Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch
enttäuscht sein soll, aber … er knipst nur das Licht aus. Jetzt ist es stockdunkel im Zimmer. St. Clair geht zum Bett zurück und stößt dagegen.
»Autsch«, stöhnt er.
»Hey, da steht ein Bett.«
»Danke für die Warnung.«
»Gern geschehen.«
»Es ist eiskalt hier. Hast du einen Ventilator oder so an?«
»Das ist der Wind. Mein Fenster geht nicht ganz zu. Ich hab ein Handtuch druntergestopft, aber das bringt nicht viel.«
Er tastet sich um das Bett herum und legt sich wieder hin. »Au«, sagt er.
»Was ist?«
»Mein Gürtel. Wäre es sehr komisch, wenn …?«
Ich bin froh, dass er nicht sehen kann, wie ich rot werde. »Natürlich nicht.« Und ich lausche dem Klatschen des Leders, als er den Gürtel aus den Schlaufen zieht. Er legt ihn vorsichtig auf dem Parkettboden ab.
»Ähm«, sagt er. »Wäre es komisch, wenn …«
»Ja.«
»Ach, halt den Mund. Ich rede doch nicht von der Hose. Ich will bloß unter die Decke. Dieser Luftzug ist wirklich saukalt.« Er schlüpft unter die Decke und jetzt liegen wir nebeneinander. In meinem schmalen Bett. Es ist schon witzig, aber ich hätte eigentlich nie gedacht, dass ich in meiner ersten gemeinsamen Nacht mit einem Jungen ausgerechnet schlafen würde.
»Jetzt brauchen wir nur noch Das darf man nur als Erwachsener und Wahrheit oder Pflicht.«
Er hustet. »Was?«
»Den Film und das Spiel, du Freak. Ich hab nur gerade gedacht, dass ich schon lange auf keiner Pyjamaparty mehr war.«
Pause. »Oh.«
»…«
»…«
»St. Clair?«
»Ja?«
»Dein Ellbogen piekst mir in den Rücken.«
»Oh, Mist. Tut mir leid.« Er legt sich anders hin und dann noch mal und noch mal, bis es für uns beide bequem ist. Eines seiner Beine liegt an meinem. Trotz der zwei Lagen Hose zwischen uns fühle ich mich nackt und verwundbar. St. Clair legt sich wieder anders hin und jetzt ruht mein ganzes Bein, von der Wade bis zum Oberschenkel, an seinem. Ich kann St. Clairs Haar riechen. Mmm.
NEIN !
Ich muss schlucken und es klingt wahnsinnig laut. Er hustet noch mal. Ich muss mich zusammennehmen, um still liegen zu bleiben. Nach einer Weile – es kommt mir vor wie Stunden, obwohl es sicher nur Minuten sind – wird sein Atem langsamer und sein Körper entspannt sich. Endlich beginne auch ich mich zu entspannen. Ich möchte mir einprägen, wie er riecht, wie sich seine Haut anfühlt – einer seiner Arme liegt jetzt an meinem – und wie fest sein Körper neben mir ist. Was immer auch geschieht, das hier werde ich den Rest meines Lebens in Erinnerung behalten.
Ich sehe mir sein Profil an. Seine Lippen, seine Nase, seine Wimpern. Er ist so schön.
Der Wind rüttelt an den Scheiben und das Licht im Flur surrt leise. St. Clair schläft tief und fest. Wie lange hat er schon nicht mehr richtig geschlafen? Ich spüre erneut einen unangenehmen Stich im Herzen. Warum ist mir St. Clair so wichtig und warum wünschte ich, es wäre nicht so? Wie kann mich ein einziger Mensch immer wieder so verwirren?
Was ist das nur? Ist es sinnliche Begierde? Oder etwas ganz anderes? Und ist es überhaupt möglich, dass ich so empfinde, ohne dass diese Gefühle erwidert werden? Er hat gesagt, er mag mich. Das hat er wirklich. Und auch wenn er betrunken war, er hätte es doch nicht gesagt, wenn nicht ein Körnchen Wahrheit dran wäre. Oder?
Ich weiß es nicht.
Wie jedes Mal, wenn ich mit ihm zusammen bin, weiß ich gar nichts. Er rückt im Schlaf näher an mich heran. Ich spüre seinen Atem warm an meinem Hals. Ich weiß gar nichts. Er ist so wunderschön, so makellos. Ich frage mich, ob er … ob ich …
Ein Lichtstrahl blendet meine Augen und ich kneife sie desorientiert zusammen. Tageslicht. Die roten Ziffern auf meiner Uhr sagen 11:27. Huch. Hatte ich vor, so lange zu schlafen? Was für ein Tag ist heute? Dann erst bemerke ich, dass da jemand neben mir im Bett liegt. Und ich erschrecke mich fast zu Tode.
Also war das Ganze doch kein Traum.
Sein Mund ist geöffnet und die Decke ist weggestrampelt. Eine seiner Hände liegt auf seinem Bauch. Sein Hemd ist hochgerutscht und ich kann die nackte Haut dort sehen. Ich starre ihn entgeistert an.
Heilige Scheiße. Ich habe mit St. Clair geschlafen.
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Kapitel einundzwanzig
I ch meine natürlich nicht, dass ich auf diese Weise mit ihm geschlafen habe. Das natürlich nicht. Aber ich habe mit ihm in einem Bett geschlafen.
Ich habe mit einem Jungen geschlafen! Ich verkrieche mich grinsend wieder unter die Decke. Ich kann es gar nicht abwarten, Bridge davon
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