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Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch

Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch

Titel: Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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ich.
    »Was macht ihr zwei überhaupt jeden Abend?« Die Worte rutschen mir so heraus, bevor ich sie aufhalten kann.
    »Es«, sagt Rashmi. »Sie machen es. Er lässt uns fürs Vögeln sitzen.«
    St. Clair läuft rot an. »Weißt du, Rash, du bist genauso geschmacklos wie diese dämlichen Typen aus der Stufe unter uns, die auf meinem Gang wohnen. Dave Soundso und Mike Reynard. Das sind vielleicht Arschlöcher.«
    Mike Reynard ist der beste Freund von Dave, der mit mir Französisch und Geschichte hat. Ich wusste gar nicht, dass die beiden neben St. Clair wohnen.
    »Pass bloß auf, St. Clair«, meldet sich Josh zu Wort. Er wirkt heute nicht so entspannt wie sonst, sondern leicht gereizt.
    Rashmi baut sich vor St. Clair auf. »Nennst du mich vielleicht ein Arschloch?«
    »Nein, aber wenn du dich verdammt noch mal nicht zurückhältst, tu ich’s vielleicht noch.«
    Ihre Körper sind angespannt, als wären sie in einem Tierfilm und würden gleich mit dem Geweih aufeinander losgehen. Josh versucht, Rashmi wegzuziehen, aber sie schüttelt ihn ab. »Mann, St. Clair, du kannst nicht den ganzen Tag dicke mit uns tun und uns dann jeden Abend hängen lassen! Du kannst nicht einfach zurückkommen, wenn dir gerade danach ist, und so tun, als wäre alles super.«
    Mer versucht, die beiden auseinanderzubringen. »Hey, hey, hey …«
    »Es ist alles super! Was zum Teufel ist mit dir los?«
    » HEY !« Da Mer relativ groß und kräftig ist, gelingt es ihr, sich zwischen Rashmi und St. Clair zu schieben. Zu meinem Erstaunen beginnt sie, auf Rashmi einzureden. »Ich weiß, du vermisst Ellie. Ich weiß, sie war deine beste Freundin, und es stinkt dir, dass sie jetzt was anderes macht. Aber du hast immer noch uns. Und St. Clair … Sie hat recht. Es tut weh, dich nicht mehr zu sehen. Ich meine, außerhalb der Schule.« Sie klingt, als würde sie gleich anfangen zu weinen. »Wir standen uns doch so nah.«
    Josh legt den Arm um sie und sie drückt sich an ihn. Durch ihre Locken hindurch funkelt er St. Clair wütend an. Das ist deine Schuld. Mach es wieder gut .
    St. Clair gibt nach. »Ja. Okay. Du hast recht.«
    Es ist keine richtige Entschuldigung, aber Rashmi nickt. Mer atmet erleichtert auf. Josh schiebt sie sanft von sich weg und stellt sich wieder neben seine Freundin. Wir gehen in verlegenem Schweigen weiter. Rashmi und Ellie waren also beste Freundinnen. Für mich ist es schwer genug, zeitweise von Bridge getrennt zu sein, aber ich kann mir nicht vorstellen, wie furchtbar es wäre, wenn sie mir ganz den Laufpass gäbe. Ich habe ein schlechtes Gewissen. Kein Wunder, dass Rashmi verbittert ist.
    »Tut mir leid, Anna«, sagt St. Clair, nachdem wir einen weiteren Häuserblock stumm zurückgelegt haben. »Ich weiß, dass du dich total auf den Film gefreut hast.«
    »Schon okay. Das geht mich nichts an. Meine Freunde streiten sich auch. Ich meine … meine Freunde zu Hause. Nicht dass ihr nicht meine Freunde seid. Ich wollte bloß sagen … alle Freunde streiten sich.«
    Argh. Das war übel.
    Die düstere Stimmung umgibt uns wie dicker Nebel. Wir verfallen wieder in Schweigen und meine Gedanken schweifen ab. Ich wünschte, Bridge wäre hier. Ich wünschte, St. Clair wäre nicht mit Ellie zusammen, Ellie hätte Rashmi nicht verletzt und Rashmi wäre mehr wie Bridge. Ich wünschte, Bridge wäre hier.
    »Hey«, sagt Josh. »Wir sind da.«
    Und dann wird die Dunkelheit von weißem Neonlicht abgelöst. Eine Art-déco-Schrift, leuchtend in der Nacht, verrät mir, dass wir am Cinema le Champo angekommen sind. Vor diesen Buchstaben komme ich mir ganz klein vor. Cinema . Hat es je ein schöneres Wort gegeben? Mein Herz macht einen Hüpfer, als wir an den bunten Filmpostern vorbeigehen und durch die schimmernde Glastür schreiten. Das Foyer ist kleiner als die, die ich gewohnt bin, und obwohl es hier nicht nach Popcorn mit Butteraroma riecht, liegt etwas in der Luft, das ich kenne, ein zugleich staubiger und tröstlicher Geruch.
    Rashmi hält Wort und zahlt meine Kinokarte. Ich nutze die Gelegenheit und ziehe einen Fetzen Papier und einen Stift hervor, die ich genau zu diesem Zweck in der Jacke versteckt habe. Mer ist als Nächste dran und ich schreibe genau mit, was sie sagt.
    Ühn plahs sil wu pläh .
    St. Clair lehnt sich über meine Schulter und flüstert: »Du hast es falsch geschrieben.«
    Ich reiße ertappt den Kopf hoch, aber St. Clair lächelt. Dann neige ich den Kopf wieder, damit meine Haare meine Wangen verdecken. Dass sie rot werden,

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