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Herzgrab: Thriller (German Edition)

Herzgrab: Thriller (German Edition)

Titel: Herzgrab: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Gruber
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Fließen, Wanne und Handwaschbecken mit vergoldeten Armaturen. Ein Frotteebademantel hing neben der Duschkabine. Durch ein kleines quadratisches Fenster in Augenhöhe waren Zypressenhaine zu sehen.
    Teresas persönliche Sachen waren von der italienischen Kripo nie nach Wien überstellt worden. Ihr Koffer müsste eigentlich noch hier sein. Gerink zog den Seidenvorhang unter dem Waschbecken auf, doch der Stauraum war leer.
    Schließlich ging er ins Zimmer und warf einen Blick unter das Bett. Dort lag ein blauer Samsonite-Koffer. Er zog ihn hervor und warf ihn aufs Bett. Als er den Verschluss aufschnappen ließ, blickte Cristina kurz herüber, sagte aber nichts.
    Gerink packte die Sachen aus dem Koffer. Währenddessen schielte Cristina ständig zu ihm hin. Zwischen den Wäschestücken befanden sich Teresas Reisepass, ihr Führerschein, dreihundert Euro Bargeld und der Zulassungsschein für ein Ford Cabrio mit Wiener Kennzeichen. Gerink wäre jede Wette eingegangen, dass der Wagen noch irgendwo auf dem Grundstück stand – womöglich in einer Scheune unter einer Stoffplane. Im Seitenfach des Koffers steckten ein Feuerzeug, eine Packung Zigaretten und einige CD s von Andreas Gabalier. Was für ein Schrott! Aber es gab auch ein Album von den Cranberries in einer zerbrochenen Plastikhülle. Gerink kannte sogar einen Song von der CD , den er gar nicht so übel fand.
    What’s in your heeeaaaeeed,
    in your heeeaaaeeed,
    zombie, zombie, zombie …ie …ie?
    Er entdeckte ein gerahmtes Foto von Monica, allerdings mit einem Sprung im Glas. Jemand musste es unachtsam zu den anderen Sachen im Koffer gestopft haben. Die Aufnahme zeigte Monica neben dem Holzklöppelspiel vor dem kleinen Seerosenteich ihres Wiener Reihenhauses, wo er sie gestern besucht hatte. Wozu hatte Teresa dieses Foto mitgenommen? Bedeutete es für sie ein Stück Heimat? Wollte sie sich in Erinnerung rufen, dass sie gemeinsam mit ihrer Nichte in Wien lebte? Anscheinend verband die beiden abtrünnigen Frauen doch mehr, als er im ersten Moment vermutet hatte.
    Er durchsuchte Teresas Habseligkeiten, fand aber kein Maniküre-Etui. Womöglich stammte die Nagelschere aus einem Set, und die Spurensicherung hatte es einkassiert und erfolglos auf Fingerabdrücke untersucht. Was hatte Teresa kurz vor ihrer Entführung empfunden? Gerink blendete Scatozzas einschmeichelnde Stimme und Cristinas künstliches Lachen aus und schloss die Augen. Vermutlich waren Teresas letzte Eindrücke, als sie aus dem Badezimmer kam, dass sie Robertos Leiche auf dem Bett sah. Sofort rief sie die Polizei an. Doch etwas erschreckte sie während des Gesprächs. Bestimmt stand sie während des Telefonats vor dem Bett und sah aus dem Augenwinkel im Spiegel …
    … wie ein großer glatzköpfiger Mann aus dem begehbaren Schrank stieg. Sein messerscharfer Blick fixierte sie. Teresa entfuhr ein Schrei, als ihr klar wurde, dass er sie genauso töten würde wie Roberto. Im Reflex ließ sie das Handy fallen und stürzte zum Balkon.
    » Hilfe! «
    Der Mann kam rasch heran, packte sie am Handgelenk und zerrte sie zurück ins Zimmer. Sie schlug wild um sich. Dabei stieß sie ihm etwas aus der Hand, das auf den Fußboden fiel. Die Flasche kullerte unters Bett. Sie erkannte den süßlichen Geruch.
    Chloroform!
    Da presste ihr der Mann von hinten ein Tuch auf Mund und Nase.
    Ihr blieben vielleicht noch fünf Sekunden. Falls sie die Dämpfe nicht einatmete, etwas länger.
    Panisch fuhr sie mit den Händen nach hinten, erwischte das Gesicht des Mannes und kratzte ihn tief in die Wangen. Sie spürte sein Blut, doch er schrie nicht auf. Aber er verstärkte den Druck auf ihre Nase.
    Der Geruch war ätzend. Sie würgte. Nicht einatmen, schärfte sie sich ein.
    Nicht einatmen, verdammt!
    Sie trat um sich. Traf sein Schienbein. Versuchte, ihn wieder im Gesicht zu kratzen. Diesmal tiefer. Fester! Sie musste seine Augen erwischen! Doch dann verdunkelte sich der Raum. Der Vorhang wehte merkwürdig langsam ins Zimmer und schien mitten in der Bewegung stehen zu bleiben.
    Ihre Lunge brannte. Sie musste einatmen. Nur ein bisschen.
    Ihre Beine wurden schwer. Sie merkte, wie sich der Druck auf ihr Gesicht lockerte.
    Dann fiel sie in ein tiefes schwarzes Loch …
    » Peter? «
    Gerink öffnete die Augen. Die Sonne blendete ihn.
    » Cristina will wissen, wie lange du noch brauchst « , sagte Scatozza.
    » Bis ich fertig bin. « Gerink packte alles in den Koffer zurück und ließ ihn zuschnappen. Anschließend öffnete er die

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