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Herzgrab: Thriller (German Edition)

Herzgrab: Thriller (German Edition)

Titel: Herzgrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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Lieferadresse? « , bohrte Elena weiter.
    » Eine Villa in Brunn am Gebirge « , presste Hödel hervor und blickte auf die Liste.
    » Ich nehme an, dort wohnt jemand, der bereits öfter die Galeristin Sandra Grimbaldi beauftragt hat « , vermutete Elena. » Der Name! «
    Hödel kniff für einen Moment die Augen zusammen. » Ich würde gegen meine Verschwiegenheitspflicht verstoßen, wenn ich Ihnen sagte, dass Thomas Dunek ein interessierter Del-Vecchio-Sammler ist. «
    » Danke. Vielleicht brauche ich Ihre Hilfe später noch einmal. «
    » Von mir aus, dann rufen Sie mich an, und jetzt die Liste – bitte ! «
    Elena reichte die Papiere Hödel, die sie sogleich zerriss und die Schnipsel in der Tasche verschwinden ließ. Danach erhob sie sich und gab Monica zum Abschied die Hand. Elena ignorierte sie geflissentlich.
    Als Hödel außer Hörweite war, beugte sich Elena zu ihrer Klientin hinüber . » So läuft das nicht! Das nächste Mal überlassen Sie das Reden mir. «
    » Entschuldigung … Du meine Güte! « , flüsterte Monica und verdrehte die Augen. » Worum ging es da überhaupt zwischen Ihnen? «
    » Belanglos. « Elena atmete tief durch. » Wichtig ist bloß, dass ich als Nächstes diesem Thomas Dunek einen Besuch abstatte. «

20
    Die Fünfhundert-Seelen-Gemeinde San Michele südlich von Florenz lag gut versteckt zwischen den Hügeln inmitten von Olivenhainen. Gerink und Scatozza folgten in ihrem Pajero einem klapprigen grünen Fiat über die kurvenreiche Landstraße.
    Der Maresciallo hatte den schmächtigen Vito Tassini, der in der Carabinieri-Wachstube die Akten für sie sortiert hatte, als » Aufpasser « zu ihrer Unterkunft geschickt. Der Polizist sprach nur ein paar Brocken Deutsch und sollte sich um sie kümmern. Vito geleitete sie nun mit einem zivilen Fahrzeug zu den Del Vecchios. Deren Grundstück lag nicht weit von San Michele entfernt und präsentierte sich wie ein Gemälde – im Schatten eines felsigen Nordhangs, umgeben von Weinbergen, Raps- und Mohnfeldern.
    Von der Landstraße aus war ein Bach zu sehen, der durch das Grundstück plätscherte und ein Natursteinbecken speiste, ehe er ins Tal floss. Dadurch wirkte das Gut der Del Vecchios wie eine kühlende Oase mitten in der brütenden Toskanahitze.
    Gerink parkte den Wagen im Schatten einiger Zypressen. Jedes Mal, wenn er aus dem klimatisierten Auto in die Gluthitze stieg, glaubte er, eine Ohrfeige zu erhalten. Er klemmte sich die Mappe mit den Kopien aus dem Revier unter den Arm, lehnte sich einen Augenblick an den Kotflügel und wartete, bis das Flimmern vor seinen Augen verschwand. Dann sah er über die Hügel ins Tal hinunter. Würde nicht diese Hitze auf den Landstrich drücken, hätte er die fantastische Aussicht genießen können. Rote, grüne und gelbe Felder wechselten einander ab. Hinter den Zypressen ragten immer wieder alte Kirchtürme empor, und von weit her hörte Gerink sogar den blechernen Schlag einer Glocke. In dieser Gegend wurde wohl ständig geheiratet oder zur Messe geläutet.
    Scatozza stieg ebenfalls aus dem Wagen. Trotz der Hitze trug der Sizilianer ein Sakko. Darunter verbarg sich seine Waffe, eine Walther PPK , Kaliber 7,65 Millimeter, mit sechs Schuss. Als die österreichische Kripo vor Jahren auf die Glock 17 umgestiegen war, hatte jeder Beamte seine ehemalige Dienstwaffe privat kaufen können. Viele Kollegen hatten diese Möglichkeit genutzt. Gerink nicht, Scatozza schon. Gegen die Glock wirkte das alte Modell zwar wie eine Steinschleuder, trotzdem war es leichtsinnig gewesen, die Pistole nach Italien einzuführen. Falls Scatozza damit erwischt wurde, drohte ihm mindestens ein Disziplinarverfahren, wenn nicht sogar die sofortige Suspendierung. Das Gleiche konnte auch passieren, sobald die Italiener merkten, dass sie sich Originalunterlagen aus einer laufenden Ermittlung » ausgeborgt « hatten.
    » Andiamo! «
    Scatozza und er folgten dem jungen Carabiniere zur Grundstücksgrenze. Vito Tassini schien trotz Uniform nicht zu schwitzen. Über einen Weg aus Steinplatten, zwischen denen Disteln wucherten, gelangten sie zum schmiedeeisernen Eingangstor. Dort wurden sie von einer schlanken Dame erwartet. Die Italienerinnen, die Gerink bisher gesehen hatte, waren entweder alt, hässlich und trugen Kopftücher oder sahen umwerfend aus. Was für ein Klischee, aber dazwischen schien es keine Abstufungen zu geben. Diese Frau hatte hochhackige Schuhe an, ein knappes sandfarbenes Top mit Spaghettiträgern und einen engen

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