Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch
É-ti-enne. Sein Name bedeckt meine Zunge wie schmelzende Schokolade. Er ist so schön, so perfekt.
Mir stockt der Atem, als er die Arme ausbreitet und mich an sich drückt. Mein Herz klopft heftig, und es ist mir peinlich, weil ich weiß, dass er es spüren kann. Wir lösen uns voneinander und ich taumle nach hinten. Er fängt mich auf, damit ich nicht die Treppe runterfalle.
»Hoppla«, sagt er. Aber ich glaube nicht, dass er das Fallen meint.
Ich laufe rot an und schiebe es auf meine Tollpatschigkeit. »Ui, das hätte übel enden können.«
Puh. Eine feste Stimme.
Er sieht mich verwirrt an. »Alles in Ordnung?«
Erst jetzt merke ich, dass seine Hände noch auf meinen Schultern liegen, und mein ganzer Körper versteift sich unter seiner Berührung. »Ja, klar. Super!«
»Hey, Anna. Hattest du schöne Ferien?«
Josh. Ich hatte ganz vergessen, dass er da ist. Étienne lässt mich vorsichtig los, während ich Josh begrüße. Ich plaudere mit ihm, wünsche mir aber die ganze Zeit, er würde einfach weitermalen und sich nicht um uns kümmern. Nach einer Weile wirft er einen Blick hinter mich, wo Étienne steht, und bekommt einen merkwürdigen Gesichtsausdruck. Er verstummt allmählich und steckt die Nase wieder in sein Skizzenbuch. Ich drehe mich zu Étienne um, aber sein Gesicht ist ausdruckslos.
Wir setzen uns nebeneinander auf die Treppe. Seit meiner allerersten Schulwoche war ich nicht mehr so nervös in seiner Nähe. Mir schwirrt der Kopf, ich kriege keinen Ton heraus und mein Magen ist wie zugeschnürt. »Hm«, sagt Étienne nach einer qualvollen Minute, »haben wir unseren Gesprächsstoff während der Ferien aufgebraucht?«
Meine Beklommenheit lässt immerhin so viel nach, dass ich sprechen kann. »Na, dann gehe ich wohl besser ins Wohnheim zurück.« Ich tue so, als wollte ich aufstehen, und er lacht.
»Ich hab was für dich.« Er zieht mich am Ärmel wieder herunter. »Ein verspätetes Weihnachtsgeschenk.«
»Für mich? Aber ich hab gar nichts für dich!«
Er greift in eine seiner Manteltaschen und zieht die Hand als Faust wieder heraus, die einen sehr kleinen Gegenstand umklammert. »Freu dich nicht zu sehr, es ist nichts Besonderes.«
»Oooh, was ist es denn?«
»Ich hab es entdeckt, als ich mit Mum spazieren war, und musste sofort an dich denken …«
»Étienne! Nun zeig schon her!«
Er stutzt, als er seinen Vornamen hört. Ich werde rot und habe das überwältigende Gefühl, dass er genau weiß, was ich denke. Mit verblüffter Miene sagt er: »Mach die Augen zu und streck die Hand aus.«
Ich gehorche, das Gesicht immer noch dunkelrot. Seine Finger berühren meine Handfläche, und ich ziehe sie unwillkürlich zurück, als hätte ich einen Stromschlag bekommen. Etwas fliegt in die Luft und landet mit einem leisen Pling hinter uns. Ich öffne die Augen. Er macht ein erstauntes Gesicht.
»Huch«, sage ich.
Er neigt den Kopf zur Seite und sieht mich an.
»Ich glaube … Ich glaube, es ist da drüben hingefallen.« Ich rapple mich auf, weiß aber nicht mal, was ich überhaupt suche. Ich habe nicht gespürt, was er mir in die Hand gelegt hat. Ich habe nur ihn gespürt. »Ich sehe nichts! Nur Kiesel und Taubenmist«, füge ich hinzu und versuche, mich ganz normal zu benehmen.
Wo ist es nur? Und was ist es?
»Hier.« Er hebt einen winzigen gelben Gegenstand von einer Stufe über ihm auf. Ich stolpere zurück, strecke wieder die Hand aus und bereite mich auf die Berührung vor. Étienne zögert und lässt den Gegenstand aus ein paar Zentimetern Höhe in meine Hand fallen. Als wollte er es ebenfalls vermeiden, mich zu berühren.
Es ist eine Glasperle. Eine Banane.
Er räuspert sich. »Ich weiß, dass du gesagt hast, nur Bridgette darf dich Banana nennen. Aber Mum ging es letztes Wochenende besser, deshalb bin ich mit ihr in ihren Lieblingsperlenladen gegangen. Da hab ich die Banane gesehen und an dich gedacht. Hoffentlich macht es dir nichts aus, dass jemand anders etwas zu deiner Sammlung beiträgt. Vor allem, wo du und Bridgette doch jetzt … du weißt schon …«
Ich schließe meine Hand um die Perle. »Danke.«
»Mum hat sich gewundert, was ich damit will.«
»Und was hast du ihr gesagt?«
»Na, dass sie für dich ist.« Das sagt er einfach so dahin.
Ich strahle übers ganze Gesicht. Die Perle ist so leicht, dass ich sie kaum spüre, bis auf die winzige kühle Stelle, die sie in meiner Hand hinterlässt. Apropos kühl …
Ich schaudere. »Ist es kälter geworden oder liegt das nur
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