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Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch

Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch

Titel: Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Perkins
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finden. Mein Kleiderschrank ist nicht gerade mit etwas Passendem für eine Kneipentour ausgestattet. Als ich schließlich in die Eingangshalle runterkomme, sind die anderen alle schon da, sogar Étienne. Ich staune, dass er ausnahmsweise mal pünktlich ist. Er steht mit dem Rücken zu mir.
    »Na schön«, sage ich. »Die Party kann beginnen.«
    Als Étienne meine Stimme hört, dreht er sich um. Und ihm fallen fast die Augen aus dem Kopf.
    Ich trage einen Minirock. Ich habe ihn zum ersten Mal an, seit ich hier bin, aber mein Geburtstag scheint mir der richtige Anlass zu sein. »Wow, Anna!« Rashmi tut so, als würde sie ihre Brille zurechtrücken. »Warum versteckst du die Teile sonst immer?«
    Étienne starrt mir auf die Beine. Ich mache unsicher meinen Mantel zu und schlinge die Arme um mich und Étienne läuft vor Schreck in Rashmi hinein.
    Vielleicht hat sie recht. Vielleicht sollte ich häufiger Röcke tragen.


    Kapitel vierunddreißig
    D ie Band im Club rockt so laut ab – kreischende Gitarren, wildes Getrommel und gebrüllte Texte –, dass ich mich kaum selber denken hören kann. Ich weiß nur, dass ich mich gut fühle. Richtig gut. Warum habe ich bloß vorher noch nie was getrunken? Ich war ja so blöd – es ist überhaupt keine große Sache. Und ich verstehe jetzt total, warum die Leute trinken. Ich weiß nicht genau, was ich überhaupt getrunken habe, aber es war irgendwas Fruchtiges. Am Anfang fand ich es ziemlich eklig, aber je mehr ich getrunken habe, desto besser schmeckte es. Oder desto weniger habe ich es gemerkt. So was in der Art. Mann, ich fühle mich echt komisch. So stark.
    Wo ist Étienne?
    Ich lasse den Blick durch den dunklen Saal schweifen, über die pogenden Leiber desillusionierter Pariser Jugendlicher, die ihrer Wut mit einer ordentlichen Dosis französischen Punkrocks Luft machen. Schließlich entdecke ich ihn. Er lehnt an der Wand und redet mit Mer. Warum redet er mit ihr? Sie lacht und wirft ihre Locken zurück. Und dann berührt sie ihn am Arm.
    Meredith hat sich in eine Armtatscherin verwandelt. Ich fasse es nicht.
    Bevor ich es kapiere, tragen meine Füße den Rest meines Körpers zu den beiden hinüber. Die Musik pulsiert in meinen Adern. Ich stolpere über die Füße irgendeines Typen. Er beschimpft mich auf Französisch und ich murmle eine Entschuldigung und torkle weiter. Was ist sein Problem?
    Étienne. Ich muss mit Étienne reden.
    »Hey.« Ich brülle ihm ins Gesicht und er zuckt zusammen.
    »Meine Güte, Anna. Geht’s dir gut? Wie viel hast du denn getrunken?«, will Mer wissen.
    Ich schwenke die Hand. Drei Finger. Vier Finger. Fünf. Irgendwie so was.
    »Tanz mit mir«, fordere ich Étienne auf. Er ist überrascht, gibt Mer aber sein Bier. Sie schießt mir einen bösen Blick zu, aber das ist mir egal. Er ist mehr mein Freund als ihrer. Ich nehme seine Hand und ziehe ihn auf die Tanzfläche. Die Musik wechselt zu etwas noch Wilderem und ich gebe mich ihr hin. Étienne folgt meinem Körper mit den Augen. Er findet den Rhythmus und wir bewegen uns zusammen.
    Der Saal dreht sich um uns. Étiennes Haar ist schweißnass. Meins auch. Ich ziehe ihn näher zu mir heran und er protestiert nicht. Ich schlängle mich im Takt an seinem Körper hinunter. Als ich wieder nach oben komme, hat er die Augen geschlossen und den Mund leicht geöffnet.
    Wir machen beide die gleichen ruckartigen Bewegungen. Die Band beginnt einen neuen Song und wird immer lauter. Die Menge ist in Ekstase. Étienne schreit mit den anderen den Refrain. Ich kenne den Text nicht – und selbst wenn ich Französisch könnte, würde ich bei diesem Krach die Wörter nicht verstehen. Ich weiß nur, diese Band ist SO VIEL BESSER als die Penny Dreadfuls. HA !
    Wir tanzen, bis wir nicht mehr können. Bis wir nach Atem ringen, unsere Kleidung triefnass ist und wir kaum noch stehen können. Étienne führt mich zur Theke, und ich halte mich mit aller Kraft, die ich noch übrig habe, daran fest. Er lässt sich neben mich fallen. Wir lachen. Mir kommen die Tränen vor lauter Lachen.
    Ein fremdes Mädchen brüllt uns auf Französisch an.
    » Pardon ?« Étienne dreht sich um und reißt entsetzt die Augen auf, als er sie sieht. Das Mädchen hat glattes, glänzendes Haar und ein strenges Gesicht. Sie schreit immer weiter und ich erkenne ein paar ausgesuchte Schimpfwörter. Étienne antwortet auf Französisch, und ich merke ihm an seiner Haltung und am Tonfall an, dass er sich verteidigt. Das Mädchen brüllt wieder, macht

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