wir benötigen die Daten hier. «
    » Ich dachte, der zuständige Beamte sei heute ohnehin nicht hier? «
    Der Maresciallo setzte erneut sein falsches Lächeln auf. » Staatsanwalt Fochetti könnte jede Augenblick kommen, um Einsicht in die Akte zu nehmen. «
    » Alberto Fochetti? « , fragte Gerink.
    » Francesco Fo… « Der Beamte verstummte.
    Gerink grinste innerlich. » Staatsanwalt Francesco Fochetti hat doch sicherlich nichts dagegen, wenn Sie eine Kopie für uns anfertigen? «
    Der Maresciallo dachte eine Weile nach. » Va bene! « Plötzlich lächelte er wieder. » Ich lasse die wichtige Daten und Fakten für Sie zusammenstellen, damit Sie mit die unwichtige Details nicht belästigt werden. «
    Natürlich, dachte Gerink. Das würdest du ganz bestimmt für uns tun.
    Der Maresciallo wandte sich um und schnippte mit den Fingern. » Vito Tassini! «
    Ein schmächtiger Carabiniere um die dreißig sprang auf. Der Maresciallo erteilte ihm einige knappe Befehle auf Italienisch, worauf er eifrig begann, die Unterlagen zu sortieren.
    Gerink spürte, wie Scatozza an seiner Seite unruhig wurde. Irgendetwas lief hier im Moment nicht rund.
    Gerink setzte sich wieder auf den Stuhl neben Scatozza. » Was ist? « , flüsterte er.
    Scatozza neigte den Kopf und senkte die Stimme. » Der Schmalbrüstige soll die Zeugeneinvernahmen und die Protokolle der Spurensicherung aussortieren und verschwinden lassen. «
    » Perfekte internationale Zusammenarbeit « , knurrte Gerink. » Entweder sind sie zu faul oder zu bequem, um uns zu helfen. Oder die interessieren sich nicht die Bohne für Teresas Verschwinden und wollen nun vertuschen, dass sie nichts erreicht haben. «
    » Oder die Polizei steckt in der Sache mit drin « , ergänzte Scatozza.
    Gerink beobachtete den Beamten. » Interessanter Gedanke. «
    Schließlich reichte der Maresciallo Gerink eine dünne Mappe. » Hier finden Sie alle relevante Fakten. «
    Bestimmt, du Hundesohn! Die wesentlich dickere Mappe mit den Zeugenprotokollen und Berichten der Spurensicherung lag auf einem Tisch am Ende des Raums.
    » In die Nebenbüro steht eine Faxgerät, dort können Sie gern eine Kopie machen. «
    Ein Faxgerät? » Vielen Dank. « Gerink

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