Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch
Eliteuniversitäten.
Ich versuche besonders freundlich zu sein, aber es ist nicht leicht. Als ich gestern Abend Rashmis Kaninchen, Isis, gestreichelt habe, hat sie mich zweimal daran erinnert, niemandem von Isis zu erzählen, weil Haustiere gegen die Wohnheimordnung verstoßen. Als ob ich eine Klatschtante wäre. Außerdem ist Isis nicht gerade ein Geheimnis. Der Gestank von Kaninchenpipi vor Rashmis Tür ist unverkennbar.
»Nichts, glaube ich«, antwortet sie auf meine Frage zu ihrem Plan für den Abend.
Ich hole tief Luft, um meine Nerven zu beruhigen. Es ist schon lächerlich, wie schwierig eine Frage sein kann, wenn einem die Antwort so viel bedeutet. »Hättest du Lust, ins Kino zu gehen? Im Le Champo läuft Es geschah in einer Nacht .« Dass ich nicht aus gewesen bin, bedeutet nicht, dass ich mich nicht ausgiebig in das wunderbare Pariscope vertieft hätte.
»Was läuft? Und ich sage dir jetzt nicht, wie sehr du gerade den Namen dieses Kinos verhunzt hast.«
» Es geschah in einer Nacht . Mit Clark Gable und Claudette Colbert. Hat fünf Oscars bekommen. Große Sache.«
»In welchem Jahrhundert?«
»Ha ha. Ehrlich, er wird dir gefallen. Soll ein toller Film sein.«
Rashmi reibt sich die Schläfen. »Ich weiß nicht. Ich steh nicht so auf alte Filme. Die Schauspieler benehmen sich da immer so aufgesetzt. So ›Hey Kumpel, alter Kamerad. Komm, setzen wir unsere Hüte auf und haben ein großes Missverständnis.‹«
»Ach was.« St. Clair blickt von einem dicken Wälzer über die amerikanische Revolution auf. Er sitzt auf der anderen Seite von mir. Ich finde den Gedanken merkwürdig, dass er mehr über amerikanische Geschichte weiß als ich. »Macht nicht genau das den Reiz aus? Die Hüte und die Missverständnisse?«
»Warum siehst du ihn dir dann nicht mit ihr an?«, fragt Rashmi.
»Weil er mit Ellie ausgeht«, antworte ich.
»Woher weißt du denn, was ich heute Abend vorhabe?«, beschwert er sich.
»Bitte?«, bedränge ich Rashmi. »Bitte, bitte. Er wird dir gefallen, ganz bestimmt. Und Josh und Mer auch.«
Rashmi öffnet gerade den Mund, um zu protestieren, als der Lehrer kommt. Jede Woche ist es jemand anderes – manchmal ist es jemand aus der Verwaltung, manchmal ein professeur . Diesmal stelle ich überrascht fest, dass es Nate ist. Vermutlich müssen alle Angestellten irgendwann mal ran. Er reibt sich den rasierten Kopf und lächelt freundlich in die Klasse.
»Woher weißt du, was ich heute Abend vorhabe?«, wiederholt St. Clair.
»Biiittteee«, flehe ich Rashmi an.
Sie verzieht resigniert das Gesicht. »Na gut. Aber ich suche beim nächsten Mal den Film aus.«
Hurra!
Nate räuspert sich und Rashmi und St. Clair blicken auf. Das ist eine Eigenschaft, die ich an meinen neuen Freunden so mag. Sie respektieren die Lehrer. Da meine Mom Lehrerin ist, macht es mich verrückt, wenn ich sehe, wie Schüler ihren Lehrern freche Antworten geben oder nicht auf sie hören. Ich würde auch nicht wollen, dass jemand meine Mom schlecht behandelt. »Okay, Leute, das reicht jetzt. Amanda, es reicht.« Auf seine leise, aber bestimmte Art schafft es Nate, dass sie den Mund hält. Sie wirft ihre Haare zurück und blickt flüchtig zu St. Clair hinüber.
Er beachtet sie nicht. Ha.
»Ich habe eine Überraschung für euch«, verkündet Nate. »Da es bald kälter wird und uns nicht mehr viele warme Tage bleiben, habe ich arrangiert, dass ihr die Woche draußen verbringt.«
Wir dürfen nach draußen und bekommen auch noch Leistungspunkte dafür. Ich liebe Paris!
»Ich habe eine Art Stadtrallye vorbereitet.« Nate hält einen Papierstapel hoch. »Auf dieser Liste sind zweihundert Gegenstände. Ihr könnt sie alle hier in der Gegend finden, aber vielleicht müsst ihr die Einheimischen um Hilfe bitten.«
O nein.
»Ihr macht Fotos davon und arbeitet in zwei Teams.«
Puh! Dann kann jemand anders mit den Einheimischen reden.
»Das Team, das die meisten Gegenstände gefunden hat, gewinnt, aber ich muss bei jedem von euch Fotos auf dem Handy oder auf der Kamera finden, wenn ihr dafür Leistungspunkte haben wollt.«
NEEEEEEEEIIIN .
»Es gibt auch eine Belohnung.« Nate lächelt wieder, jetzt, da ihm auch der Letzte in der Klasse aufmerksam zuhört. »Das Team, das bis zum Ende der Stunde am Donnerstag die meisten Gegenstände findet, bekommt am Freitag frei.«
Das könnte es sogar wert sein. Die ganze Klasse pfeift und klatscht. Nate bestimmt diejenigen als Teamchefs, die am lautesten darum betteln. Steve Carver
Weitere Kostenlose Bücher