Herzgrab: Thriller (German Edition)
verbissen hatte. Nachdem der Fall Hödel auf Wunsch ihres Klienten vorzeitig abgeschlossen worden war, konnte sie sich voll und ganz der Suche nach Salvatore Del Vecchio widmen.
» Somit bleiben mir zwei Hinweise, denen ich nachgehen kann « , resümierte Elena. » Erstens, die Spur des Gemäldes zurückverfolgen. Dazu müsste ich es genauer inspizieren, mit dem Höchstbieter reden oder einen Blick in die Gutachten werfen. Zweitens, ich hefte mich an die Fersen von diesem Viktor. Sind Sie damit einverstanden? «
Monica nickte. » Natürlich. «
Elena warf einen Blick auf ihr Handy, das vor ihr auf dem Tisch lag. Kein Anruf. » Ich gebe aber eine Sache zu bedenken: Falls ich Ihren Vater finde, und er ist am Leben, könnte das den Mythos um seine Person zerstören und den Wert seiner Gemälde schmälern. Haben Sie daran gedacht? «
Monica funkelte sie an. » Sie glauben doch nicht wirklich, dass mich der Wert seiner Gemälde interessiert? « Ihre Lippen bebten.
Elena beobachtete sie genau und überlegte, ob die übertriebene Reaktion echt war. » Sondern? «
» Ich möchte wissen, wo der Mistkerl sich das letzte Jahr h er umgetrieben hat, warum er abgehauen ist und mich im Stich gelassen hat! «
» Leiser! « , zischte Elena. » Okay, ich habe es verstanden. Beruhigen Sie sich wieder. «
Der » Mistkerl « . Nun kam ein neuer Aspekt ins Spiel. Wie Elena richtig vermutet hatte, hasste Monica ihren Vater, weil er sie nicht in seine Pläne eingeweiht hatte. Das zeigte allerdings, dass sie ihn auch liebte – schließlich konnte man jemanden nur hassen, wenn man an ihm hing.
Elena wartete, bis Monica sich wieder entspannt hatte. » Das Standardmodell für die Suche nach einer vermissten Person beinhaltet eine Pauschale von vierhundertfünfzig Euro pro Tag zuzüglich Tagesdiäten und Wochenendzuschlag « , erklärte sie. » Die Kosten für Leihwagen und Unterkünfte im Ausland übernimmt der Auftraggeber. Selbstverständlich erhalten Sie Belege über alle Ausgaben. Normalerweise wird eine Akontozahlung über zweitausend Euro in bar vereinbart, auf die ich aber vorläufig gern verzichten kann. «
Monica überlegte nicht lange. » Einverstanden. Sie sagten, wir hätten zwei Spuren. Mit welcher beginnen wir? «
Wir? In diesem Moment begann Elenas Handy zu vibrieren. Auf dem Display erschien der Name des Teilnehmers. Grauer Wolf.
» Wenn wir Glück haben, mit der von Viktor. « Elena atmete tief durch und nahm das Gespräch entgegen.
» Hallo, Elli. « Lisa klang gehetzt. » Ich bin kein Auskunftsbüro! «
» Es ist wichtig. «
» Wann ist es das nicht? « , seufzte sie. » Den Kerl gibt es nicht. «
Was für eine plumpe Ausrede. » Du verarscht mich, oder? «
» Elli. « Lisas Stimme wurde todernst. » Du weißt, ich habe keine Zeit für solche Späße. «
Lisa erzählte, dass ihre Mitarbeiter das Foto des Ostdeutschen durch alle Datenbanken gejagt hätten. Ohne Erfolg. Es gebe weder einen Viktor noch einen Ostdeutschen anderen Namens, auf den das Bild passe.
» Hast du keinen anderen Hinweis? «
Elena betrachtete ihre Hand. » Sein Blut war unter meinen Fingernägeln. «
Lisa schnalzte mit der Zunge. » Die DNS -Analyse im Labor in Innsbruck können wir vergessen. Ist zu teuer und wird nur bei schweren Delikten durchgeführt. Tut mir leid, Elli. «
» Ich weiß, danke. «
Sie schwiegen eine Weile, schließlich seufzte Lisa. » Geht es dir gut? «
Elena glaubte, sich verhört zu haben. Mit einem Mal klang Lisa tatsächlich besorgt. Auch wenn sie zeitweise so ruppig auftrat – sie konnte eben doch nicht aus ihrer Haut heraus. Als Elena ein Kind gewesen war, hatte ihre zwölf Jahre ältere Schwester die Beschützerrolle übernommen. Gleichgültig, ob es ihren randalierenden Vater, die Grundschullehrer oder raubeinigen Jungs im Baumhaus des benachbarten Bauernhofs betroffen hatte, wo Elena während der Sommerferien gewesen war. Mit so einer Schwester stand man immer auf der Siegerseite. » Ja, alles okay « , antwortete sie.
» Ich mache das nur ungern, weil mich der Beziehungskram meiner Mitarbeiter nichts angeht, aber ich soll dir etwas von Peter ausrichten … «
» Ich weiß. Er will sein Kameraset zurückhaben. « Wieder versetzte ihr der Gedanke an ihren Mann einen Stich ins Herz.
» Genau. Elli, es tut mir leid, was zwischen euch vorgefallen ist. Aber ich sage dir eines: Er leidet wie ein Hund. Sprich mit ihm. «
» Ich bin noch nicht so weit « , erwiderte sie … dass ich ihm in die Augen
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