Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch
herumzuknutschen. Emily hat keinen Partner, also geht sie, aber nicht ohne mir vorher noch einen bösen Blick zuzuwerfen. Daves Zunge ist in meinem Mund, aber ich kann mich nicht entspannen, weil er heute so sabbert. Seine Hand schiebt sich unter mein Shirt und bleibt an meinem Kreuz liegen. Ich blicke flüchtig auf seine andere Hand hinunter und stelle fest, dass sie nicht viel größer als meine ist. Er hat die Hände eines kleinen Jungen.
»Ich muss mal schiffen.« Mike Reynard steht auf und stößt sein heutiges Date zu Boden. Ich gehe davon aus, dass er das Zimmer verlässt, aber stattdessen tut er das Unverzeihliche. Er zieht den Reißverschluss seiner Hose auf – direkt vor unser aller Augen – und pinkelt in Daves Dusche.
Und niemand sagt auch nur einen Ton.
»Willst du ihn nicht davon abhalten?«
Aber Dave antwortet nicht auf meine Frage. Sein Kopf ist nach hinten gefallen und sein Mund steht offen. Ist er eingeschlafen?
»Alle pissen in die Duschen.« Mike schürzt verächtlich die Lippen. »Stellst du dich etwa in die Schlange am Gemeinschaftsklo?«
Ich kämpfe gegen den Ekel an, als ich die Treppe zu meinem Stock hinunterstürme. Was habe ich mir bloß dabei gedacht? Ich hätte mir alle möglichen lebensbedrohlichen Krankheiten holen können. Auf keinen Fall hat Dave jemals sein Zimmer geputzt. Ich denke an St. Clairs aufgeräumte, angenehme vier Wände zurück und bin in völlig neuer Hinsicht auf Ellie eifersüchtig. St. Clair würde niemals ein Poster mit Bierflaschen aufhängen, Privatpartys in seinem Zimmer veranstalten oder seine Dusche als Toilette benutzen.
Wie ist das mit Dave bloß passiert? Es war keine Entscheidung, sondern kam einfach so. Bin ich nur mit ihm zusammen, weil ich wütend auf St. Clair bin? Dieser Gedanke trifft einen wunden Punkt. Jetzt komme ich mir nicht nur dumm vor, sondern schäme mich auch. Ich greife nach meiner Halskette und eine neue Panik bricht aus.
Mein Schlüssel. Mein Schlüssel ist nicht da.
Wo habe ich ihn bloß gelassen? Ich fluche, denn ich will auf keinen Fall in Daves Zimmer zurück. Vielleicht ist er unten. Oder vielleicht habe ich ihn gar nicht erst mitgenommen. Muss ich dann zum Empfang? Aber – ich fluche wieder – es wird ja gestreikt. Was bedeutet, dass ich zu Nate gehen und ihn mitten in der Nacht wecken muss. Und er furchtbar sauer sein wird.
Mers Tür fliegt auf. St. Clair steht da.
»Nacht«, sagt er und schließt ihre Tür. Mer ruft ihm »Gute Nacht!« nach. Er funkelt mich böse an und ich schrecke zurück. Er wusste, dass ich hier auf dem Gang bin.
»Hast du dich gut mit Higgenbaum amüsiert?« Er grinst höhnisch.
Ich will jetzt nicht über Dave reden. Ich will meinen dämlichen Zimmerschlüssel wiederfinden und St. Clair soll gehen. »Ja. Super. Danke.«
St. Clair stutzt. »Du weinst ja. Das ist schon das zweite Mal heute Abend.« Seine Stimme bekommt einen neuen Unterton. »Hat er dir was getan?«
Ich wische mir über die Augen. »Was?«
»Ich bring den Mistkerl …«
Er ist schon halb auf dem Weg zur Treppe, als ich ihn packen und zurückhalten kann. »Nein!« St. Clair blickt auf meine Hand auf seinem Arm hinunter und ich ziehe sie hastig weg. »Ich habe mich ausgesperrt. Ich bin bloß so aufgewühlt, weil ich meinen blöden Schlüssel verloren habe.«
»Oh.«
Wir bleiben einen Moment so stehen und wissen nicht genau, was wir mit uns anfangen sollen. »Ich gehe nach unten.« Ich weiche seinem Blick aus. »Vielleicht habe ich ihn da liegen lassen.«
St. Clair folgt mir, und ich bin zu erschöpft, um etwas dagegen einzuwenden. Seine Stiefelschritte hallen durch das leere Treppenhaus. Klonk. Klonk. Klonk. Die Eingangshalle ist dunkel und verlassen. Der Märzwind rüttelt an der Scheibe der Eingangstür. St. Clair tastet umher und schaltet ein Licht ein. Es ist eine Tiffany-Lampe, rote Libellen mit türkisfarbenen Kugelaugen beginnen zu leuchten. Ich fange an, Sofakissen anzuheben.
»Aber du hast die ganze Zeit auf dem Boden gesessen«, erinnert mich St. Clair. Er hat recht. Dann zeigt er auf einen Sessel. »Hilf mir, den hochzuheben. Vielleicht wurde dein Schlüssel irgendwie daruntergeschoben.«
Wir stellen den Sessel zur Seite. Kein Schlüssel.
»Hast du ihn vielleicht … oben gelassen?« Er druckst herum, deshalb weiß ich, dass er »bei Dave« meint.
»Ich weiß es nicht. Ich bin so müde.«
»Sollen wir nachsehen?« Er zögert. »Oder … soll ich nachsehen?«
Ich schüttle den Kopf und bin erleichtert, als
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