Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch

Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch

Titel: Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
Vom Netzwerk:
verlegen (»Ich vertrage kein Rindfleisch«, »Nichts schmeckt so gut wie Brot«, »Ravioli werden überbewertet«), aber ich kann mich nicht ewig davor drücken. Monsieur Boutin steht wieder hinter der Theke. Ich schnappe mir ein Tablett und hole tief Luft.
    » Bonjour … äh … Suppe? Sopa? S’il vous plaît ?«
    »Guten Tag« und »bitte«. Ich habe die Höflichkeitsfloskeln zuerst gelernt, in der Hoffnung, dass mir die Franzosen verzeihen, wenn ich den Rest ihrer wunderschönen Sprache so verhunze. Ich zeige auf den Bottich mit orangeroter Suppe. Vermutlich Butternusskürbis. Der Duft ist außergewöhnlich, wie Salbei und Herbst. Es ist Anfang September und das Wetter ist noch warm. Wann wird es Herbst in Paris?
    »Ah! Soupe «, verbessert er liebenswürdig.
    »Sí, soupe . Äh, ich meine, oui . Oui !« Meine Wangen brennen. »Und, ähm, das, äh … Geflügelsalat-grüne-Bohnen-Dingsbums?«
    Monsieur Boutin lacht. Es ist ein fröhliches Weihnachtsmannlachen mit wackelndem Bauch. »Geflügel und haricots verts , oui . Du kannst ruhig Engliiisch mit mir sprechen, weißt du. Isch verstehe es sehrr gut.«
    Meine Wangen sind jetzt dunkelrot. Natürlich spricht er Englisch, wenn er in einer amerikanischen Schule arbeitet. Und ich habe mich fünf dämliche Tage nur von Birnen und Baguette ernährt! Er reicht mir eine Schale Suppe und einen kleinen Teller Geflügelsalat. Mein Magen knurrt bei dem Anblick von warmem Essen.
    » Merci «, sage ich.
    » De rien . Gern geschehen. Und isch ’offe, du lässt keine Mahlzeiten mehr ausfallen, nur um mir aus dem Weg zu gehen!« Er legt sich die Hand auf die Brust, als würde es ihm das Herz brechen. Ich lächle und schüttle den Kopf. Ich kann das. Ich kann das. Ich kann …
    » NA, WAR DOCH GAR NICHT SO SCHLIMM, WAS, ANNA ?«, brüllt St. Clair von der anderen Seite der Mensa herüber.
    Ich wirble herum, zeige ihm den Mittelfinger und hoffe, dass Monsieur Boutin es nicht sieht. St. Clair antwortet mit einem Grinsen und der britischen Version, dem umgedrehten Victory-Zeichen. Monsieur Boutin schüttelt gutmütig hinter mir den Kopf. Ich bezahle mein Essen und setze mich neben St. Clair. »Danke. Ich hab ganz vergessen, wie man den Engländern den Stinkefinger zeigt. Nächstes Mal benutze ich die richtige Geste.«
    »War mir ein Vergnügen. Ich freue mich immer, wenn ich jemandem was beibringen kann.« Er trägt dieselben Sachen wie gestern, eine Jeans und ein schäbiges T-Shirt, auf der Napoleons Silhouette zu sehen ist. Als ich ihn danach gefragt habe, hat er geantwortet, Napoleon sei sein Held. »Allerdings nicht, weil er ein so toller Kerl war. Er war ein Arschloch. Aber ein klein geratenes Arschloch, so wie ich.«
    Ich frage mich, ob er wohl bei Ellie übernachtet hat. Wahrscheinlich hat er deshalb noch dieselben Klamotten an. Er fährt jeden Abend mit der Metro zu ihrer Schule und hängt mit ihr ab. Rashmi und Mer regen sich ziemlich darüber auf und denken, Ellie könnte sich jetzt vielleicht für was Besseres halten.
    »Weißt du, Anna«, sagt Rashmi, »die meisten Pariser können Englisch. Du brauchst nicht so schüchtern zu sein.«
    Ja. Danke, dass du mir das jetzt verrätst.
    Josh verschränkt die Arme hinter dem Kopf und kippt den Stuhl nach hinten. Seine Ärmel rutschen nach unten und geben den Blick auf eine Tätowierung an seinem rechten Oberarm frei. Einen Totenkopf mit gekreuzten Knochen. An den dicken Federstrichen erkenne ich, dass er ihn selbst entworfen haben muss. Die schwarze Tinte sticht krass von seiner blassen Haut ab. Das Tattoo selbst ist beeindruckend, obwohl es auf seinem langen, dürren Arm irgendwie fehl am Platz wirkt. »Stimmt«, bestätigt er. »Ich sage fast nie etwas und komme trotzdem klar.«
    »Da brauchst du nicht gerade stolz drauf zu sein.« Rashmi rümpft die Nase, und Josh kippt mit seinem Stuhl nach vorn, um ihr einen Kuss darauf zu geben.
    »Meine Güte, jetzt fangen die schon wieder an.« St. Clair kratzt sich am Kopf und blickt woandershin.
    »War das immer schon so schlimm?«, frage ich mit gesenkter Stimme.
    »Nein. Letztes Jahr war es schlimmer.«
    »Oje. Dann sind sie schon lange zusammen?«
    »Äh, seit letztem Winter?«
    »Das ist schon eine ganze Weile.«
    Er zuckt die Achseln, und ich zögere, weil ich nicht sicher bin, ob ich die Antwort auf meine nächste Frage hören will. Wahrscheinlich nicht, aber ich frage ihn trotzdem. »Wie lange bist du schon mit Ellie zusammen?«
    St. Clair denkt einen Moment lang nach. »Etwa

Weitere Kostenlose Bücher