Herzklopfen auf Französisch - Perkins, S: Herzklopfen auf Französisch
vorbereitet und hat frische Milch in ihrem Minikühlschrank. Alle gratulieren mir zum Geburtstag und wir stoßen an. Und dann stopfen wir uns mit Keksen voll, bis wir platzen.
»Mmm.« Étienne sitzt genussvoll kauend auf dem Fußboden. » Tagalongs .«
»Haben wir dir ja gesagt«, antwortet Mer und leckt sich Schokoladen-Erdnussbutter von ihren Ringen.
»Sorry, dass wir dir nichts gekauft haben.« Rashmi lässt sich nach hinten fallen. »Aber danke, dass du uns was abgegeben hast.«
Ich grinse. »Hab ich gern gemacht.«
»Eigentlich«, Étienne setzt sich auf, »wollte ich dir das hier beim Abendessen geben, aber ich kann es auch genauso gut jetzt tun.« Er greift in seinen Rucksack.
»Aber du hasst doch Geburtstage!«, protestiere ich.
»Bedank dich nicht zu früh. Außerdem hasse ich sie nicht. Ich feiere nur meinen eigenen nicht. Tut mir leid, dass es nicht eingepackt ist.« Er reicht mir einen Spiralblock.
Ich bin verwirrt. »Ähm … danke.«
»Er ist für Linkshänder. Siehst du?« Er dreht ihn um. »Dein alter ist fast voll mit Notizen und Filmkritiken, also dachte ich mir, du brauchst bald einen neuen.«
Kein Mensch denkt je daran, dass ich Linkshänder bin. Ich habe einen Kloß im Hals. »Er ist perfekt.«
»Ich weiß, es ist nichts Großartiges …«
»Nein. Er ist perfekt. Danke.«
Er kaut am Nagel seines kleinen Fingers und wir lächeln uns an.
»Oooh, wie süß, St. Clair«, sagt Josh.
Étienne wirft ihm eines von Mers Kissen an den Kopf.
»Das hast du mir nie erklärt«, sagt Rashmi. »Warum machst du das? Diese Filmkritiken?«
»Oh.« Ich reiße den Blick von Étienne los. »Das ist nur etwas, das ich immer schon machen wollte. Ich spreche gerne über Filme. Und es ist schwer, ins Geschäft zu kommen – das ist so was wie ein Job fürs ganze Leben –, deshalb brauche ich so viel Übung wie möglich.«
»Warum willst du nicht Regisseurin werden? Oder Drehbuchautorin oder Schauspielerin oder so was?«, will sie wissen. »Niemand will Kritiker werden, das ist merkwürdig.«
»Ich finde es nicht merkwürdig«, widerspricht Étienne. »Ich finde es cool.«
Ich zucke die Achseln. »Ich mag es einfach … meine Meinung zu sagen. Die Möglichkeit, jemanden auf etwas ganz Großes zu stoßen. Und, keine Ahnung, früher habe ich mich immer mit so einem berühmten Kritiker in Atlanta unterhalten. Er hat in der Nähe meines Kinos gewohnt und ist dort immer zu den Vorstellungen gegangen. Einmal hat er rumgeprahlt, dass es seit Pauline Kael keine anständige Filmkritikerin mehr gegeben habe, weil Frauen einfach zu weich seien. Dass wir jedem blöden Film vier Sterne geben würden. Ich will beweisen, dass das nicht stimmt.«
Mer grinst. »Natürlich stimmt das nicht.«
Étienne setzt sich auf. »Keiner, der dich kennt, würde behaupten, dass es leicht ist, eine gute Kritik von dir zu bekommen.«
Ich sehe ihn verständnislos an. »Was soll das denn heißen?«
»Gähn«, sagt Josh, ohne wirklich zu gähnen. »Also, was steht an?«
Ich warte darauf, dass Étienne antwortet, aber vergeblich. Verwirrt wende ich mich Josh zu. »Hä?«
»Wir wollen doch nicht den ganzen Abend hier rumhocken. Gehen wir aus.«
Er meint nicht ins Kino. Ich rutsche unruhig hin und her. »Ich bin gern hier.«
Joshs Augen leuchten. »Anna. Hast du noch nie Alkohol getrunken?«
»Doch. Klar«, lüge ich. Aber ich laufe dabei rot an und verrate mich. Alle kreischen los.
»Wie hast du bloß ein halbes Schuljahr überstanden, ohne Alkohol zu trinken?«, fragt Rashmi.
Ich winde mich. »Ich … tu’s einfach nicht. Es kommt mir immer noch verboten vor.«
»Du bist in Frankreich«, entgegnet Josh. »Du solltest es wenigstens mal ausprobieren.«
Und jetzt hüpfen sie alle aufgeregt herum. Man könnte meinen, sie wären gerade erst volljährig geworden. » JA ! Lasst uns Anna abfüllen!«
»Ich weiß nicht …«
»Nicht abfüllen.« Étienne lächelt. Er ist der Einzige, der noch sitzt. »Nur so viel, dass du ein bisschen angeheitert bist.«
»Erst angeheitert und dann sturzbetrunken«, sagt Josh.
»Nur angeheitert«, wiederholt Étienne. »Komm schon, Anna. Ich weiß den perfekten Ort zum Feiern.«
Und nur weil er es ist, antwortet mein Mund, bevor mein Gehirn geschaltet hat. »Okay.«
Wir vereinbaren, uns später am Abend zu treffen. Was habe ich mir bloß dabei gedacht? Lieber würde ich zu Hause bleiben und einen Michel-Gondry-Marathon abhalten. Ich bin supernervös und brauche ewig, um was zum Anziehen zu
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