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Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch

Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch

Titel: Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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aber Dave hat es überhaupt nicht mitbekommen. Seine Augen folgen Professeur Hansen mit leerem Blick.
    Dave bemerkt, dass ich ihn ansehe, und setzt sich auf. Schnell drehe ich mich weg. Emily funkelt mich böse an und ich lächle gleichgültig zurück. Sie ist nach den Ferien mit einer gefärbten Strähne in die Schule zurückgekommen. Die Strähne ist rosa und der Rest blond, also nicht ganz meine Farben. Aber trotzdem.
    Professeur Hansen erzählt uns ausführlich von Marie Antoinettes Hinrichtung. Ich kann mich nicht konzentrieren. Étienne und ich gehen nach der Schule ins Kino. Und, zugegeben, Josh und Rashmi kommen auch mit – Mer kann nicht, weil sie zum Fußballtraining muss –, aber das ergibt trotzdem einen Wochenstand von Anna 4, Ellie 1. Der Lehrer schlägt wieder auf einen Tisch, sodass die Rothaarige neben mir zusammenzuckt und ihre Zettel fallen lässt.
    Ich bücke mich, helfe ihr beim Aufsammeln und entdecke dabei eine ganze Seite voller Zeichnungen eines vertrauten Totenkopf-Tattoos. Überrascht blicke ich auf und das Gesicht des Mädchens wird genauso rot wie ihr Haar. Ich werfe einen Blick zu Josh hinüber und sehe sie dann fragend an. Sie reißt erschrocken die Augen auf, aber ich schüttle lächelnd den Kopf. Ich werde es ihm nicht verraten.
    Wie heißt sie noch mal? Isla. Isla Martin. Ihr Zimmer ist auf meinem Gang, aber sie ist so ruhig, dass ich sie oft vergesse. Wenn sie Josh mag, wird sie lauter werden müssen. Sie sind beide schüchtern. Schade eigentlich, sie würden echt süß zusammen aussehen. Und sich wahrscheinlich auch weniger streiten als er und Rashmi. Woran liegt es bloß, dass nie die richtigen Menschen zusammenkommen? Warum haben die Leute solche Angst, eine Beziehung aufzugeben, auch wenn sie wissen, dass es keine gute ist?
    Später denke ich immer noch darüber nach, während Étienne und ich vor Joshs Zimmer im Erdgeschoss stehen und darauf warten, zum Kino aufzubrechen. Étienne hält das Ohr an Joshs Tür und zuckt dann zurück, als würde sie brennen.
    »Was ist?«
    Er schneidet eine Grimasse. »Sie haben sich wieder vertragen.«
    Ich folge ihm nach draußen. »Rashmi ist bei ihm?«
    »Sie vögeln gerade«, sagt er unverblümt. »Da möchte ich lieber nicht stören.«
    Ich bin froh, dass er vor mir geht und mein Gesicht nicht sieht. Es ist nicht so, dass ich bereit wäre, mit irgendjemandem zu schlafen – das bin ich nicht –, aber da ist immer noch diese blöde Wand zwischen uns. Ich kann sie immer spüren. Und jetzt muss ich wieder an Étienne und Ellie denken. Seine Fingerspitzen, die über ihre nackte Schulter streichen. Ihre geöffneten Lippen an seinem nackten Hals. Hör auf, es dir vorzustellen, Anna.
    Hör auf, hör auf, HÖR AUF .
    Ich wechsle das Thema und spreche von seiner Mutter. Ihre Behandlung ist zu Ende, aber man wird erst im März wissen, ob die Krankheit weg ist. Die Ärzte können erst neue Tests durchführen, wenn die Strahlung ihren Körper verlassen hat. Étienne schwankt zwischen Sorge und Hoffnung, deshalb versuche ich, ihn in Richtung Hoffnung zu lenken, wann immer es möglich ist.
    Heute geht es ihr gut, also geht es ihm auch gut. Er erzählt mir von ihren Medikamenten, aber ich betrachte sein Profil und bin nicht ganz bei der Sache. Mit einem Mal bin ich nach Thanksgiving zurückversetzt. Dieselben Wimpern, dieselbe Nase, die sich gegen die Dunkelheit in meinem Zimmer abzeichnet.
    Himmel, er sieht so gut aus.
    Wir spazieren zu unserem Lieblingskino, das wir »Mom and Pop Basset Hound Theater« getauft haben. Es ist nur ein paar Blocks entfernt, ein gemütliches Kino mit nur einem Saal, das von dem Herrn betrieben wird, der immer Pouce ausführt, den Hund aus der Pâtisserie. Ich glaube zwar nicht, dass es eine »Mom« gibt – Pouce’ Besitzer scheint mir mehr in Richtung »Pop and Pop« zu gehen –, aber es ist trotzdem ein passender Spitzname. Wir treten ein und der freundliche, würdevolle Mann an der Kasse ruft » Jo-ja! Atlanna, Jo-ja! «
    Ich lächle ihn an. Seit einer Weile übe ich Französisch mit ihm und er mit mir Englisch. Er erinnert sich, dass ich aus Atlanta, Georgia stamme (Jo-ja!) und wir plaudern mal wieder kurz über das Wetter. Dann erkundige ich mich, ob Pouce ein glücklicher Hund ist, und ob er, sein Besitzer, gutes Essen mag. Immerhin bemühe ich mich.
    Der Film, der heute Nachmittag gezeigt wird, ist Ein Herz und eine Krone , und bis auf uns ist niemand im Kinosaal. Étienne streckt die Beine aus und macht es sich

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