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Herzgrab: Thriller (German Edition)

Herzgrab: Thriller (German Edition)

Titel: Herzgrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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reichte Scatozza die Mappe. » Mein Kollege übernimmt das. «
    Scatozza erhob sich kommentarlos. Während Gerink ebenfalls aufstand, um sich die Beine zu vertreten, ließ er den Blick wie zufällig auf das signierte Bild über der Eingangstür fallen.
    » Ah, Silvio Berlusconi! « , rief er und breitete erfreut die Arme aus. » Das ist ein Staatsmann, nicht wahr? «
    Plötzlich verstummten die Gespräche auf dem Revier. Alle Augen waren auf ihn gerichtet.
    » Ah, sì … Berlusconi! « , murmelten einige der Männer.
    Zu viel Testosteron hatte auch seine guten Seiten!
    » Ich wünschte, wir Österreicher hätten einen so fähigen Staatsmann « , sagte Gerink. Dabei dachte er an die unfähigen Regierungsmitglieder zu Hause, die an Wirtschaft und fairer Politik ebenso wenig Interesse hatten wie Berlusconi.
    Der Maresciallo lächelte, diesmal auch mit den Augen, und zum ersten Mal hatte Gerink das Gefühl, dass die Emotion von Herzen kam. Der Mann übersetzte Gerinks Kommentar auf Italienisch, und plötzlich pflichteten die Männer ihm bei.
    Was für Speichellecker, dachte Gerink. Aus dem Augenwinkel sah er, wie Scatozza die Aktenstapel austauschte, bevor er den Raum verließ. Niemand hatte etwas bemerkt.
    Gerink stieß die angehaltene Luft aus. Er konnte mit der Show aufhören. Doch seine Aussage entwickelte eine merkwürdige Eigendynamik, denn plötzlich wurde ihm eine Tasse Kaffee angeboten.
    Während er hörte, wie Scatozza im Nebenraum das Faxgerät bediente, setzte er sich zum Maresciallo an den Schreibtisch.
    » Kennen Sie eine Unterkunft für uns? «
    » Ah, sì, eine perfekte Hotel. Die Casa delle Rose in der Via Farfalle. Die Gegend ist ein wenig schäbig, aber die Hotel hat drei Sterne. Nicht weit von hier. «
    Drei Sterne! Was für ein Glück! Mit mehr wäre ohnehin nicht zu rechnen gewesen. Das mit der schäbigen Gegend glaubte Gerink sofort. Er stellte sich bereits die Kakerlaken vor, die unter das Bett flüchteten, sobald er das Zimmer betrat.
    » Prima. « Im Prinzip war es ja egal, wo er schlief. Nach drei Tagen hatte er diesen Zirkus überstanden – und in der Zeit würde er ohnehin nicht viel zum Schlafen kommen, wollte er Teresa Del Vecchio finden. Mit oder ohne Hilfe des Maresciallo.
    » Ihre Kollege müsste eigentlich fertig sein « , meinte der Maresciallo nach einer Weile.
    » Ach, der ist langsam … Wir haben keine Eile « , versuchte Gerink den Beamten zu beruhigen.
    Doch der Maresciallo drehte sich zu Vito Tassini um und bellte einige Befehle, worauf sich der Mann erhob und in den Nebenraum ging, um nachzusehen.
    Falls Scatozza schnell war, hatte er in dieser Zeit gerade mal zwei Drittel der Akte geschafft.
    Im nächsten Augenblick erschienen Scatozza und der Beamte im Büro. Gerinks Partner legte den Stoß neben den anderen auf den Tisch und eilte zum Ausgang.
    » Gehen wir « , raunte er ihm zu.
    Gerink erhob sich kommentarlos.
    » Trinken Sie ebenfalls eine Kaffee? « , fragte der Maresciallo.
    Scatozza steuerte auf die Tür zu. » Nein danke. «
    Gerink folgte ihm. Wenn er nicht wüsste, dass Scatozza seiner nächsten eBay-Versteigerung entgegenfieberte, hätte er glatt vermutet, dass der Sizilianer irgendetwas ausgefressen hatte.
    » Renn nicht so! « , rief Gerink, als sie durch die Via dei Gondi zu ihrem Auto hetzten. » Ich laufe mir doch nicht die Hacken ab, nur damit du rechtzeitig zu deiner Versteigerung kommst. «
    » Die ist erst in vierzig Minuten zu Ende. «
    » Warum laufen wir dann so? « , zischte Gerink.
    Scatozza reichte Gerink die Mappe mit den Kopien. » Das Faxgerät arbeitet so schnell wie eine lahme Ente. Ich hatte keine Zeit, den gesamten Stapel zu kopieren. « Er schob sein Hemd hoch und kramte einen Packen Papiere aus dem Hosenbund hervor. » Die restlichen Originale habe ich mitgehen lassen. «

17
    Für einen Sekundenbruchteil trafen sich Elenas Blick und der des glatzköpfigen Deutschen im Treppenhaus. Er war athletisch gebaut, hatte einen Stiernacken, markante Gesichtszüge und sah für sein Alter recht passabel aus. Doch der Blick seiner durchdringenden stahlblauen Augen verriet, dass er nicht mit Elena flirten wollte.
    Sie hob entschuldigend die Schultern. » Verzeihung, eine Verwechslung. «
    Immer noch das Mobiltelefon am Ohr wollte er sich bereits umdrehen und durch den Lieferantenausgang in den Hinterhof verschwinden, als Elena ihr Handy unauffällig neigte und den Auslöser betätigte. Mit Hilfe des Fotos hoffte sie, bald mehr über jenen Mann zu

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