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Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch

Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch

Titel: Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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St. Clair nicht darauf besteht.
    Er sieht ebenfalls erleichtert aus. »Nate?«
    »Ich will ihn nicht wecken.«
    St. Clair kaut am Daumennagel. Er ist nervös. »Du könntest in meinem Zimmer schlafen. Du kannst mein Bett haben und ich schlafe auf dem Boden. Wir müssen nicht, ähm, zusammen schlafen. Wieder. Wenn du nicht willst.«
    Abgesehen von einer seiner E-Mails in den Weihnachtsferien ist dies erst das zweite Mal, dass einer von uns dieses Wochenende erwähnt. Ich bin wie betäubt. Bei dieser verlockenden Aussicht schmerzt mein ganzer Körper vor Sehnsucht, aber es gibt hundert Gründe, warum das eine schlechte Idee ist. »Nein. Ich … ich erledige das lieber gleich. Ich müsste sonst trotzdem morgen früh zu Nate und ihm dann auch noch erklären, warum … warum ich in deinem Zimmer war.«
    Ist er enttäuscht? Er zögert einen Moment und antwortet schließlich: »Dann komme ich mit.«
    »Nate wird stocksauer sein. Geh lieber schlafen.«
    Aber er geht zu Nates Wohnung hinüber und klopft an die Tür. Kurz darauf macht Nate auf. Er ist barfuß und trägt ein altes T-Shirt und Boxershorts. Ich blicke verlegen zur Seite. Er reibt sich den kahlgeschorenen Kopf. »Ääh?«
    Ich starre auf seinen Teppich mit Rautenmuster. »Ich habe mich ausgesperrt.«
    »Mmm?«
    »Sie hat ihren Schlüssel vergessen«, sagt St. Clair. »Darf sie sich deinen Ersatzschlüssel ausleihen?«
    Nate seufzt, lässt uns aber eintreten. Seine vier Wände sind viel größer als unsere. Er hat ein eigenes Bad, ein Wohnzimmer, eine richtige (wenn auch für amerikanische Verhältnisse winzige) Küche und ein separates Schlafzimmer. Nate schlurft zu einem Holzschrank im Wohnzimmer hinüber. Darin hängen lauter Messingschlüssel an Nägeln und über jedem ist eine goldene Zahl aufgemalt. Er schnappt sich Schlüssel Nummer 408 und gibt ihn mir. »Ich will ihn vor dem Frühstück zurückhaben.«
    »Klar.« Ich umklammere den Schlüssel so fest, dass er sich in meine Handfläche gräbt. »Tut mir leid.«
    »Und jetzt raus«, sagt er und wir hasten in den Flur zurück. Dabei erhasche ich einen Blick auf seine Kondomschale, die eine weitere unbehagliche Thanksgiving-Erinnerung in mir wachruft.
    »Siehst du?« St. Clair schaltet die Libellenlampe aus. »War doch gar nicht so schlimm.«
    Die Eingangshalle ist wieder in Dunkelheit gehüllt. Das einzige Licht kommt vom Bildschirmschoner des Computers, der am Empfang steht. Ich stolpere vorwärts und taste mich dabei an den Wänden entlang. St. Clair läuft in mich hinein. »’tschuldigung«, sagt er. Ich spüre seinen warmen Atem im Nacken. Aber er macht keinen Schritt zurück, sondern bleibt dicht hinter mir, als wir den Gang entlangstolpern.
    Meine Hand berührt die Tür zum Treppenhaus. Ich öffne sie und wir schützen unsere Augen vor dem plötzlichen grellen Licht. St. Clair schließt die Tür hinter uns, aber wir gehen nicht nach oben. Er steht immer noch ganz nah bei mir. Ich drehe mich um. Seine Lippen sind nur einen Hauch von meinen entfernt. Mein Herz pocht so sehr, dass es beinahe platzt, aber er zögert und weicht dann zurück. »Also seid du und Dave …?«
    Ich betrachte seine Hände an der Tür. Es sind keine Kleine-Jungen-Hände.
    »Wir waren es«, antworte ich. »Jetzt nicht mehr.«
    Er hält inne und macht dann wieder einen Schritt nach vorn. »Und du willst mir wahrscheinlich nicht verraten, was in der E-Mail von vorhin stand?«
    »Nein.«
    Noch einen Schritt näher. »Aber sie hat dich aufgewühlt. Warum willst du mir nicht davon erzählen?«
    Ich trete zurück. »Weil es mir peinlich ist und dich nichts angeht.«
    St. Clair zieht frustriert die Stirn in Falten. »Anna, wenn du deinem besten Freund nicht erzählen kannst, was dir zu schaffen macht, wem dann?«
    Und auf einmal muss ich mich zusammenreißen, um nicht zum dritten Mal in Tränen auszubrechen. Denn trotz all der Angespanntheit und Feindseligkeit zwischen uns sieht er mich noch immer als seinen besten Freund an. Diese Erkenntnis ruft eine größere Erleichterung in mir hervor, als ich mir hätte vorstellen können. Ich habe ihn vermisst. Ich hasse es, ihm böse zu sein. Und ehe ich es richtig begreife, purzeln auch schon die Worte aus mir heraus und ich erzähle ihm von Bridgette und Toph und dem Abschlussball. Er hört aufmerksam zu, ohne den Blick von mir abzuwenden. »Und ich werde nie zu einem gehen können! Als Dad mich hier angemeldet hat, hat er mir auch das weggenommen.«
    »Aber … Abschlussbälle sind doch

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